Erstellt am: 22. 6. 2016 - 13:37 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-50, 22-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16. Bei den Parallelspielen der 3. Runde werde ich immer nur je eines begleiten, sich auf zwei Matches aufzuteilen, ist inhaltlich nicht machbar. Nachholungen dann in der zweiten Wochenhälfte.
Das war Runde 3 in der Frankreich-Gruppe A, das in der England/WalesGruppe B, das in der Deutschland-Gruppe C(fm4.orf.at
Das war der Rasierklingen-Tanz von Österreich gegen Portugal, so sieht es in der Nachlese aus.
Die zweite Runde brachte bisher Rumänien vs. Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg. Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs. Polen. Dann war Schweden gegen Italien sowie Tschechien gegen Kroatien und Spanien vs. Türkei
Das war Österreich gegen Ungarn, das ist die Analyse dazu, das dann noch Portugal - Island.
Die Klick-Übersicht übers Turnier mit den weiteren Erstrunden-Spiele: Frankreich vs. Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs. Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Und dann noch Irland vs. Schweden und -Belgien - Italien.
Offizielles gibt's auf uefa.com und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
Österreich (Marcel Koller): 1 Robert Almer (Austria), 12 Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/D), 23 Ramazan Özcan (Ingolstadt/D); 17 Florian Klein (VfB Stuttgart/D), 2 György Garics (Darmstadt/D), 3 Aleksandar Dragovic (Dyn. Kiew/UKR), 15 Sebastian Prödl (Watford/ ENG), 16 Kevin Wimmer (Tottenham/ENG), 4 Martin Hinteregger (Mönchen-gladbach/D), 5 Christian Fuchs (Leicester City/ ENG), 13 Markus Suttner (Ingolstadt/D); 8 David Alaba (Bayern München/D), 14 Julian Baumgartlinger (Mainz/D), 6 Stefan Ilsanker, 20 Marcel Sabitzer (RB Leipzig/D), 18 Alessandro Schöpf (Schalke/D), 10 Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D), 22 Jakob Jantscher (Luzern/SUI), 7 Marko Arnautovic (Stoke/ENG), 11 Martin Harnik (VfB Stuttgart/D); 19 Lukas Hinterseer (Ingolstadt(D), 9 Rubin Okotie (1860 München/D), 21 Marc Janko (Basel/SUI).
Kader Island (Lars Lagerbäck/Heimir Hallögrimsson): 1 Hannes Þór Halldórsson (Bodø Glimt/NOR&NEC Nijmegen/NED), 12 Ögmundur Kristinsson (Hammarby/ SWE), 13 Ingvar Thor Jónsson (Sandefjord/NOR); 2 Birkir Már Sævarsson (Hammarby/ SWE), 6 Ragnar Sigurðsson (Krasnodar/RUS), 14 Kári Árnason (Malmö/SWE), 23 Ari Freyr Skúlason (Odense/ DEN), 3 Haukur Heiðar Hauksson (AIK Solna/ SWE), 19 Hörður Björgvin Magnússon (Cesena/Juventus/ITA), 4 Hjörtur Hermannsson (IFK Göteborg/SWE&PSV Eindhoven/NED), 5 Sverrir Ingi Ingason (Sporting Lokeren/BEL), 17 Aron Einar Gunnarsson (Cardiff/ENG),10 Gylfi Þór Sigurðsson (Swansea/ENG), 7 Jóhann Berg Guðmundsson (Charlton/ENG), 20 Emil Hallfreðsson (Udinese/ITA), 8 Birkir Bjarnason (FC Basel/SUI), 18 Theódór Elmar Bjarnason (Aarhus/DEN), 16 Rúnar Már Sigurjónsson (Sundsvall/SWE), 21 Arnór Ingvi Traustason (IFK Norrköping/SWE), 9 Kolbeinn Sigþórsson (Nantes/FRA), 11 Alfreð Finnbogason (Augsburg/D, gehört Real Sociedad/SPA), 15 Jón Daði Böðvarsson (1. FC Kaiserslautern/D), 22 Eiður Smári Guðjohnsen (Molde FK/NOR).
#ISLAUT #emjournal16 #fußballjournal16
Ein Tor ist zu wenig für eine Euro.
