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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

16. 6. 2016 - 20:21

The daily Blumenau. EM-Journal '16-39, 16-06-16.

Im ersten Duell zweier sicherer Aufsteiger hätte das DFB-Team ein 0,5:0 gegen Polen verdient gehabt & weitere poetische Nachtgedanken.

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16.

Die zweite Runde brachte bisher Rumänien vs Schweiz sowie Frankreich - Albanien und auch schon Russland gg Slowakei und England - Wales.

Das war Österreich gegen Ungarn, das ist die Analyse dazu, das dann noch Portugal - Island.

Die Klick-Übersicht übers Turnier.

Die weiteren Erstrunden-Spiele: Frankreich vs Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Und dann noch Irland vs Schweden und -Belgien - Italien.

Nutzvoll Offizielles gibt's auf uefo.com. Hier schreibt der ÖFB, da Previews und Analysen bei abseits.at und das ist die Info-Site von sport.orf.at.

#GERPOL #emjournal16 #fußballjournal16

Sagen wir es einmal so: so wie das 2:0 im ersten Match zu hoch war, ist das 0:0 hier zu tief ausgefallen; das DFB-Team hätte ein 0,5:0 verdient gehabt.

Es ist das erste 0:0, das erklärte polnische Ziel, das Nawalkas Team zu 99% fix in die K.O.-Phase bringt. Und mit dem Remis ist übrigens die Ukraine die erste Mannschaft, die heimgeschickt wird - ihr 4. Platz steht fest.

Deutschland hat sein Ziel (fix Gruppensieger) nicht erreicht, hat aber ein Tor Vorsprung und gegen Nordirland aber alles selber in der Hand.

Ihr meint, das ist ein allzu nüchternes, rein zahlen/faktenorientiertes Fazit? Wo ich da sonst doch deutlich mehr Poesie reinlege? Das stimmt. Aber: ich habe mein diesbezügliches Pulver bewusst schon in der mindesten Deutsch-Matura-reifen Matchbeschreibung verschossen. Leset nach!

Nachtgedanken zur Schluß-Phase:

Was ist diesmal mit dem späten Tor? Wäre es verdient?
Antwort: ja. Es steht immer noch 60:40; Deutschland hat in etwa soviel mehr fürs Spiel getan wie Frankreich gestern und England heute Nachmittag, insofern...
Sie versuchen es immer und immer wieder mit kurzen Flachpaß-Spiel durch die Mitte. Nur Gomez wird nicht und nicht eingebunden.

Bester Spieler auf dem Platz ist übrigens Jerome Boateng: da hat jede Aktion Hand und Fuß, da ist jede Antizipation lebenswichtig, da ist nichts Pose oder Pathos, alles Handwerk, aber Kunsthandwerk.

Erhöhtes Tempo, bessere Werte, umgestellte deutsche Offensive

Die 2. Hälfte beginnt mit je einer guten Szene (wobei der Milik-Ball mehr Potential hatte als die Götze-Chance) und einer Umstellung. Draxler spielt jetzt eher einen Rechtsaußen, Müller eher zentral und Götze eher links; da Özil dahinter ohnehin fluktuiert, sind die offensiven Vier jetzt noch einen Dreh unausrechenbarer eingesetzt.

Beide Teams haben das Tempo erhöht, setzen mehr Energie in die entscheidenden Fights und haben so die Gesamt-Intensität erhöht: das Match leuchtet plötzlich etwas heller, die Szenen wechseln schnell, nach jeder Gefahr durch Team A erfolgt die Reaktion von Team B. Der Action-Faktor liegt zumindest schon im Verfolgungsjagd-Bereich.

Löws Lieblings-Joker 9 Schürrle wird kommen. Für Götze? Ja, in Minute 66 dann. Schürrle geht auf die linke Seite, Draxler bleibt rechts, Müller ist jetzt der neue schwimmend-falsche Neuner im Zentrum. Und weil 23 Gomez schon von Co-Trainer Thomas Schneider instruiert wird, heißt das, dass dort wieder gleich umgestellt werden wird. In der 72. ersetzt 23 Gomez also 11 Draxler, geht in die Mitte, Müller wieder retour auf die rechte Seite.

Polens Wechsel (76./80./86.) bleiben im System: 6 Jodłowiec kommt für 5 Mączyński im Zentrum, 21 Kapustka ersetzt diesmal 16 Kuba auf der rechten Offensivseite, 17 Peszko kommt für 11 Grosicki links.

Die ausschmucklose Erzählung von Halbzeit 1

Wer sich hier als Hausherr betrachtet ist schnell klar: das DFB-Team bezieht die Positionen so schnell wie deutsche Touristen ihre Handtücher auf die Liegen legen. Khedria und Kroos stehen eng, Götze ist überall, Thomas Müller schleicht umher, Draxler bleibt biegsam. Links ist fluffiger als rechts, das liegt in der Natur der Sache, Höwedes - Müller, das kann keine Achse sein.

Polens Viererketten stehen dicht an dicht, da soll möglichst niemand dazwischen sein Unwesen treiben. Lewandowski hat die Freiheit defensiv auch schon einmal gar nix machen zu müssen (das ist dann eben das 4-4-1-1, wo dann erst Milik hinter ihm mit der Arbeit beginnt). Mehr als die Ankündigung hin und wieder auch einmal schnell umzuschalten und dann vor Neuers Tor aufzutauchen, ist das aber nicht. Das lässt sich gefährlich genug an.

