Erstellt am: 26. 5. 2016 - 13:02 Uhr
Eine Galaxie voller Geschichten
Paradox
Das war ja eigentlich abzusehen: In naher Zukunft wird es der Menschheit zu eng auf dem Planeten Erde. Zum Glück gibt es den Weltraum und seine unendlichen Weiten. Im Globalstrategiespiel "Stellaris" geht es aber nicht nur darum, fremde Welten zu entdecken, sondern natürlich auch um den Aufbau eines riesigen Sternenimperiums, das irgendwann einmal ganze Galaxien umspannt.
Als Strategen einer raumfahrenden Zivilisation sind Spielerinnen und Spieler damit beschäftigt, unbekannte Sternensysteme und Technologien zu erforschen. Das Managen von Raumschiff-Flotten gehört dabei ebenso zu unseren Aufgaben wie der Abbau von Rohstoffen und Diplomatie. Allein sind wir nämlich nicht. Ob wir unseren zum Teil sehr exotischen außerirdischen Konkurrenten mit Friedensverträgen oder Weltraumkrieg begegnen, bleibt dabei uns überlassen.
Komplexitätsmonster
Kleine Untertreibung: Es ist keine einfache Aufgabe, ein ganzes Imperium zu lenken. Dementsprechend komplex ist "Stellaris" auch geworden. Es braucht schon einige Einarbeitungszeit, zum Glück ordentlich durch umfangreiche Tutorials unterstützt, bis man sich bei all den Optionen, Tabellen und Menüs im Spiel zurechtfindet.
Wer die recht steile Lernkurve geduldig meistert, wird dafür aber später reich belohnt: Bei jeder Partie werden Spielerinnen und Spieler mit ganz neuen Weltraum-Epen überrascht. Ob und wie wir gewinnen, ist dabei fast nebensächlich, denn Spannung und dramatische Wendungen ergeben sich aus der riesigen Vielfalt an Möglichkeiten. Beim Spiel gegen den Computergegner oder im Multiplayer generiert "Stellaris" epische Science-Fiction-Geschichten, die lange in Erinnerung bleiben.
Paradox
Der Weltraumoperngenerator
Vor allem in den Jugendtagen unserer hoffnungsvollen Sternenreiche spielt "Stellaris" seine Stärken aus. Hervorragend geschriebene, per Zufallsgenerator immer neu verteilte Handlungsbögen motivieren ebenso wie der Kontakt mit den zum Teil sehr originellen Aliens. Dass es im weiteren Spielverlauf auch dank größerem Bedarf an Mikromanagement zu einzelnen spielerischen Längen und auch kleineren technischen Stotterern kommt, ist ein Grundproblem des Globalstrategiegenres. Wenn aber die Imperien von kollektivistischen, fanatisch friedliebenden Pilzwesen auf kriegerische und zugleich höchst spirituelle Mollusken-Wesen treffen, sind denkwürdige Momente garantiert.
Fans des Entwicklers Paradox kennen diese Stärke: Die früheren Spiele des schwedischen Entwicklers und Publishers, allen voran "Crusader Kings 2", sind als schier unerschöpfliche Quellen teils haarsträubender emergenter Geschichten längst legendär. Mit "Stellaris" gelingt der Sprung in die Zukunft, und das sogar um einen Hauch zugänglicher als in den hyperkomplexen historischen Vorgängern.
"Stellaris" ist für Windows, Mac und Linux erschienen.
Wer sich von der Komplexität nicht abschrecken lässt, findet hier ein ganzes Universum, das sich mit eigenen Spielgeschichten vom Aufstieg, und oft auch vom Untergang galaktischer Zivilisationen füllen lässt. Schon deshalb ist "Stellaris" ein ganz besonderes Strategiespiel.