Eine anständige Halbzeit im Finalspiel ist zu wenig.
Ein Punkt ist zu wenig, auch zwei wären zu wenig gewesen.
Ein ZickZack-Kurs was Personal und Taktik betrifft, ist zu wenig.
Ein unsicherer Koller ist zu wenig, der kann dann nämlich auch die österreichische Traditionssportart Vercoaching.
Nur ein Arnautovic und ein Almer in Normalform ist zu wenig, wenn Dragovic, Junuzovic, Harnik und Janko auslassen, wenn vor allem Alaba neben seinen Schuhen steht.
Eine Übung in Realismus ist zu wenig.
Es ist zu wenig.
Es war zu wenig.
Kein Mitleid.
Keine Ausreden-Beteiligung.
Aber auch keine Häme.
Es hätte auch alles ganz anders kommen können, eh.
Zur aufkommenden Schuldfrage: bitte gleichmäßig verteilen! Auf Spieler, Trainer, ÖFB, Medien, Öffentlichkeit, überzogene Erwartungen und zahlreiche Fehleinschätzungen. Da gilt das schon nach dem 1. Spiel gesagte; und das enthält auch eine Portion Selbstkritik.
Nicht jetzt alles/vieles schlechtreden/in Frage stellen, ohne ursächlichen Zusammenhang. Aber jetzt eben auch die Details ansprechen, die unterberücksichtigt waren, die Zögerlichkeiten des Coaches, die unbearbeitete Abhängigkeit von Junuzovic, die Überschätzung der Wohlfühloase etc.
Und genauso das Positive hervorheben. Und vor allem: alles mitnehmen und unter "Turniererfahrung" abspeichern. Drauf aufbauen, aus dem Schlamm Zement machen und ein Fundament bauen.
Und, weil ich da gerade (von einem "Experten", dessen Pinocchio-Nase dabei unübersehbar war) die Schwachsinns-Meldung höre dass die 2008er-Mannschaft eine bessere Euro gespielt habe als das Koller-Team: das Fundament wird auch wichtig sein um den Revisionismus, die verlogene Legendenbildung abzuwehren. Denn trotz einem eingelösten Potential von vielleicht nur 25% ist dieses Team deutlich vor die WM-Truppen von 90 und 98 zu reihen. Die gräßlich vercoachte Heim-Euro taucht in diese Charts erst gar nicht auf.
This is the Ende
Nach der Verletzungsunterbrechung Hinteregger/Traustasson beginnen die letzten zehn Minuten. Bei dieser Euro heißt das: noch Zeit für drei Turnarounds und acht entscheidende Tore. Aber gilt das auch für die immer noch schwankenden Österreicher?
5 Ingason kommt für 7 Gudmundsson (86.) Island stellt auf ein 5-5-0 um. Österreich im Powerplay, minutenlang. Vier Minuten Nachspielzeit. Alaba rutscht aus.
Es ist viel Angst vor der eigenen Courage da in diesen letzten Minuten. Viel Sorge vor der Verantwortung, wenig Traute, auch Arnautovic war in Halbzeit 2 nicht zu sehen.
Und dann ein 3-2-Konter in der 94. Minute und das 2:1 und das Ende-
Das langwierige Entlanghanteln am schmälen Grat der Hoffnung
Nach dem 1:1 bleibt die Anmutung dieselbe: Island wartet und kontert (und strahlt dabei Gefahr aus, immer) - Österreich setzt seinen kleinen Aufschwung fort, kombiniert teilweise schon richtig gut und arbeitet noch am letzten Pass. Das Tor fiel ja aus einem Solo-Lauf, wurde nicht herauskombiniert, Janko als Blocker und Ableger ist leider noch nicht in der Partie.
Kaum schreib ich's auf, bekommt er schon seine erste Wirkungschance (68.) und verfehlt das Tor nur um ein wenig. Und es ist auch Janko, der nach einem rabiaten Wrestling-Griff die gelbe Karte bekommt - nicht der schlechteste Weg sich ins Match reinzubringen.
