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Martin Pieper

radio FM4

Martin Pieper

Ist Moderator und Chefredakteur von seinem Lieblingssender. Hat sein Hobby zum Beruf gemacht.

11. 6. 2016 - 21:18

Pfefferspray und Medienöffentlichkeit

Die Identitären haben zur Demo geladen. Gekommen sind neben internationalen "Gästen" auch Hunderte Polizisten, und Gegendemonstranten, Pfefferspray und jede Menge Medienöffentlichkeit.

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Es war ein seltsames Bild, als die Identitären mit Fahnenzauber und seltsamer Musikbegleitung (Wanda?) vor der Wiener Stadthalle am Märzplatz standen. Weiträumig von Polizisten und Sperrgittern abgeriegelt, war es ein Kundgebung zuerst ohne Publikum. Die Parolen kamen durch den weiten Abstand nur noch als halliges Geplärre bei den Schaulustigen und Anrainern an. Das war aber nur der Auftakt. Die Gegendemonstrationen versammelten sich schon ab 11 Uhr auf verschiedenen Treffpunkten. Ihr Ziel: durch Sitzblockaden den Marsch der Identitären durch die Stadt zu verhindern. Ursprüngliches Ziel der Rechten: Schloss Schönbrunn. Es sollte anders kommen.

Demonstration

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Um 15 Uhr setzten sich ein paar hundert Rechtsradikale - die Polizei spricht von zeitweise bis zu 1.000 Teilnehmern - in Bewegung. Nach kurzer Verwirrung (Mensch aus der Gegendemonstration: „Wo sind die hinverschwunden? In's Stadthallenbad?“) kam der Zug der Identitären schließlich ein paar hundert Meter am Urban Loritz Platz/Gürtel an.

Demonstration

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Unter lautstarkem Protest der GegendemonstrantInnen war hier zunächst einmal Endstation. Die Polizei blockierte den Weg Richtung Westbahnhof, und hielt Identitäre und linke Gegendemonstrationen auf Abstand. Nach einer Viertel Stunde „Standoff“, zu dem „identitärer Hip Hop“ aus scheppernden Boxen zur Heimattreue aufrief, kam es dann zu einer schnellen Aktion. Die Polizei begann die Sitzblockaden und Sperren der Gegendemonstration nach und nach aufzulösen. Dabei kam auch Pfefferspray zum Einsatz, wie zahlreiche GegendemonstrantInnen berichten. Die Polizei rechtfertigte sich via Twitter: „Polizisten werden von Demonstranten angegriffen, daher wird Pfefferspray individuell eingesetzt.“

Pfefferspray-Einsatz

APA/HERBERT PFARRHOFER

Bis zum Westbahnhof wurde der Weg für die Identitärengruppe Stück für Stück freigemacht, bis sie dann am Europaplatz zum Stillstand kam. Die U-Bahnausgänge am Gürtel wurden gesperrt. Noch ein gute halbe Stunden standen die Identitären, fast wie für's Gruppenfoto, vor dem Eingang zum Westbahnhof, um dann schlussendlich die Fahnen einzurollen, und unter Polizeibegleitung in die U-Bahn zu verschwinden. Der offizielle Teil war damit vorbei. Der letzte Song aus den Boxen der Identitären: I am from Austria.

Polizei

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Eine vorläufige offizielle Bilanz: Ein Teilnehmer auf Seiten der Identitären wurde nach dem Verbotsgesetz angezeigt, sieben Teilnehmer der Gegendemonstrationen festgenommen. Insgesamt wurden 13 Personen verletzt, darunter vier Polizeibeamte. Und nur für ein paar hundert Meter gehörte die Straße den Identitären.