Erstellt am: 20. 6. 2016 - 20:53 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-46, 20-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16. Bei den Parallelspielen der 3. Runde werde ich immer nur je eines begleiten, sich auf zwei Matches aufzuteilen, ist inhaltlich nicht machbar. Nachholungen dann in der zweiten Wochenhälfte. Heute bleibt Russland gegen Wales einmal außen vor.
Das war Runde 3 in der Frankreich-Gruppe A.
Das war der Rasierklingen-Tanz von Österreich gegen Portugal, so sieht es in der Nachlese aus.
Die zweite Runde brachte bisher Rumänien vs Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs Polen. Dann war Schweden gegen Italien sowie Tschechien gegen Kroatien und Spanien vs Türkei
Das war Österreich gegen Ungarn, das ist die Analyse dazu, das dann noch Portugal - Island.
Die Klick-Übersicht übers Turnier mit den weiteren Erstrunden-Spiele: Frankreich vs Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Und dann noch Irland vs Schweden und -Belgien - Italien.
Offizielles gibt's auf uefo.com und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
#SVKENG #emjournal16 #fußballjournal16
Die englische Schluß-Offensive war keine, nur eine Ansammlung von Viertel-Chancen. Es rächt sich eben, wenn man von Coach die Lizenz zum Sich-nicht-überanstrengen/entäußern-müssen bekommt, da hilft es nix zu betonen, dass es keine B-Elf war heute; vor allem, wenn es klarerweise eine war. Das hat das englische Spiel um die entscheidenden 5% geschwächt und die Slowaken wiederum um 5% besser gemacht. ich würde einmal den Terminus "vercoacht" in den Raum stellen. Und weil Hodgson sich im Lauf des Turniers schon einige Male vergriffen hat, was Matchplan etc betrifft, wird sich das auch nicht bessern.
Wales gewinnt im Parallelspiel sicher 3:0 gegen eines der armseligsten Turnier-Teams, England wird durch das Remis nur Zweiter und kommt gegen den 2. der Österreich-Gruppe. Die Slowakei wird einen der vier Slots der besten Gruppendritten schaffen. Das ist durchaus fair und gerecht, ihre drei Vorstellungen waren allesamt gelungen: einmal knapp verloren, einmal klar gewonnen, einmal gut auf Remis gespielt. England hingegen kann auf zwei wirklich gelungene Halbzeiten verweisen - in drei Matches ist das wenig. Wales ist Gruppensieger: ein knapper, ein klarer Sieg und eine eigentlich ungerechte Niederlage - völlig okay so.
Eine Halbzeit voller Systemumstellungen
Wie schnell man ein Match in den Sand setzen kann, zeigt der Slapstick-Einlage von Hart und Smalling (53.). Und dann wäre England nur fescher Dritter und bekäme es sofort mit Deutschland oder Spanien zu tun, Mahlzeit!
Frühe Wechsel (56/7.): 10 Rooney ersetzt den matten Wilshere und kriegt von Cahill auch gleich die Kapitänsbinde. Außerdem kommt 18 Svento für den früh aufgeriebenen Duda. Svento geh ins linke Mitelfeld vor Hubocan, und Mr. Weiss geht in die Spitze, noch so ein falscher Neuner. Und dann (60.) kommt 20 Alli für den wieder einemal sehr guten Lallana. Und gleich kriegt Alli, der tatsächlich die Lallana-Position links übernimmt, eine gute Chance, die Skrtel vor der Linie wegkratzt. Dann (67.) ersetzt 5 Gyömber, eigentlich Innenverteidiger, 22 Pecovsky und bleibt auch im zentralen Mittelfeld, sichert noch mehr nach hinten.
England spielt jetzt etwas schief: Alli bleibt tatsächlich eher links, Sturridge hingegen rückt eher ins Zentrum, auch weil RV Clyne den Flügeljob gleich mitmacht.
Bei den Slowaken zieht sich Weiss manchmal auf seine linke Seite zurück, dann ersetzt ihn Hamsik als vorderster Akteur. Hamsik, der heute vergleichsweise ineffektiv, in jedem Fall unauffällig aufgetreten ist.