18 Elmar Bjarnasson kommt für 15 Böðvarsson, das ist ein defensiver move (71.) Direkt danach dann die nächste Chance von Schöpf, die der isländische Goalie entschärft, auch mit einem Assist von Janko, der gleich drauf noch eine Szene hat und jetzt reif ist für mehr.
David Alaba hingegen ist wieder, man merkt es bei jedem Fall, ein Ausfall, läuft neben seinen Schuhen.
Koller zieht seine letzte Option und zieht 22 Jantscher für 20 Sabitzer. Anstatt einen zusätzlichen Offensiven zu bringen, ersetzt er einen anderen, noch dazu in Position. Der sollte das besser bestätigen; und rein sportlich gesehen hätte Alaba gehen müssen. In Minute 80 ersetzt 212 Traustasson, ein linker Flügel den Stürmer Sigthórsson. Island befindet sich damit eigentlich im 4-6-0.
Das kleine Aufbäumen und ein wenig Wirkung und ein Ausgleich
Es gibt zwei Umstellungen: 18 Schöpf und 21 Janko kommen für Prödl und Ilsanker, zwei Offensive für zwei Defensive. Durchatmen. Das ordnet sich jetzt so: 17 Klein, 3 Dragovic, 4 Hinteregger; 5 (K) Fuchs; 8 Alaba, 14 Baumgartlinger; 20 Sabitzer, 18 Schöpf, 7 Arnautovic, 21 Janko.
Das ist das Personal, das ist die Raumaufteilung, mit dem ich in the first place gerechnet hätte. Diese Elf hat jetzt halt nur 45 Minuten Zeit, nicht 90. Und sie geht von einem 0:1 los, nicht von einem 0:0. Darüber wird noch zu reden sein, später...
Immerhin: es geht ein wenig mehr Anfang der 2. Halbzeit, es wird zumindest aufs Tor geschossen und in Richtung Tor kombiniert. Und: nicht über einen nichtgegebenen Elfer jammern, wenn man zuvor einen geschenkt gekriegt hat. Natürlich führt das zu islandischen Kontern, aber so what...
Im Parallelspiel führt Ungarn jetzt 3:2, Portugal ist wieder weg, das ist aber echt kein Trost. Und kommt dann eh wieder auf 3:3 zurück
Island reicht, wohlgemerkt, auch ein Remis zum Weiterkommen, aktuell würde wes sogar Platz 2 absichern. So spielt man dann aktuell auch: sehr abwartend im 4-4-2, auf gegenstoß-Möglichkeiten aus.
Österreich braucht hingegen zwei Tore, nicht mehr aber auch nicht weniger. Das erste wäre das erste Im Turnier und vielleicht auch schon der Knackpunkt, die geöffnete Schleuse. Und weil es nicht fallen will, muss es erzwungen werden.
Alessandro Schöpf erzwingt es dann in Minute 60, nach einem Solo und einem kleinen Haken. Das erste Euro-Tor ever aus dem Spiel heraus.
Halbzeit-Fazit: Gibt es Leben im Anti-Momentum?
Fragen:
Ist ein schlimmer Auftritt nicht genug?
Vor allem dann, wenn man im zweiten Match und verbal doch die Lehren gezogen hat. Ist der dritte Euro-Auftritt eine bloße Reprise?
Ist es allein die verkorkste Aufstellung des Teamchefs oder dann doch die fehlende Intelligenz der Spieler? Oder die völlige Abwesenheit jeglicher Konzentration, jeglichen Fokusses, jeglicher Fähigkeit sich einzulassen auf das wichtigste Spiel des Jahres, auf die Gelegenheit, auf die alle hingearbeitet haben, lange Jahre lang.
Portugal steht auf einem 1:1 und ist damit knapp dabei im Achtelfinale.
Kommt Österreich nach dem frühen Gegentor endlich ins Spiel?
Weil auch Ungarn aktuell führt, ist nicht nur Österreich, sondern auch Portugal gerade ausgeschieden. Ich will nicht sagen, dass ich angesichts der Aufstellung gesagt habe, dass es so nicht gehen wird, aber...
Wenn sich jetzt nichts dreht, dann ist es vorbei. Und das mit Bomben und Granaten. Und völlig überflüssigerweise.
