Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The daily Blumenau. EM-Journal '16-42, 17-06-16."

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

17. 6. 2016 - 20:37

The daily Blumenau. EM-Journal '16-42, 17-06-16.

Das türkische Nichts macht Spanien die Gala-Vorstellung leicht.

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16.

Die zweite Runde brachte bisher Rumänien vs Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs Polen

Heute war schon Schweden gegen Italien und dann auch Tschechien gegen Kroatien.

Das war Österreich gegen Ungarn, das ist die Analyse dazu, das dann noch Portugal - Island.

Die Klick-Übersicht übers Turnier.

Die weiteren Erstrunden-Spiele: Frankreich vs Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Und dann noch Irland vs Schweden und -Belgien - Italien.

Nutzvoll Offizielles gibt's auf uefo.com. Hier schreibt der ÖFB, da Previews und Analysen bei abseits.at und das ist die Info-Site von sport.orf.at.

#ESPTUR #emjournal16 #fußballjournal16

Weil's hier grad passt: Es sind auch bei dieser Euro die großen Namen, die üblichen Verdächtigen, die dem Turnier den Stempel aufprägen.
Es ist Spanien, das sich zweimal elegant in Szene setzt.
Es ist Italien, das sich zweimal mit taktischer Brillanz duschsetzt.
Es ist Frankreich, das sich zwei Last-Minute-Siege herbeiverdient.
Es ist Deutschland, das sich einmal offensiv, einmal defensiv meisterlich präsentiert.
Es ist (gerade noch einmal) England, das sich mit zwei doch überlegen geführten Spielen an die Spitze setzt.

Es sind nicht Belgien, auch nicht Kroatien oder Polen, die offenbaren allzu ausnützbare Schwächen, und es sind schon gar nicht die vielen anderen Geheimfavoriten.

Es sind die Favoriten, die sich in die Favoriten-Rollen spielen. Bislang ausschließlich. Wer hätte das gedacht...

Kurz noch zu den weiteren Begebenheiten

Halbzeit 2 in dieser entschiedenen Partie bringt zuerst einen Wechsel: 5 Nuri Sahin kommt für 6 Hakan, was eine Personal-Rochade nach sich zieht. 5 Nuri geht ins zentral defensive Mittelfeld links neben 8 Selçuk, dafür rückt 16 Ozan auf die rechte Seite, die zuvor Hakan gehörte. Das ist die vorsichtige wechsel-Option. Die forsche hätte Volkan Sen gebracht, den Linksaußen, worauf Arda dann auf rechts gegangen wäre. Terim hat also aufgegeben.

Zurecht, denn in der48. Minute bekommt seine Truppe zur Strafe noch ein Offside-Tor. Alba, der einen tollen Iniesta-Paß annimmt und auf Morata weiterleitet, der dann easy sein Tor macht, ist zu weit vorne.

Und dann sind da noch mehr Wechsel, die für leise Umstellungen sorgen: 11 Olcay Şahan für 14 Oğuzhan (62.) bzw 19 Bruno Soriano für 21 Silva (64.) und dann 70/1. 8 Koke für 10 Cesc bzw 19 Yunus Malli für 8 Selçuk.
Nachdem zunächst Cesc nach rechts gegangen war, gibt Spanien die Position überhaupt auf. Koke ist bestenfalls halbrechts anzutreffen. Soriano oientiert sich neben Serio Busquets. Das ist jetzt fast eher ein 4-4-2 mit Morata und Nolito als Spitzen.
Olcay spielt jetzt rechts, Malli (der Deutsche) links, Arda irrt dazwischen umher. Nuri bildet mit Ozan wieder das Zentrum, es bleibt beim 4-2-3-1.
Dann kommt noch 2 Azpilicueta, die beidseitige Außenverteidiger-.Allzweckwaffe für 18 Jordi Alba.

Die türkischen Fans pfeifen ihr Team, vor allem Kapitän Arda böse aus - das ist ein Ergebnis der autokratisch-nationalistischen Saat, von bewusst überzogenen Erwartungen, und das ist schiach.

Halbzeit-Fazit

Das war's also: Spanien segelt hin zum Gruppensieg, und baut sich entsprechend auf. Nach dem tschechischen Geduldspiel war das heute die türkische Effektivität. Die Notbesetzung mit Morata und Nolito funktioniert,. da können die bekannteren Stars heute ohne Probleme weniger zeigen. Die Türkei war zum zweiten Mal das deutlich, aber ganz deutlich schwächere Team, ein Papiertiger, wie in die nationalistische Propaganda nicht einreißbarer hätte entwerfen können.

Ach, es geht noch eine Halbzeit? Na, auch gut, her damit!

Türkisches Nichts trotzt spanischem Druck nicht

Spanien mit einem breit angelegten 4-3-3, Cesc und Iniesta rochieren doch schon früh mehr als erwartet, Silva rückt rechts gern ins Zentrum ein, Nolito bleibt links eher draußen. In den ersten 12 Minuten zähle ich drei gute Torchancen, das ist mehr als es im ganzen Deutschland-Polen-Match gab

Die Türkei steht defensiv im Gegensatz zum 1. Spiel eher in einem 4-5-1, nur zögerlich rückt 14 Öguzhan in die vorderste Front zu Yilmaz vor. Das spiegelt die Angst/Vorsicht von Terims Team wider. Auch dass Babacan schon nach einer Viertelstunde bei seinen Ausschüssen auf Zeit spielt. Das ist sogar einen Dreh entwürdigender.

