Erstellt am: 17. 6. 2016 - 14:25 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-40, 17-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16.
Die zweite Runde brachte bisher Rumänien vs Schweiz sowie Frankreich - Albanien weiters Russland gg Slowakei und England - Wales sowie Ukraine - Nordirland und Deutschland vs Polen.
Das war Österreich gegen Ungarn, das ist die Analyse dazu, das dann noch Portugal - Island.
Die Klick-Übersicht übers Turnier.
Die weiteren Erstrunden-Spiele: Frankreich vs Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Und dann noch Irland vs Schweden und -Belgien - Italien.
Nutzvoll Offizielles gibt's auf uefo.com. Hier schreibt der ÖFB, da Previews und Analysen bei abseits.at und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
#ITASWE #emjournal16 #fußballjournal16
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen - weil die Beschreibung von SpielszenenChancen entfiel, war genug Platz da für die Beschreibung dieser italienischen Ideen. Die das Potential für sehr viel haben.
Klar ist es risikoreich den Matchplan so strikt und eng anzusetzen. Und klar war Schweden einer der allerschwächsten Gegner hier, strategisch eine Katastrophe. Trotzdem: Italien kann gegen jeden gewinnen.
Alles läuft nach Plan, auch wenn es lange dauern wird...
Halbzeit 2 bietet zunächst die Fortsetzung des Originals in Hallbzeit 1, nur mit noch mehr italiensichem Nachdruck, der die Schweden noch blöder aussehen lässt.
Lindelöfs Cross in Minute 54 zeigt, dass er kein Außenverteidiger ist. Und die Fahrlässigkeit von Coach Hamren bei seiner Kaderzusammenstellung: der hat sich auf Lustig und die Option (bei Rückstand) Larsson zurückzuziehen, verlassen, aber keinen weiteren Plan durchgedacht.
Italiens Rezept in einem Satz: den Gegner ruhigstellen und auf die eine gut durchgespielte Umschalt-Chance warten, deren Verwertung zum Sieg reicht. Da der Gegner das taktisch ungemein bescheiden ausgebildeten Schweden ist, fällt Teil 1 des Plans leicht.
Antonio Conte vollzieht zwei reine Positionswechsel: 7 Zaza für 9 Pellè (60.), dann 10 Motta für 16 De Rossi (74.) - klar, sein Team hat die Positionen ja perfekt bezogen.
Hamrrn bringt 21 Durmaz (na endlich, 79.) für 6 Forsberg und 18 Lewicki für 8 Ekdal, auch da bleibt alles im System; und das ist der Tatsache geschuldet, dass Hamren/Schweden gar kein zweites haben. Obendrauf noch 11 Berg für Guidetti (85.).
14 Sturaro, der in der 85. Florenzi ersetzt, ist noch so ein zentraler, der sich jetzt halblinks probieren muss: und wenn es Italien verlangt, dann wird er es auch können.
Teil 2 des italienischen Plans geht in der 82. fast auf: der Parolo-Kopfball (nach Giaccherini-Cross) streichelt die Latte. Und dann klappt es in der 88.: Eder läuft nach einem Einwurf quer durchs letzte Drittel und schaufelt den Ball ins Tor. Und der Sack ist zu.
Kleine Zwischendurch-Anmerkung:
Ich würde mir wünschen, dass die vorbeglichen Experten wissen würde, wovon sie reden bzw welche Begriffe sie verwenden. Catenaccio etwa ist das windschiefe 4-4-2, mit dem italienische Vereine und auch das Nationalteam in den 60ern und 70ern Erfolge hatten. Letztlich ist diese Weiterentwicklung einer alten 30er-Jahre-Methode sogar die Mutter des heute gepriesenen modernen Umschaltspiels.
Wer nur Platitüden nachplappert und Catenaccio bloß als Synonym für jegliches defensiv angelegte Spiel verwendet, hat weder das Wesen des Umschaltspiels an sich noch das der aktuellen italienischen Nationalmannschaft verstanden. Die hat nämlich aus diversen personellen Nöten eine Tugend gemacht, eine neue Sub-Variante des 3-5-2 erfunden und kann damit nicht nur spiel- und ideenschwache Teams (Schweden) in den Wahnsinn treiben, sondern auch an sich spielstarke Mannschaften (Belgien) gezielt schwächen; und dann - im richtigen Moment - ihr eigenes offensives Umschaltspiel boosten.
Halbzeit 1: italienische Innovation macht Schweden lächerlich
Und es ist so, wie ich es unten angesprochen/vermutet habe - und nicht wie bei der UEFA-Aufstellung, die von (fast) allen übernommen wurde: Candreva bleibt rechts, und es ist Giaccherini, der schon im ersten Spiel tolle Linkläufe lieferte, der eine Position weiter rausrückt und die Linksaußen-Stelle von Darmian übernimmt. Florenzi, ein Zentraler, postiert sich im linken Halbfeld, so wie rechts Parolo. Dieses Vierer-Mittelfeld sicher De Rossi als einziger Sechser ab.
Das ist ein hochkomplexes 3-5-2, das man nur als taktisch so gut ausgebildetes Team wie Italien so hinlegen kann. Wie Parolo und Florenzi (die ja gar nicht erste Wahl sind, sondern die verletzten Montolivo, Marchisio oder Verratti ersetzen) ihre Halbpositionen defensiv/offensiv interpretieren und nützen, das erfordert jede Menge Spiel-Lesequalitäten. Deshalb ist diese Mannschaft auch so alt: nur Florenzi ist 25, alle anderen sind Ende 20, Anfang 30 oder älter.