In Minute 76 stellt Hodgson dann auch richtig, was davor schief stand: 9 Kane kommt für 15 Sturridge, als echte zweite Spitze neben/mit Vardy. Und plötzlich präsentiert sich dahinter eine Raute mit Rooney als Zehner, Henderson halbrechts, Alli halblinks und Dier hinten. England also im 4-4-2.
Dieser neuen Offensive stellt Jan Kozak mit 14 Škriniar einen neuen Defensiven entgegen - er kam für Weiss (78.) - und stellt Hamsik dauerhaft als vordersten Angreifer in ein 4-3-3 zwischen Mak und Svento, mit einer defensiven Dreier-Reihe dahinter. Als sich Robert Mak dann ein paar Minuten vor Schluss verletzt, igeln sich die Slowaken überhaupt in einem 5-3-1 ein - mit Svento als zweitem Linksverteidiger.
Halbzeit-Fazit
Dieses Spiel riecht ein wenig nach Portugal - Österreich: viele Chancen für den Favoriten, aber zum einen nicht der letzte Wille und das letzte Können, zum anderen erbitterte Gegenwehr, die den letzten Pass und den entscheidenden Schritt verhindert. Es wäre sicher auch mit Alli/Rooney mühsam geworden, allerdings ist diese Zweitbesetzung (und Wilshere ist das in jedem Fall) eine zusätzliche Motivation für die sehr gut eingestellten Slowaken, die sich zwar noch keine relevante Konterszene erarbeitet haben, aber im gesundem Wissen um die eigenen Möglichkeiten leben.
Es bleibt ein Spiel mit dem Feuer. Der zweite der Gruppe B kommt gegen den zweiten der Gruppe F; und das kann durchaus auch Portugal sein. Der Sieger kriegt den Dritten von C oder D.
Roy Hodgsons B-Elf spielt mit dem Feuer
Die Slowaken spielen wie gegen Wales (wo sie gut waren, und es nicht ganz klappte) und Russland (wo sie sehr gut waren und es klappte) mit dem bewährten 4-2-3-1 mit Hamsik im Zentrum und Duda, einem falschen Neuer im Götze-Style.
England kommt heute eher mit einem 4-3-2-1, weil Wilshere und Henderson doch deutlich weniger nach vorne tun als Alli/Rooney, und auch weil Sturridge und Lallana weniger am Flügel arbeiten, sondern oft zentral hinter Vardy kreuzen. Dafür sollen Clyne und Bertrand viel über außen kommen.
Ich gehe ja davon aus, dass Wales das Parallelspiel gegen wenig wehrhafte Russen gewinnt. Was sich nach kurzer Zeit in der Nachricht der dortigen Führung und danach schnell mit dem zweiten Tor bestätigt. Damit ist England nur Zweiter. Für den Gruppenseig braucht es mehr. Die Reservisten vor allem im kreativen Mittelfeld sprechen aber nicht für Hodgsons Risikobereitschaft, eher dafür auf den Gruppensieg verzichten zu wollen.
Denn natürlich sind auch diese Engländer spielüberlegen - ob das allerdings reicht die extrem dich auftretenden Slowaken zu knacken ist nicht gesichert. Wales hat die Bestformation und spezielle Anstrengungen benötigt.
Was wirklich funktioniert ist das - meist durch Clyne und Bertrand eingeleitete Flügelspiel. Lallana spielt fast zentral hinter Vardy (und kommt so zu seiner dicken Chance in Minute 33), auch Henderson kreiert einiges.
Was es vor dem Spiel alles zu sagen gibt:
Zunächst einmal ist die Lage in Gruppe B nicht so simpel zu lösen wie die in der Frankreich-Gruppe gestern, wo eine albanische Führung genügte um alles klarzumachen und das Parallel-Spiel dann auch zu lähmen.
Denn es ist so: wer gewinnt ist so gut wie durch, selbst Russland würde das dann wohl schaffen - das kann aber nur zweien passieren. Auch bei einem Remis stehen die Chancen für England, Wals und die Slowakei sehr gut - denn mit 4 Punkten ist man als Grippen-Dritter wohl mit dabei im Achtelfinale; nur Russland bliebe dann - eh zurecht - über. Schwierig wird's nur im Fall einer Niederlage, das könnte nur England überleben.
