Erstellt am: 21. 5. 2016 - 11:51 Uhr
Standing Up for Funny Females
FM4 Reality Check
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Wenn ihr an österreichisches Kabarett denkt, an welche Namen denkt ihr da? Hader, Dorfer, Vitasek. Jetzt denkt weiter. Stermann, Grissemann, Düringer. Aber warum sind da keine Frauen darunter?
Radio FM4
Der Autor und Journalist Christopher Hitchens hat die Antwort: Frauen sind schön genug, um auf Männer attraktiv zu wirken. Deshalb haben sie es nicht notwendig, lustig zu sein. Durch die Evolution steht demnach fest: Frauen sind nicht witzig.
fluesterzweieck.at
und auf Facebook
Nächste Termine:
24. und 25. Mai, Theatercafé Graz
Dass diese Argumentation an den Haaren herbeigezogen und sicher nicht haltbar ist, ist wahrscheinlich allen klar. Und genug Komikerinnen in Österreich beweisen das. Zum Beispiel das Kabarettistinnen-Duo "Flüsterzweieck", bestehend aus Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger, das seit 2012 in verschiedenen Comedy-Kolumnen auf Radio FM4 zu hören ist.
Auch Flüsterzweieck wurden bereits am Anfang ihrer Karriere mit interessanten Fragen konfrontiert wie: "Können Frauen überhaupt lustig sein?" oder "Was macht’s ihr auf der Bühne eigentlich? Singen?" Oder sie bekommen Komplimente wie "Frauenkabarett mag ich eigentlich nicht, aber ihr seid wirklich super." Warum ist es überhaupt salonfähig zu behaupten, dass Frauen weniger lustig sein können als Männer?
Reality Check Special
Mit Riem Higazi sprechen Flüsterzweieck darüber, warum lustige Frauen nach wie vor einen Sonderstatus haben und warum sich viele Kabarettistinnen lange Zeit nur den Platz in Nischenthemen genommen haben. Warum haben wir so oft Frauen in Klischeerollen wie die Putzfrau, die frustrierten Hausfrau, die sexy Sekretärin oder die Prostituierte auf Kleinkunstbühnen gesehen?
Doch da hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Junge Kabarettistinnen sind in der heimischen Szene, egal ob im Stand Up, Musik-Kabarett oder Poetry Slam präsenter denn je.
Neben Flüsterzweieck ist auch das Duo RaDeschnig mit regelmäßigen Comedy-Beiträgen auf FM4 zu hören. Die beiden Musikkabarettistinnen beeindrucken auf der Bühne mit feinem Humor, Virtuosität und schrägen Genre-Parodien. Die Miri, Kleinkunstvogel-Gewinnerin 2014, ist eine tiefgründig-grantelnde Kunstfigur. Und eine Newcomerin im Kabarett ist Lisa Eckhart. Sie ist bereits in der deutschen Poetry Slam-Szene etabliert und nun auch mit ihrem ersten Kabarettprogramm, in dem sie auf Stand Up und sprachlich fein geschliffene Nummern setzt, auch auf den österreichischen Kabarettbühnen unterwegs.
Sie alle haben keine Lust mehr, sich mit dem "Frauen-Kabarett"-Stempel abwerten zu lassen oder in jedem Interview doppelt und dreifach zu beweisen, dass sie eh mindestens genau so lustig sein können wie Männer. Und dass dieses Thema noch lange nicht ausdiskutiert ist, weil lustigen Frauen nicht der gleiche Status wie lustigen Männern zugestanden wird, haben wir spätestens wieder bemerkt, seit Stefanie Sargnagel nach ihrem Abtreibungs-Witz auf Facebook untergriffig attackiert worden ist und dabei fast ausschließlich auf ihre Sexualität und Weiblichkeit reduziert wurde.