Der deutsche Hausherr nimmt das wortlos zur Kenntnis und übt weiter seine Dominanz aus, gerne über links, gerne mit Longpasses.

In dieser Pose paralysiert man einander; auf durchaus hohem Niveau, aber doch vergleichsweise folgenlos, was die Ausschmückungen der Erzählung der ersten Halbzeit betrifft.

Beiden ist recht getan. Polen will mit 40% einlaufen - und vielleicht einen Punkt mitnehmen. Deutschland wird die 60% Ballbesitz/Dominanz in einen knappen Sieg ummünzen, weiß aber, dass damit Zeit bis etwa zur 93. Minute sein kann.

Wie schon im Ergänzungsspiel der Gruppe, Ukraine vs Nordirland, kann ich mir ein zusätzliches Halbzeit-Fazit sparen.

Was vor dem Spiel zu sagen war

Nach der Vorstellung, die Nordirland und die Ukraine abliefern, können sich die beiden bisherigen Sieger, die heute aufeinandertreffen, ziemlich sicher sein, problemlos als Erster und Zweiter íns Achtelfinale zu gehen. Es geht im Nachbarschaftsduell darum, wer die Nase ganz vorne hat.

Natürlich ist das DFB-Team die größere Nummer, und es hat auch seinen Mats Hummels wieder.
Polen zehrt immer noch vom Sieg in der Qualifikation: das wird vielleicht ein bisschen zu wenig sein.

Die Aufstellungen

Deutschland in weiß/schwarz mit 1 Neuer (K); 4 Höwedes, 17 Jerome Boateng, 5 Hummels, 3 Hector; 6 Khedira; 18 Kroos; 13 Thomas Müller, 8 Özil, 11 Draxler; 19 Götze.

4-2-3-1, wieder ohne 23 Gomez, mit Götze vorndrin. Hummels ist fit und kommt zurück, 2 Mustafi weicht auf die Bank, 7 Schweinsteiger ist noch nicht 90minutenfit, 9 Schürrle die erste Einwechsel-Option

Polen ganz in rot mit 22 Fabiański; 20 Piszczek, 15 Glik, 2 Pazdan, 3 Jędrzejczyk; 16 Kuba Błaszczykowski, 10 Krychowiak, 5 Mączyński, 11 Grosicki; 7 Milik, 9 (K) Lewandowski.

4-4-1-1, Tormann 1 Szczęsny hat sich verletzt. Dass mit 21 Kapustka der beste Mann des ersten Spiels fehlt, versteh ich nicht. Optionen: 6 Jodłowiec, 17 Pezsko, 19 Zieliński

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Deutschland (Jogi Löw): 1 Manuel Neuer (Bayern München), 22 Marc-André ter Stegen (Barcelona/SPA), 12 Bernd Leno (Bayer Leverkusen), 17 Jérôme Boateng (Bayern München), 5 Mats Hummels (Borussia Dortmund), 4 Benedikt Höwedes (Schalke 04), 2 Shkodran Mustafi (Valencia/SPA), 14 Emre Can (Liverpool/ENG), 3 Jonas Hector (Köln), 16 Jonathan Tah (Leverkusen), 6 Sami Khedira (Juventus/ITA), 7 Bastian Schweinsteiger (Manchester United/ENG), 21 Joshua Kimmich (Bayern München), 15 Julian Weigl (Borussia Dortmund), 18 Toni Kroos (Real Madrid/SPA), 8 Mesut Özil (Arsenal/ENG), 11 Julian Draxler, 9 André Schürrle (VfL Wolfsburg), 20 Leroy Sané (Schalke 04), 10 Lukas Podolski (Galatasaray/TUR), 19 Mario Götze, Thomas Müller (Bayern München), 23 Mario Gomez (Beşiktaş/TUR).

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Polen (Adam Nawałka): 22 Łukasz Fabiański (Swansea/ENG), 1 Wojciech Szczęsny (Roma/ITA), 12 Artur Boruc (Bournemouth/ ENG); 20 Łukasz Piszczek (Borussia Dortmund/DEU), 4 Thiago Cionek (Palermo/ITA), 15 Kamil Glik (Torino/ITA), 2 Michał Pazdan, 3 Artur Jędrzejczyk (Legia Warszawa), 18 Bartosz Salamon (Cagliari/ITA), 14 Jakub Wawrzyniak (Lechia Gdańsk); 16 Jakub 'Kuba' Błaszczykowski (Fiorentina/ITA), 11 Kamil Grosicki (Rennes/FRA), 6 Tomasz Jodłowiec (Legia Warszawa), 21 Bartosz Kapustka (Cracovia), 10 Grzegorz Krychowiak (Sevilla/SPA), 8 Karol Linetty (Lech Poznań), 5 Krzysztof Mączyński (Wisła Kraków), 17 Sławomir Peszko (Lechia Gdańsk), 23 Filip Starzyński (Zagłębie Lubin), 19 Piotr Zieliński (Empoli/ITA), 7 Arkadiusz Milik (Ajax Amsterdam/NED), 9 Robert Lewandowski (Bayern München/D), 13 Mariusz Stępiński (Ruch Chorzów).