Erstellt am: 13. 6. 2016 - 17:42 Uhr
The daily Blumenau. EM-Journal '16-28, 13-06-16.
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
Das ist ein Eintrag ins EM-Journal '16.
Das war Frankreich vs Rumänien sowie Albanien - Schweiz und aus der der Gruppe B Wales vs Slowakei und England - Russland. So gingen Polen gegen Nordirland und Deutschland - Ukraine. Und das war Türkei - Kroatien und Spanien - Tschechien
Hier steht alles übers ÖFB-Team. Die Gegner in Gruppe F sind Island und Ungarn sowie Portugal.
Außerdem: die Gruppe A mit Frankreich, Albanien und Rumänien sowie der Schweiz. Gruppe B mit England, Wales, Russland und der Slowakei. Die Gruppe C mit Weltmeister Deutschland, Polen, der Ukraine und Nordirland. Und dann noch Gruppe D mit Titelverteidiger Spanien, Türkei und Kroatien und Tschechien sowie Gruppe E mit Belgien, Italien, Schweden und Irland.
Die Klick-Übersicht übers Turnier.
Alles über die Trikotfarben - wie vieles Nutzvolles und Offizielles auf uefo.com zu finden. Hier schreibt der ÖFB, da die Previews und Analysen bei abseits.at und das ist die Info-Site von sport.orf.at.
#IRLSWE #fußballjournal16 #emjournal16
So, das war zum einen eine wirklich faustdicke Überraschung, was die taktische Ausrichtung und den Matchplan betrifft. So (wie eben Irlands Martin O'Neill) verhilft man einer an sich unterlegenen Mannschaft zu Augenhöhe. Die nach links hängende Offensiv-Idee verdient einen Eintrag ins goldene Buch dieser Euro.
Nicht überraschend hingegen: die geistige und spielerische Bewegungslosigkeit der Schweden. Das war teilweise wirklich mitleidserregend; und auch mittelalterlich, bestenfalls Nuller-Jahre.
Dass sich beide Teams mit diesem Remis fast schon gegenseitig aus dem Rennen um einen der ertragreichen 3. Plätze nehmen könnten, ist eine für die Iren durchaus trauriges Fazit. Sie haben alles riskiert, um den insgesamt drögen Schweden drei Punkte abzunehmen, und es hat knapp nicht geklappt. Das ist schade, tut sogar ein bisserl weh.
Wie immer, wenn es ernst wird, ist Ibrahimovic kein Faktor, Robbie Keane aber auch keiner mehr. Ibra kann Schweden nicht einmal gegen den leichtesten Gegner zum Sieg treiben - so jemand ist kein Superstar.
Und dann der unglückliche Ausgleichstreffer...
Es bedarf schon eines irischen Kopfes, um Schweden den Ausgleich zu bringen: Clark versenkt einen Ibra-Cross nach Guidetti-Assist. Verdient ist das 1:1 (71.) nicht. Die einzigen, die weiterhin gut kombinieren, sogar Powerplays erreichen, sind die Iren. Schweden präsentiert sich nach ihrem Tor stocksteif.
Und dann kommt für die letzte Viertelstunde der irische Ibrahimovic, 10 Robbie Keane für Hoolahan, dessen Position er auch übernimmt. Viel zu erwarten ist von ihm nicht.
Schweden kommt dann zu schnellen Umschalt-Stößen, wenn sich Irlands Mittelfeld zu wenig mit nach hinten orientiert und dort ein Mann gegen Mann-Spiel zulässt. Da wird dann die Körperlichkeit von Ibra oder auch Guidetti schlagend. Und die in der Schlussphase bessere linke Seite ist gerade die von Martin Olsson. Weswegen O'Neill dann Hendrick hinüberbeordert, um sich zu kümmern und dann (85.) 7 McGeady für 8 McCarthy bringt, also mit rechter Flügelpower reagiert, und auf ein 4-1-4-1 umstellt. Ebenso kommt 8 Ekdal für 18 Lewicki, Positionswechsel, logisch.
Irland beschenkt sich dann doch selber
Irland setzt dort fort, wo sie aufgehört hatten: Angriffe über links, wieder Hendrick hat die erste Chance. Und dann gleich (47.) die allererste Aktion über rechts, der allererste Vorstoß von Coleman, eine tolle Flanke und der kleine Wes Hoolahan dreht den Ball in die lange Ecke. Das 1:0, überaus verdient!