Jetzt muss entweder Koller noch einmal, radikal,. umstellen; und zwar schnell, am besten noch - als Zeichen an die Mannschaft - VOR der Halbzeitpause (das wird er nicht machen, hier kommt seine Zögerlichkeit durch)...
Oder das Team muss den Schalter umlegen und sich wie gegen Portugal selber aus der misslichen Lage befreien. Auch mit Umstellungen/Rochaden - dass sich etwa Sabitzer weiter ins Zentrum orientiert, Dragovic ins Mittelfeld vorrückt und so Baumgartlinger für andere Aufgaben freispielt etc. Jetzt müssen sie selber initiativ werden.
In Minute 30 setzt Baumgartlinger den aggressve leader ein, der verköpft zwar, aber sofort schreit es "Jetzt geht's los!" durchs Stadion. Ein Momentum dieser Art gilt es jetzt zu nutzen.
Oder einen Elfer verwerten. Was Dragovic in Minute 37 nicht schafft; nur die Außenstange - und wäre es die Innenstange geworden hätte der Tormann den Ball gehabt. Das Anti-Momentum quasi. Andererseits war die Elfer-Entscheidung, so wie einige andere auch im Turnier, ein Witz.
Die Anfangsphase: zu wenig, und das ohne Wumm, alles rein passiv
Und es ist wie in der kühnsten meiner Vermutungen: Alaba im Zentrum als falscher Neuner in einem 5-2-3.
Also mit 17 Klein, 15 Prödl, 3 Dragovic, 4 Hinteregger, 5 (K) Fuchs; 14 Baumgartlinger, 6 Ilsanker; 20 Sabitzer, 8 Alaba, 7 Arnautovic.
Im Gegensatz zum Testmatch beim Laaxer Trainingslager spielt Dragovic den zentralen Mann in der Abwehr, Prödl ist halbrechts. Baumgartlinger übernimmt den rechten Halbraum vor der Abwehr, Ilsanker den linken. Sabitzer und Arnautovic übernehmen die offensiven Räume rechts und links, Alaba oszilliert durchs Zentrum. Klein und Fuchs machen aktuell nicht viel aus ihren AV-Rollen.
Dass Island schon nach 90 Sekunden einfach so an die Latte ballert, dient nicht gerade zur Beruhigung, danach gelingt aber die Sicherung etwas besser.
Island sieht gefestigter aus. Gudmundsson, der rechte Mittelfeldspieler, rückt verdächtig oft nach innen ein. Kapitän 17 Gunnarsson spielt deutlicher als sonst hinter Kreativkopf 10 Gylfi Sigurdsson;15 Böðvarsson hängt hinter Center Sigthórsson zurück.
Allerdings sind sie auch nervös - der Tormann-.Fehler nach 10 Minuten, den Arnautovic nicht nützen kann, ist ein Produkt davon. Die Isländer dämmen ihr Gezitter durch einen Stehversuch ein und nehmen das Tempo kurzfristig raus, um dann mit einem schnellen vertikal-Pass ihr Heil vorne zu suchen.
Mir ist das wieder einmal detlich zu wenig, weil viel zu passiv. Alles, was ich da vorher eingemahnt habe, die Konzentration, die Entäußerung, gibt's nicht, findet nicht statt. Und wieder satte Pass-Schwäche, hohe Ungenauigkeit. Arnautovic ist der einzige mit Wucht und Wumm. Ohne Janko und Junuzovic, ohne Alaba (da ist wieder nur sein Schatten auf dem Feld) ist er dann eben der letzte Mohikaner.
Das 1:0 durch Bodvarsson (18., Einwurf Gunnarsson, Verlängerung Sigthorsson) ist nur die logische Konsequenz all dessen, was Österreichs Team wieder nicht einlösen kann.
Was die Minuten vor dem Match erzählen:
Das Stade St. Denis ist eine n deutlichen Tick größer als das Prinzenpark im Westen der Stadt; und trotzdem haben die österreichischen Fans einen gefühlten Überhang. Bei der Hymne singt Arnautovic mit, erstmals so viel ich weiß, und sie sind allesamt wieder nur töchterlose Söhne, die ÖFBler. Aber diese grundlegende Armseligkeit wurde ja schon ausfürhlich besprochen.