Wie so viele Teams hier will sich die Türkei mit einem klassischen, aber casinountauglichen Matchplan retten: fett hinten drin stehen, kurz und knackig kontern, oder vielleicht einen Standard herausholen, dann diese unverdiente Führung bis zum Ersticken verteidigen. Geht in einem von 11 Fällen auf.
In sicher sechs bis acht von elf Fällen erzielt die bessere, drückende Mannschaft ein Tor, was den Außenseiter dazu zwingt sein Konzept über den Haufen zu werfen und das zu spielen was Happel "Hollywood" nannte, also deutlich erhöhtes Risiko. In fünf bis sieben Fällen geht das schief, in maximal 1 von 11 Fällen klappt das. Die Chancen dann wenn man ordentlich mitspielt etwas abzugreifen, stehen hingegen etwa bei 2 von 11; also doppelt so hoch wie das Kniegeklapper. Wenn man sich noch dazu auch noch einen gut auf den Gegner abgestimmten Matchplan überlegt, sind sie sogar noch besser (siehe auch unter: Nordirland).

Soll heißen: ich verstehe die Schisserei zwar psychologisch, rein mathematisch hat sie aber wenig Sinn.

So auch heute nicht, Doppelschlag (34./37.) durch Morata (Kopfball nach guter Aktion über links und Nolito-Cross sowie Nolito allein vorm Tor unfreiwillliger Mehmet Topal-Vorlage.

Ich sag jetzt nicht, dass es das schon war, weil es im Spiel davor auch ein sicheres 2.0 gab, das dann aus den Bahnen lief, aber: das war's auch schon.

Vor dem Spiel ist alles ganz einfach...

Ein Sieg und Spanien ist schon durch; kann dann auch mit Leichtigkeit ins finale Duell mit Kroatien um den Gruppensieg gehen. Der erste Auftritt war schon recht gut, zum Favoriten hat man sich dabei aber noch nicht gemacht.

Die Türkei muss zumindest einen Punkt machen, dann ist im letzten Match noch zumindest ein guter 3. Platz drinnen. Das erste Spiel war ergreifend schwach, dass jetzt gegen den Gruppen-Favoriten der Turnaround kommt, ist unwahrscheinlich. Aber zum Thema Unwahrscheinlichkeit müssen wir nur das andere, eben beendete Gruppenspiel bemühen....

Spanien mit 13 De Gea; 16 Juanfran, 3 Piqué, 15 Sergio Ramos (K), 18 Jordi Alba; 5 Sergio Busquets; 21 David Silva, 10 Cesc Fábregas, 6 Andrés Iniesta, 22 Nolito; 7 Morata.

Das ist dasselbe Team wie im ersten Spiel. Es erwartet uns also wieder der spanische Überlegenheits-Anspruch, mit einem 4-1-4-1, das andere als 4-3-3 sehen werden.

Türkei spielt mit 1 Volkan Babacan; 7 Gökhan Gönül, 15 Mehmet Topal, 3 Hakan Balta, 18 Caner Erkin; 8 Selçuk İnan, 16 Ozan Tufan; 6 Hakan Çalhanoğlu, 14 Oğuzhan Özyakup, 10 (K) Arda Turan; 17 Burak Yılmaz.

Auch Terim wechselt kaum, nur Yimaz kommt statt 9 Cenk Tosun für ganz vornedrin. 20 Volkan Sen muss draußen bleiben

-------------------

Spanien (Vincente Del Bosque): 1 Iker Casillas (FC Porto/POR), 13 David de Gea (Manchester United/ENG), 23 Sergio Rico (Sevilla); 15 Sergio Ramos (Real Madrid), 3 Gerard Piqué, 4 Marc Bartra, 18 Jordi Alba (Barcelona), 2 Cesar Azpilicueta (Chelsea/ENG), 16 Juanfran (Atlético Madrid), 12 Hector Bellerin (Arsenal/ ENG), 5 Sergio Busquets, 6 Andrés Iniesta (Barcelona), 17 Mikel San José (Athletic Bilbao), 14 Thiago Alcântara (Bayern München/D), 19 Bruno Soriano (Villarreal), 8 Koke (Atlético Madrid), 21 David Silva (Manchester City/ENG), 10 Cesc Fábregas, 11 Pedro Rodríguez (Chelsea/ ENG); 20 Aritz Aduriz (Athletic Bilbao), 22 Nolito (Celta Vigo), 7 Álvaro Morata (Juventus/ITA), 9 Lucas Vázquez (Real Madrid).

Turkiye (Fatih Terim): 1 Volkan Babacan (İstanbul Başakşehir), 12 Onur Kıvrak (Trabzonspor), 23 Harun Tekin (Bursaspor); 7 Gökhan Gönül, 22 Şener Özbayraklı, 15 Mehmet Topal, 18 Caner Erkin (Fenerbahçe), 4 Ahmet Çalık (Gençlerbirliği), 2 Semih Kaya, 3 Hakan Balta (Galatasaray), 13 İsmail Köybaşı (Beşiktaş); 20 Volkan Şen, 16 Ozan Tufan (Fenerbahçe), 6 Hakan Çalhanoğu (Bayer Leverkusen/DEU), 8 Selçuk İnan (Galatasaray), 10 Arda Turan (Barcelona/SPA), 21 Emre Mor (Nordsjælland/DEN ->Borussia Dortmund/D), 5 Nuri Şahin (Borussia Dortmund/DEU), 11 Olcay Şahan, 14 Oğuzhan Özyakup; 9 Cenk Tosun (Beşiktaş), 17 Burak Yılmaz (Beijing Guoan/CHN), 19 Yunus Mallı (Mainz/DEU).