In der Folge powert sich Schweden plötzlich in Überzahl in den gegnerischen Strafraum und sorgt bei Standards (und anschließenden Powerplays) für Getümmel und Chancen. In drei Minuten leistet das Team mehr als im gesamten bisherigen Spiel. Allerdings geht das auch nur, weil Irland sich plötzlich bedrängen lässt und künstlich klein macht.
Gut, Schweden hat de facto auf 4-2-4 umgestellt, drückt jetzt immer mit vier Angreifern, denen die Iren dann nicht mehr als ihren Fünfer-Verbund (Abwehr plus Whelan) entgegenstellen - da muss mehr von den anderen kommen. Was aber gar nicht mehr klappt, ist die Druckentwicklung über die linke Seite; nicht so sehr weil Lindelöf jetzt so gut agiert, sondern weil sie sich zu sehr verschleppen lassen.
In Minute 59 kommt 20 Guidetti für 11 Berg, ein reiner Stürmertausch, auch konservativ gedacht. Trotzdem: Eine Minute später kommt Ibra zu seiner ersten echten Torszene. Fünf Minuten später muss 14 Jon Walters runter, 11 McClean kommt und geht auf den linken Flügel, also dorthin, wo eh das Überangebot zu finden ist! Das ist wagemutig und irre gleichzeitig!
Das kurze schwedische Furioso ist schon längst wieder vorbei, es ist wieder die Ideenlosigkeit, die dominiert. Und die verbesserte irische Leistung - allerspätestens seit dem wirbeligen McClean sind sie es wieder, die die Akzente setzen, sind sie das Team, an dem sich die anderen orientieren müssen.
Halbzeit-Fazit - expect the unexpected
Ja, eh - aber ausgerechnet von den spielsystemtechnisch fast schon reaktionären Iren? Ja, von genau denen, und das ist die schönste Überraschung des Tages.
Martin O'Neill, ein wirklich großer Trainer, hat sich etwas ausgedacht und übertölpelt damit die Schweden bis zur Weißglut. Die kommen überhaupt nicht zurecht. Wieso?
O'Neill setzt auf die linke Seite, konzentriert dort seine Offensiv-Kraft und setzt mit Brady und Hendrick, dazu auch oft mit Hoolahan und sogar Walters alles ein, um Seb Larsson und vor allem Lustig auszutricksen. Die rechte Seite hat Irland nur zum Stehen und um die dort guten Schweden abzuwehren.
Erik Hamrens Schweden ist, wie seit Jahren, ohne eine echte Idee ins Match gegangen, das rächt sich dann eben. Ob ihnen in Halbzeit 2 etwas einfallen wird, darf bezweifelt werden, Ibrahimovic wird destruktiv maulen.
Irland hat die Hoheit, aber noch kein Tor erzielt, muss also das Tempo hochhalten oder taktisch noch einen drauflegen.
Die schwedische Abwehr ist also umgestellt für Halbzeit 2: 14 Lindelöf, 3 Johansson, 4 Granqvist, 5 Olsson.
Martin O'Neills unerwarteter Matchplan schreckt die Schweden
Die Iren blenden mich mit einer überraschenden Anfangsphase: Hendrick und Brady wechseln sich auf der linken Seite ab, Brady als offensiver Außenpracker, Hendrick als unerwartet offensiver Teil einer eigentlich vorsichtig erwarteten Dreier-Kette vor der Abwehr, Walters spielt keinen rechten Offensivspieler, sondern eine echte zweite Spitze, McCarthy orientiert sich hinter ihm halbrechts als Absicherung. Das ist ein windschief nach links hängendes 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute.
Wieso? Erste Vermutung: Martin O'Neill (der Nordire, der die irische Legende Roy Keane als Assistenten mit dabei hat) hat in Lustig, dem schwedischen Rechtsverteidiger der Schwachpunkt ausgemacht, den er anbohren will. Was die Druckentwicklung und Chancenentfaltung betrifft, geht der Plan auf.
Man kennt einander, weil man des anderen Spielanlage aus dem Effeff kennt, man schenkt einander nichts, man gesteht einander Augenhöhe zu. Mit irischen Vorteilen, die zunehmend deutlicher werden.
Schweden tut sich mit der offensichtlichen strategischen Finte der Iren schwer, sieht sich beengt, fühlt sich erkannt und ertappt. Brady und Hendrick nehmen links auch gern Hoolahan mit, machen dann zu dritt Druck, mit der Option, dann auch Long und Walters zu spielen. Ganz gefährlich für Schweden...