Österreich spielt wieder in rot-weiß, das ist fescher als das weiß-schwarz zuletzt, finde ich.
Was angesichts der (überraschenden) Aufstellungen zu sagen ist:
Zu Island nichts weiteres, die treten an wie erwartet. Ganz in Blau mit 1 Halldórsson; 2 Sævarsson, 6 Ragnar Sigurdsson, 14 Árnason, 23 Skúlason; 7 Gudmundsson, 17 (K) Gunnarsson, 10 Gylfi Sigurdsson, 8 Birkir Bjarnason; 9 Sigthórsson, 15 Böðvarsson.
Marcel Koller hingegen greift auf ein System zu, dass sich aus dem reine Personal nicht erschließt. So ähnlich war es in Spiel 2, als kaum jemand im Vorfeld Harnik im Zentrum erwartet hatte. Diesmal aber bietet Koller 5 Verteidiger und drei zentrale Mittelfeldspieler auf, dazu dann eben nur zwei echte Offensiv-Kräfte. So etwas hat Österreich seit Jahren nicht einmal ansatzweise gespielt.
Mich erinnert diese Dauer-Umstellung während der Euro fatal an die drei unterschiedlichen Systeme, die Coach Andreas Heraf bei der U20-WM in Kolumbien 2011 brutal auf die Nase fallen ließen und danach ÖFB-intern so ausführlich aufgearbeitet wurde, dass ich eigentlich dachte, man würde nie mehr in so etwas hineinkippen. Jetzt das zu tun, was während der Quali oder überhaupt in vier Jahren Koller nicht passiert ist, nie ausprobiert wurde, ist von höchstem Risiko.
Zu erwarten ist ein windschiefes 4-2-3-1. Hinteregger als linker Verteidiger, Fuchs als linker Kittelfeldspieler, Arnautovic als rechter (!), Alaba wieder im Zentrum hinter Sabitzer. Das zerreißt die Achse Fuchs/Arnautovic, riskiert nocheinmal Alaba als Zehner und packt die Abwehr in sichere (aber starre) Watte.
1 Almer; 17 Klein, 3 Dragovic, 15 Prödl, 4 Hinteregger; 14 Baumgartlinger, 6 Ilsanker; 7 Arnautovic, 8 Alaba, 5 (K) Fuchs; 20 Sabitzer.
Oder es kommt nach der UEFA-Sicht mit Klein vorgezogen. und Arnautovic doch links.
1 Almer; 3 Dragovic, 15 Prödl, 4 Hinteregger, 5 (K) Fuchs; 14 Baumgartlinger, 6 Ilsanker; 17 Klein, 8 Alaba, 7 Arnautovic; 20 Sabitzer.
Möglich ist aber auch ein 5-2-3 mit einem falschen Neuner, nämlich einer 5er-Abwehr mit Klein-Dragovic-Prödl-Hinteregger-Fuchs, wie wir sie im Testmatch in der Schweiz gesehen haben; davor dann Ilsanker - Baumgartlinger, und davor wiederum Sabitzer rechts, Arnautovic links und Alaba als falscher Neuner.
1 Almer; 17 Klein, 3 Dragovic, 15 Prödl, 4 Hinteregger, 5 (K) Fuchs; 14 Baumgartlinger, 6 Ilsanker; 20 Sabitzer, 8 Alaba, 7 Arnautovic.
Oder Alaba/Arnautovic spielen als Halbstürmer hinter Sabitzer.
Ich weiß nicht, was ich weniger bedrohlich finde, weil jede Option echt unrund ist. Ich will nicht verhehlen, dass mich diese Aufstellung massiv beunruhigt.
Vom Traumland über den Realismus in den Naturalismus kommen
Im Auftakt-Match gegen Ungarn hat sich das ÖFB-Team noch in einer Traumwelt bewegt, gehofft auf die Wolke aufspringen zu können, die die gesegneten elf Freunde dann durchs Turnier trägt wie durch die gut gespielte Qualifikation.
Nach der unsanften Landung war es dann die Rückkehr ins richtige Leben, das Wieder-Eintauchen in den Realismus, das Österreich einen Punktegewinn bescherte, der sich wie ein Sieg anfühlen sollte.