Dazu gehört auch, dass Parolo bzw Florenzi situativ als Au0englieder einer Fünfer-Abwehr agieren, wenn Candreva und Giaccherini gerade weiter vorn aktiv waren. Wie schon im ersten Spiel doppelt Italien seine Außen nicht klassisch hintereinander, sondern quasi über/nebeneinander. Dass nicht die Flügel, sondern die beiden Achter in die Fünfer-Abwehr einrücken, das ist hochinnovativ.
Schweden wie erwartet: Lindelöf muss rechts verteidigen, Eriksson spielt halbrechts neben Granqvist. Ekdal interpretiert seine Rolle neben Källström aktiver als im 1. Spiel Lewicki. Und Guidetti muss zwar in den Wundschatten von Ibrahimovic, zeigt aber dort gute körperliche Präsenz.
Bis tief in die erste Halbzeit hinein ist es ein ausgeglichenes Match: Italien lässt Schweden einiges an Platz und Möglichkeiten, legt es (wie gegen Belgien) nicht auf Dominanz an, sondern versucht seine Angriffe effektiv zu spielen. Schweden wiederum kann mit dem vielen Ballbesitz eigentlich gar nichts anfangen, hat - vor allem aus dem Zentrum heraus, das der Ball zumeist nur überfliegt - genau gar keine Ideen.
Was vor dem Match alles von Bedeutung ist:
Relativ gesehen ist das das Duell der Extreme: die Mannschaft, die im ersten Match die unwartetest-beste aller Leistungen gebracht hat gegen das Team, das al Sattesten enttäuscht hat.
Meine Sympathien könnten nicht klarer verteilt sein; der Versuch einer Objektivierung bleibt aber auch bei dieser Matchbeschreibung das Ziel.
Also: so ganz ohne Chancen sind Ibra und Co nicht: mit straighten Spiel sind die Italiener, die sich ja gern auf gefinkelte Eventualitäten einstellen, noch am ehesten zu kitzeln. Zudem könnte sich auf ein Tick Überheblichkeit breitgenmacht haben.
Italien spielt in blau-weiß mit 1 Buffon (K); 15 Barzagli, 19 Bonucci, 3 Chiellini; 6 Candreva, 18 Parolo, 16 De Rossi, 8 Florenzi, 23 Giaccherini; 9 Pellè, 17 Éder.
Interessant, mit 4 Darmian, 2 De Sciglio und 22 El Shaarwy sind drei von vier erwartbaren Außenspielern nicht dabei. Angeblich macht heute Florenzi den Job, ich würde aber Giaccherini links außen erwarten.
Schweden spielt in gelb-blau mit 1 Isaksson; 14 Lindelöf, 3 Erik Johansson, 4 Granqvist, 5 Martin Olsson; 7 Sebastian Larsson, 8 Ekdal, 9 Källström, 6 Emil Forsberg; 20 Guidetti, 10 (K) Ibrahimović
Das ist wieder das übliche 4-4-1-Ibra. Draußen sind 18 Lewicki und 11 Marcus Berg, das ist nachvollziehbar. Rechtsverteidiger 2 Mikael Lustig wird wohl fürs restliche Turnier verletzt ausfallen. Weil Schweden keinen anderen (!) mithat, muss Innenverteidiger Lindelöf rausrücken, dafür kommt Johansson ins Zentrum , wie eh schon in der zweiten Hälfte gegen Irland.
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Italia (Antonio Conte): 1 Gianluigi Buffon (Juventus), 12 Salvatore Sirigu (Paris St.Germain/FRA), 13 Federico Marchetti (Lazio); 15 Andrea Barzagli. 19 Leonardo Bonucci, 3 Giorgio Chiellini (Juventus), 4 Matteo Darmian (Manchester United/ENG), 2 Mattia De Sciglio (Milan), 5 Angelo Ogbonna (West Ham/ ENG); 6 Antonio Candreva, 18 Marco Parolo (Lazio), 16 Daniele De Rossi, 8 Alessandro Florenzi, 22 Stephan El Shaarwy (Roma), 10 Tiago Motta (Paris St.Germain/FRA), 14 Stefano Sturaro (Juventus), 21 Federico Bernadeschi (Fiorentina), 23 Emanuele Giaccherini (Bologna); 7 Simone Zaza (Juventus), 9 Graziano Pellè (Southampton/ENG), 11 Ciro Immobile (Torino), 17 Éder Citadin Martins = Éder (Internazionale), 20 Lorenzo Insigne (Napoli)
Sverige (Erik Anders Hamrén): 1 Andreas Isaksson (Kasımpaşa/TUR), 12 Robin Olsen (København/DEN), 23 Patrik Carlgren (AIKSolna); 2 Mikael Lustig (Celtic/SCO), 4 Andreas Granqvist (FK Krasnodar/ RUS), 13 Pontus Jansson (Torino/ITA), 14 Victor Lindelöf (Benfica/POR), 3 Erik Johansson, 17 Ludwig Augustinsson, (København/ DEN), 5 Martin Olsson (Norwich/ENG); 9 Kim Källström (Grasshopper Zürich), 16 Pontus Wernbloom (CSKA Moskva/RUS), 8 Albin Ekdal (Hamburger SV/D), 18 Oscar Lewicki (Malmö FF), 7 Sebastian Larsson (Sunderland/ENG), 21 Jimmy Durmaz (Olympiakos/ GRE), 15 Oscar Hiljemark (Palermo/ITA), 22 Erkan Zengin (Trabzonspor/TUR), 6 Emil Forsberg (RB Leipzig/ DEU); 10 Zlatan Ibrahimović (Paris St. Germain/FRA), 20 John Guidetti (Celta Vigo/SPA), 11 Marcus Berg (Panathinaikos/GRE), 19 Emir Kujovic (Norrköping).