Erstellt am: 3. 6. 2016 - 18:13 Uhr
Siedler von Hearthstone
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Wenn Genres gemischt werden, dann geht das entweder kolossal in die Hose oder aber es formt sich eine neue Gattung. Comedy-Thriller, Science-Fiction-RomComs oder melancholische Horrorfilme sind also riskant, aber gleichzeitig voller Potenzial. So verhält es sich natürlich auch bei Computerspielen, und seit kurzem tritt eines an, eine Mischung aus Sammelkartenspiel wie "Hearthstone" und Strategiebrettspiel à la "Siedler von Catan" zu werden: "Faeria"
Hübsch und unkonventionell
Der Erfolg von "Hearthstone" hat einige hoffnungsvolle Konkurrenten auf den Plan treten lassen, die größtenteils aber noch im Experimentierstadium sind. "Faeria" ist keine Ausnahme, hat aber meines Erachtens schon mal einen visuellen Startvorteil: Das Game hat eine hübsche, farbenfrohe Grafik und vor allem gut lesbare Karten. Die zweite Auffälligkeit, die sofort ins Auge sticht, ist das Strategieelement. In "Faeria" spielt man seine Karten nämlich nicht einfach aus sondern platziert sie auf einem Raster aus sechseckigen Feldern - eben so, wie man es aus "Siedler" und ähnlichen Spielen kennt.
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Die Karten sind wahlweise bestimmte Spielfiguren oder Zaubersprüche, die man auf Figuren anwenden kann. Jede Figur hat einen Wert für Angriff und Lebenspunkte, und kann pro Runde eine bestimmte Anzahl an Feldern ziehen bzw. angreifen. Was bei "Hearthstone" die Mana-Punkte sind, also quasi die Bezahleinheit zum Spielen der Karten, sind in "Faeria" die Faeria-Punkte. Wieviele dieser Faeria-Punkte man pro neuer Runde bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt zum Beispiel Faeria-Brunnen. Zieht man eine der eigenen Figuren neben einen Brunnen, gibt es pro Runde einen Faeria-Punkt dazu. Das gezielte Bewegen der Figuren ist also ebenso wichtig wie das Spielen der richtigen Karten.
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Figuren ziehen kann man nur, wenn überhaupt Land gebaut ist. Die Felder am Spielbrett müssen erst von den beiden Spielern platziert werden, und Figuren können darüber hinaus nur auf eigene Felder gespielt werden. Es gibt fünf verschiedene Landvarianten: Wald, Wüste, Berg, See und Prärie. Die Landformen agieren so wie die Heldenklassen bei "Hearthstone". Es gibt dementsprechend eigene Wald-, Bergkarten, und so weiter. Diese Karten sind nur dann spielbar, wenn bereits eine vorgegebene Anzahl der jeweiligen Landkarten gebaut worden sind.
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Das Interessante und Besondere an dieser Mechanik ist, dass eine Partie nicht auf eine Landform bzw. Klasse beschränkt sein muss. Grundsätzlich kann man alle Landformen mischen; strategisch sinnvoll ist aber, wenn man sich bei einem Deck auf eine oder zwei Formen konzentriert. Ungewöhnlich sind in diesem Zusammenhang auch die Hybridkarten: Um diese auszuspielen zu können, muss jeweils eine bestimmte Anzahl an zwei verschiedenen Landformen gebaut sein. Zum Beispiel: Eine Karte kostet sechs Faeria-Punkte und benötigt zum Ausspielen darüber hinaus zwei Waldfelder und zwei Bergfelder.
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"Faeria" gibt es in der Vorabversion derzeit für Windows und Mac OS, weitere Systeme sollen folgen.
Das klingt jetzt alles ein bisschen kompliziert, ist nach gar nicht so langer Einarbeitungszeit aber ziemlich intuitiv - zumindest vom Prinzip her. Die richtigen Kartendecks zusammenzustellen und taktisch klug zu ziehen, ist dann die eigentliche Herausforderung. "Faeria" ist eine gelungene Mischung aus zwei bekannten Spielprinzipien. Darüber hinaus ist der - in "Hearthstone" oft ärgerliche - Glücksfaktor hier wesentlich geringer. Trotz "Early Access"-Version wirkt "Faeria" jetzt schon ziemlich fertig. Die Grundversion zum Reinschnuppern gibt's für 8 Euro, zusätzlich dazu kann man je nach Bedarf und Belieben zusätzlich Kartenpackungen kaufen.