Es geht aber um mehr, um den Gruppensieg, und der wird im Fernduell zwischen England und Wales, den beiden in den jeweiligen Duellen nominell besseren Teams entschieden. Und da geht es 1) um viel Prestige, und 2) auch eine bessere Startposition im Achtelfinale. Von Russland erwarte ich nichts, von der Slowakei dann doch heftige Gegenwehr und erbitterte Gegenstoß-Versuche. Für Wales wird es eine Probe ob sie schon das Zeug dazu haben, spielerische und strategische Dominanz auch in einem Match auszuspielen, in dem sie Favorit sind. Für England, vor allem für den konservativen Roy Hodgson, ist dieses Spiel die Nagelprobe schlechthin: hat er, hat in der Folge sein Team das Zeug dazu, mehr als nur ein Versprechen zu bleiben?
Für dieses Match stellt er durchaus überraschend auf, schont seine beiden Außenverteidiger und die beiden Achter (also auch Rooney) und geht mit einer vergleichsweise schwächeren B-Elf an den Start. Va Banque, so kann man auch als Dritter enden.
Die Slowakei in weiß mit der gleichen Formation wie zuletzt: 23 Kozáčik; 2 Pekarik, 3 (K) Škrtel, 4 Ďurica, 15 Hubočan; 19 Kucka, 22 Pečovský; 20 Mak, 17 Hamšík, 7 Weiss; 8 Duda. Optionen sind 18 Svento, 13 Hrošovský, 21 Ďuriš.
Das ist wieder das 4-2-3-1 mit dem falschen Neuner Duda.
England hat sich komplett neu erfunden und spielt in rot mit 1 Hart; 12 Clyne, 5 Cahill (K), 6 Smalling, 21 Bertrand; 18 Wilshere, 17 Dier, 14 Henderson; 15 Sturridge, 8 Lallana; 11 Vardy. Cahill ist der neue Kapitän. Draußen sind 2 Walker, 3 Rose, 20 Alli, 10 (K) Rooney, die allesamt geschont werdesowie Optionen: 7 Sterling, 9 Kane und 4 Milner.
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Slovakia (Ján Kozák): 23 Matúš Kozáčik (Viktoria Plzeň/TCH), 1 Ján Mucha (Slovan Bratislava), 12 Ján Novota (Rapid Wien/AUT); 2 Peter Pekarík (Hertha Berlin/D), 4 Ján Ďurica (Lokomotiv Moskva/RUS), Kapitän 3 Martin Škrtel (Liverpool/ ENG), 15 Tomáš Hubočan (Dinamo Moskva/RUS), 5 Norbert Gyömber (AS Roma/ITA), 16 Kornel Saláta (Slovan Bratislava), 14 Milan Škriniar (Sampdoria/ITA), 18 Dušan Švento (FC Köln/D); 8 Ondrej Duda (Legia Warsaw/POL), 17 Marek Hamšík (SSC Napoli/ITA), 13 Patrik Hrošovský (Viktoria Plzeň/TCH), 19 Juraj Kucka (AC Milan/ITA), 20 Róbert Mak (PAOK Saloniki/GRE), 22 Viktor Pečovský (Žilina), 6 Ján Greguš (Jablonec/ TCH), 10 Miroslav Stoch (Bursaspor/TUR), 9 Stanislav Šesták (Ferencvárosi TC/UNG), 7 Vladimír Weiss (Al-Gharafa/KAT); 21 Michal Ďuriš (Viktoria Plzeň/TCH), 11 Adam Nemec (Willem II/NED).
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England (Roy Hodgson): 1 Joe Hart (Manchester City), 13 Fraser Forster (Southampton), 23 Tom Heaton (Burnley); 2 Kyle Walker, 3 Danny Rose (Tottenham Hotspur), 12 Nathaniel Clyne (Liverpool), 5 Gary Cahill (Chelsea), 6 Chris Smalling (Manchester United), 16 John Stones (Everton), 21 Ryan Bertrand (Southampton); 17 Eric Dier, 20 Dele Alli (Tottenham Hotspur), 14 Jordan Henderson, 4 James Milner, 8 Adam Lallana (Liverpool), 19 Ross Barkley (Everton), 7 Raheem Sterling (Manchester City), 18 Jack Wilshere (Arsenal); 11 Jamie Vardy (Leicester City), 9 Harry Kane (Tottenham Hotspur), 15 Daniel Sturridge (Liverpool), 10 Wayne Rooney, 22 Marcus Rashford (Manchester United).