Jetzt, für das Spiel gegen Island, das Spiel, in dem nur das Gewinnen zählt, steht der nächste Schritt an: "das Bemühen, dem Ungeschliffenen, Unterprivilegierten und Hässlichen" Raum zu geben, der Naturalismus.
Dazu ist es vergleichsweise egal, wen Koller aufbietet, wie er seinen Matchplan anlegt oder welche taktische Besonderheiten er seinen special teams mitgibt: Das sind mittlerweile verinnerlichte Basics, die das nun Folgende tragen müssen und den gravierenden Unterschied zu den Vorgänger-Generationen (Krankl-Hicke-Constantini) ausmachen, die weder diese Basis noch den Realismus, sondern genau gar nichts in sich trugen.
Entscheidend wird sein, wie die Mannschaft die garantiert wieder auftretenden Unzulänglichkeiten auffängt.
In Spiel eins hat sie sich kollektiv selber fertiggemacht, anstecken lassen, ein verheerendes Pass-Spiel perpetuiert und in fast schon absurdes Theater gesteigert. Und nach dem Abgang von Dragovic und Junuzovic fand sich (schon ab Minute 60) keine kritische Masse mehr, deren Anstrengung einen Turnaround ermöglichte.
In Spiel Zwei gelang dies, auch angesichts der besonders sichtbaren Erschütterung durch den spielerischen Zusammenbruch des an sich Besten. Die war nämlich der entscheidende Push dafür, dass sich praktisch alle anderen (und ich mag hier den vielgelobten Almer, aber auch Klein, Prödl, Fuchs, Ilsanker, Baumgartlinger, Sabitzer und vor allem Arnautovic herausstreichen) um ein Maß mehr konzentrierten, bemühten und ohne Rücksicht auf eigentliche Befindlichkeiten einsetzten.
In Spiel Drei wird genau das wieder vonnöten sein; und zwar womöglich ohne prägende Außeneinflüsse, sondern von vornherein. Der Naturalismus bricht mit den Poetiken, nach denen der Mensch in erster Linie als autonomes Wesen gedacht wird. Und es ist dieser radikale Ansatz, der den Unterschied ausmachen kann.
Das hat nichts mit Rausgehen-und-Gras-Fressen zu tun, sondern viel mit physischer und auch psychischer Entäußerung. Vor allem bei den gelbbelasteten Hinteregger, Fuchs, Schöpf und Harnik.
Es wird auch ein wenig am Publikum, zumindest dem österreichischen Teil davon, liegen. Wenn sich das, wie im Ungarn-Spiel in Bordeaux zunehmend zurücknimmt und dann selber aufgibt, weil es die Mannschaft aufgegeben hat, dann wird es ein destruktiver Faktor sein. Wenn es sich - wie im Pariser Prinzenpark - nach jedem Missgriff, nach jeder gegnerischen Chance abbeutelt und aufmunternden Einfluss nimmt, dann darf es sich als konstruktiver Faktor, als Teil des Erfolges bezeichnen.
Die Mannschaften:
Österreich spielt mit 11 Leuten aus dem Pool 1 Almer; 17 Klein, 3 Dragovic, 4 Hinteregger, 5 (K) Fuchs; 6 Ilsanker, 8 Alaba, 14 Baumgartlinger; 11 Harnik, 20 Sabitzer, 10 Junuzovic, 18 Schöpf, 7 Arnautovic, 21 Janko.
Island ist besser als Schweden, weil sie keinen Ibrahimovic mitschleppen müssen, auf den Flanken besser besetzt sind und ein extrem eingespieltes Gefüge aufweisen, sonst aber alles, was ein nordisches 4-4-2-Team so an sich hat, mitbringen
Island spielt wohl wieder mit 1 Halldórsson; 2 Birkir Sævarsson, 6 Ragnar Sigurdsson, 14 Kári Árnason, 23 Ari Skúlason; 7 Jóhann Gudmundsson, 17 (K) Aron Gunnarsson, 10 Gylfi Sigurdsson, 8 Birkir Bjarnason; 9 Kolbeinn Sigthórsson, 15 Böðvarsson oder 11 Finnbogason oder 22 Eiður Guðjohnsen.