Auf der irischen rechten Seite bleiben sowohl Coleman als auch McCarthy offensiv rein passiv; müssen sich dort auch mit Olsson und Forsberg auseinandersetzen, die fürs schwedische Angriffsspiel prägend sind. Ibra ist auch dabei, aber wie immer, wenn's nicht läuft, reagiert er desinteressiert.
So, drei der vier tollen irischen Szenen kamen über die zwei linken Co-Angreifer Brady und Hendrick (auch dessen Lattenschuss) - bester Beleg für den O'Neill-Matchplan. Manchmal kommt Walters auch wieder auf die rechte Seite und hilft mit Lücken zu stopfen - auch Teil einer im Detail ausgearbeiteten Spiel-Idee, die bisher die irische Überlegenheit sichert.
Lustig zieht sich mit einer Verletzung kurz vor der Pause aus der Affäre. Ob es mit Lindelöf, der mangels eines anderen Rechtsverteidigers im Kader rausrücken muss, besser läuft? 3 Erik Johansson kommt jedenfalls für die Innenverteidigung.
Das ist vor dem Spiel relevant:
Die Schweden kennen wir alle in- und auswendig, die waren die letzten vier Jahre unsere treuen Begleiter. Sie werden wie immer ihr 4-4-2 runterklopfen, mit dem in jeder Hinsicht unberechenbaren Ibrahimovic.
Martin O'Neills Irland bleibt der Tradition seiner Mannschaft, in der das 4-4-2 tief verankert ist, treu. Statt dem alternden Robbie Keane wird vornedrin Wes Hoolahan, der eigentlich ein Fast-Zehner-Mittelfeldspieler ist, die Pressing-Spitze geben.
Das ist eine Variante, die mittlerweile so viele vor allem kleinere Teams bei dieser Euro spielen, dass ich den Überblick verloren habe. Soeben die Tschechen, gestern die Ukrainer, im Ansatz auch Rumänen und Slowaken gespielt haben, also eine durchaus sinnvolle Strategie, um von der Defensive sinnvoll in ein offensives Kreativspiel zu gleiten. Auch Nordirland hat (allerdings mit einem 5-3-1-1) Ähnliches probiert. Und, vor allem: Die österreichische Defensiv-Ordnung ist exakt so. Alles gute Gründe genau hinzuschauen, wie es dier aktuell etwas weniger strukturkonservative der (taktisch gesehen) beiden Dinosaurier des Turniers so anlegen.
Und, ja (Schnarch-Stehsatz): Ibrahimovic kann den Unterschied machen, wegen seiner individuellen Klasse, es ist aber wahrscheinlicher, dass gar nichts passiert.
Die Teams:
Irland spielt in Grün-Weiß mit 23 Randolph; 2 Coleman, 4 O'Shea (K), 3 Clark, 19 Brady; 8 McCarthy, 6 Whelan, 20 Hoolahan, 13 Hendrick; 14 Walters, 9 Long - eine Variante des klassischen 4-4-2, mit Wes Hoolahan als vorderstem Mittelfeldspieler.
Clark darf statt Keogh innen spielen, Mittelfeldspieler Brady, der sich mit Hendrick abwechselnd auch offensiv einmischt, ist heute Linksverteidiger. Altstar Robbie Keane muss ebenso wie McGeady draußen bleiben.
Schweden in Gelb-Blau mit 1 Isaksson; 2 Lustig, 14 Lindelöf, 4 Granqvist, 5 Martin Olsson; 7 Sebastian Larsson, 9 Källström, 18 Lewicki, 6 Emil Forsberg; 11 Marcus Berg, 10 (K) Ibrahimović. das übliche 4-4-1-Ibra, mit dem um den Chef herumgespielt wird. Wieder einmal bleiben für Durmaz und Zengin nur die Bankplätze, Ekdal ist noch nicht 100pro fit.
