Erstellt am: 19. 5. 2016 - 18:30 Uhr

"Panda, Panda, Panda, Panda, Panda"

Das textlich einfältige, aber durchaus ansteckende One-Hit-Wonder der Saison kommt vom jungen Future-Imitator Desiigner aus Brooklyn. Die Meinungen im FM4 HipHop-Lesekreis sind gespalten.

Desiigner

Einer der Nebenstränge des Desinformations-Rummels rund um das letzte Kanye West-Album The Life Of Pablo handelte vom zweiteiligen Epos "Father Stretch My Hands". In den ersten Kommentaren und Rips (die Platte landete erst Tage nach der weltweit übertragenen Live-Präsentation wirklich im Netz) wurde die Gaststimme eindeutig dem aktuellen Herrscher von Rap-Atlanta zugeschrieben: Future. Tatsächlich steckte dahinter aber der 19-jährige Newcomer Desiigner aus Bed-Stuy.

Darf er denn das? fragten sich alte Heads wie der Verfasser dieser Zeilen, denn das präzise Nachahmen eines erfolgreichen Künstlers galt im HipHop früher als Biting und war eigentlich tabu. 2016 haben derlei Realness-Regeln offensichtlich an Strahlkraft eingebüßt, aber so schamlos und gleichzeitig erfolgreich wie Desiigner hatte das bis jetzt niemand vorgeführt.

Eine Schlüsselrolle spielte dabei wie erwähnt ein gewisser Kanye West, der scheinbar aufgegeben hat, der Welt einen klaren Geist vorzutäuschen. In einem smarten Business-Move hat er den Noname mit vielen Soundcloud-Plays nicht nur auf sein Album geholt, sondern an dem anschließenden Erfolg von "Panda" auch selbst gut mitverdient.

Im HipHop-Lesekreis mit Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit gibt es trotzdem oder: gerade deshalb diametral geteilte Meinungen zu dem Song, dessen Titel übrigens von einem bayrischen Motorenwagen inspiriert ist.