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Markus Zachbauer

Bildung und Einbildung, die Herrscher der Welt. Lifelong Learning in der FM4 Internet-Redaktion.

22. 5. 2016 - 16:59

Alexander Van der Bellen neuer Bundespräsident

Nach Auszählung der Wahlkarten mit 50,3% vor Norbert Hofer.

#BPW16

KandidatInnenporträts, Wahlkampfanalysen und natürlich die Ergebnisse der Wahl.

Update 23.5.2016

Der ehemalige Grüne Parteivorsitzende Alexander Van der Bellen wird neuer Bundespräsident Österreichs. Nachdem am Wahlabend noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und den bis dahin in Führung liegenden freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer vorausgesagt worden war, konnte Van der Bellen bei den Briefwahlstimmen noch deutlich mehr Stimmen aufholen als prognostiziert.

Am Ende sind es 31.026 Stimmen, die der emeritierte Wirtschaftsprofessor mehr für sich verbuchen kann als Norbert Hofer.

Vorläufiges Endergebnis inkl. Wahlkarten
Alexander Van der Bellen 2.254.484 50,35%
Norbert Hofer 2.223.458 49,65%
Wahlbeteiligung
Wahlbeteiligung 72,75%
Auszählungsgrad (inkl. Wahlkarten) 100,0%

Auf seiner Facebook-Seite hat Norbert Hofer seine Niederlage bereits eingeräumt und sich bei seinen Unterstützern bedankt.

Norbert Hofer wird sich heute selbst nicht mehr der Presse stellen.

Alexander Van der Bellen wird sich in Kürze aber als designierter Bundespräsident an die Öffentlichkeit wenden.

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Das politische Erdbeben, dass sich beim ersten Wahlgang dieser Bundespräsidentschaftswahl bereits angekündigt hatte, hat inzwischen nicht nur einen Kanzler und den Großteil der SPÖ-MinisterInnen-Riege hinweggefegt, sondern auch international für seit langem ungekannte Aufmerksamkeit für österreichische Präsidentschaftswahlen gesorgt.

Und auch nach den ersten Hochrechnungen blieb das Rennen um die Hofburg spannend. Lag zu Beginn Norbert Hofer noch hauchdünn in Führung, so hatte nach der Auszählung von ersten Ergebnissen der Wiener Wahlsprengel Alexander Van der Bellen die Nase mit knapp vorne, die Führung wechselte mehrmals.

Am Ende des Wahlabends führt nun wieder Alexander Van der Bellen, mit etwa 3.000 prognostizierten Stimmen Vorsprung. vorne. Die Schwankungsbreite beträgt dabei freilich immer noch 0,7%.

Ergebnis der Bundespräsidentenwahl 2016

ORF

Damit ist auch klar, wohin die Stimmen der WählerInnen der im ersten Wahlgang ausgeschiedenen KandidatInnen gingen: Tatsächlich zu etwa zwei Dritteln an den grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen. Der konnte damit die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Wien für sich gewinnen.

Alexander Van der Bellen beim Wahlkampfinale

APA/GEORG HOCHMUTH

Norbert Hofer wiederum konnte vor allem im Burgenland, Kärnten, der Steiermark, Niederösterreich und Salzburg punkten. Im Burgenland erreicht der freiheitliche Präsidentschaftskandidat aktuellen Prognosen nach über 60%.

Norbert Hofer beim Wahlkampffinale

APA/HELMUT FOHRINGER

Noch gibt es in dieser Hochrechnung eine große Unbekannte: Die Hochrechnung enthält zwar bereits eine Wahlkartenprognose, aber diese vermutlich etwa 700.000 Stimmen sind noch nicht ausgezählt. Das wird erst am Montag passieren und kann - je nachdem, wie richtig oder falsch die Prognose ausgefallen ist - noch durchaus Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Vermutlich wird dieser Tag daher auch mit einem unsicheren Ergebnis enden.

Wer hat wen gewählt?

Bereits klassisch zeigt sich auch bei dieser Wahl wieder das deutlich unterschiedliche Wahlverhalten von Männern und Frauen. Bei den Männern wählten 60% Norbert Hofer, bei den Frauen 60% Alexander Van der Bellen. Die Präferenz der Männer für den freiheitlichen Kandidaten zieht sich dabei durch alle Altersgruppen.

Besonders eklatant ist der Unterschied im Wahlverhalten auch, wenn man sich die formale Bildung der WählerInnen ansieht. 70% der Männer mit Matura haben für Van der Bellen gestimmt, 72% der Männer ohne Matura für Norbert Hofer. Frauen ohne Matura wählten in etwa 50:50, mit Matura 83% für Van der Bellen.

Wahlverhalten nach Geschlecht und formaler Bildung

ORF / SORA

Insgesamt hätte Van der Bellen sowohl bei den Unter-30-jährigen als auch bei der Gruppe 60+ gewonnen. Bei der Gruppe der 30-59-jährigen hatte Norbert Hofer die Nase vorne.

Stichwahl geht in die Verlängerung

Aufgrund des knappen Ergebnisses lässt sich auch am Ende des Wahlabends nicht sagen, wer die Wahl denn nun gewonnen hat.

Der Grund sind die noch nicht ausgezählten etwa 700.000 Briefwahlstimmen. Zwar gibt es eine Schätzung, die auf bisherigen Erfahrungen mit Briefwahlstimmen beruhen, allerdings liegt das prognostizierte Ergebnis mit nur wenigen Tausend Stimmen Unterschied zwischen Hofer und Van der Bellen so knapp beisammen, dass mit Sicherheit erst am Montag feststehen wird, wer am 8. Juli Österreichs neuer Bundespräsident sein wird.

Die beiden Kandidaten halten sich an diesem Sonntag auffällig zurück. Man will sich nicht zu früh freuen, Hoffnung machen sich sichtlich noch beide und geben sich auch durchaus versöhnlich und respektvoll dem jeweils anderen gegenüber.

Spätestens am Montag wird dann einer von ihnen vermutlich etwas befreiter lachen können. Gut schlafen werden heute aber wohl beide nicht.

Alle Detailsergebnisse der Stichwahl zum kommenden Bundespräsidenten gibt es auch auf orf.at/wahl und den Abend über auch in deutschen und englischen Nachrichten auf FM4.

Am Montag: Die Bundespräsidentschaftswahl auf FM4

Wir werden uns natürlich auch morgen noch ausführlich mit der Wahl - und hoffentlich dann auch ihrem Ergebnis - beschäftigen. Anneliese Rohrer wird die Situation im FM4 Reality Check einschätzen (12-14 Uhr), und wenn dann am späteren Nachmittag alle Wahlkarten ausgezählt sind, wird Politikwissenschaftlerin Sylvia Kritzinger für uns das endgültige Wahlergebnis analysieren.