--------
Republic of Ireland/Eire (Martin O'Neill): 16 Shay Given (Stoke City), 23 Darren Randolph (West Ham), 1 Keiren Westwood (Sheffield Wednesday); 2 Seamus Coleman (Everton), 15 Cyrus Christie, 5 Richard Keogh (Derby County), 3 Ciaran Clark (Aston Villa), 4 John O'Shea (Sunderland), 12 Shane Duffy (Blackburn), 17 Stephen Ward (Burnley); 7 Aiden McGeady (Sheffield Wednesday/Everton), 8 James McCarthy (Everton), 11 James McClean (West Bromwich), 6 Glenn Whelan (Stoke City), 13 Jeff Hendrick (Derby County), 18 David Meyler (Hull), 22 Stephen Quinn (Reading), 20 Wes Hoolahan, 19 Robbie Brady (Norwich), 14 Jonathan Walters (Stoke City), 10 Robbie Keane (LA Galaxy/USA), 9 Shane Long (Southampton), 21 Daryl Murphy (Ipswich)
Abruf: David Forde (Millwall); Paul McShane (Reading), Alex Pearce (Bristol City), Marc Wilson (Stoke City); Darron Gibson (Everton), Harry Arter, Eunan O'Kane (Bournemouth), Anthony Pilkington (Cardiff), Jonathan Hayes (Aberdeen/SCO), Callum O'Dowda (Oxford), David McGoldrick (Ipswich), Kevin Doyle (Colorado Rapids/USA)
Missed: Sean St. Ledger (Colorado Rapids/USA), Darren O'Dea (Dundee FC/SCO), Anthony Stokes (Hibernian/SCO).
---------------------------
Sverige (Erik Anders Hamrén): 1 Andreas Isaksson (Kasımpaşa/TUR), 12 Robin Olsen (København/DEN), 23 Patrik Carlgren (AIKSolna); 2 Mikael Lustig (Celtic/SCO), 4 Andreas Granqvist (FK Krasnodar/ RUS), 13 Pontus Jansson (Torino/ITA), 14 Victor Lindelöf (Benfica/POR), 3 Erik Johansson, 17 Ludwig Augustinsson, (København/ DEN), 5 Martin Olsson (Norwich/ENG); 9 Kim Källström (Grasshopper Zürich), 16 Pontus Wernbloom (CSKA Moskva/RUS), 8 Albin Ekdal (Hamburger SV/D), 18 Oscar Lewicki (Malmö FF), 7 Sebastian Larsson (Sunderland/ENG), 21 Jimmy Durmaz (Olympiakos/ GRE), 15 Oscar Hiljemark (Palermo/ITA), 22 Erkan Zengin (Trabzonspor/TUR), 6 Emil Forsberg (RB Leipzig/ DEU); 10 Zlatan Ibrahimović (Paris St. Germain/FRA), 20 John Guidetti (Celta Vigo/SPA), 11 Marcus Berg (Panathinaikos/GRE), 19 Emir Kujovic (Norrköping).
Abruf: Johannes Hopf (Gençlerbirliği/TUR); Emil Krafth (Bologna/ITA), Marcus Rohdén (Elfsborg), Isaac Kiese Thelin (Bordeaux/FRA).
Verletzt: Mikael Antonsson (København/DEN).
Considered: Kristoffer Nordfeldt (Swansea/ENG); Pierre Bengtsson (Mainz 05/D), Filip Helander (Hellas Verona/ITA), Alexander Milošević (Hannover 96/D), Per Nilsson (København/DEN), Sebastian Holmén (Dynamo Moskva/ RUS), Pa Konate (Malmö FF), Emil Bergström (Rubin Kazan/ RUS), Anton Tinnerholm (Malmö FF); Oscar Wendt; Branimir Hrgota (Mönchengladbach/ D), Gustav Svensson (Guangzhou/CHN), Nabil Bahoui (Hamburger SV/D), Abdul Khalili (Mersin İdman Yurdu/TUR), Alexander Kačaniklić (Fulham/ENG) und Ola Toivonen (Sunderland/ ENG) sowie Johan Dahlin (Midtjylland/DEN); Jonas Olsson (West Bromwich Albion/ENG), Markus Holgersson (Anorthosis Famagusta/CYP), Mattias Johansson (AZ Alkmaar/NED), Behrang Safari (Basel/SUI), Kristoffer Olsson (Midtjylland/DEN), Niklas Hult (Nice/FRA), Johan Larsson, Magnus Eriksson (Brøndby/DEN), Robin Quaison (Palermo/ITA), Jakob Johansson (AEK/GRE), Simon Gustafson, Pär Hansson (Feyenoord/NED), Alexander Gerndt (BSC Young Boys/SUI), Sam Larsson, Simon Thern (Heerenveen/NED).
Oldies: Johan Elmander (Brøndby/DEN), Tobias Hysén (IFK Göteborg), Alexander Farnerud (Torino/ITA), Emir Bajrami (Elfsborg), Markus Rosenberg (Malmö FF).