Erstellt am: 21. 5. 2016 - 12:54 Uhr
Schöne Sätze
Stefan Ruzowitzky, Regisseur, über sein Menschenbild
Bei mir ist es, im Gegensatz zu bestimmten Landsleuten, ein sehr positives, opimistisches Welt- und Menschenbild. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich eine Nähe zum amerikanischen Film habe. Es geht um eine grundsätzlich positive Einstellung zum Leben, zur Umwelt. Man packt die Sachen an, und wenn es ein Problem gibt, dann versucht man das zu beseitigen. Die Probleme (...) können dann sehr grausam, sehr schrecklich, sehr böse und brutal sein. Aber es ist immer etwas, das man bekämpfen kann.
(FAQ)
Zygmunt Bauman, Soziologe, über die momentane Phase der politischen Unsicherheit
We are in a period of interregnum, between a time when we had certainties and another when the old ways of doing things no longer work. We don’t know what is going to replace this. We are experimenting with new ways of doing things.
(El Pais)
Ben Wheatley, Regisseur, über Vergangenheit und Gegenwart
Right now, we’re in the 70s again: recession, terrorism, ecological collapse. And then the 80s is cocaine and arrogance and money; everything’s on the up, everything’s brilliant and it’s never going to crash again. And then it’s the 70s again!
(The Guardian)
Christine Nöstlinger, Autorin, über "böse" Kinder
Man kommt nicht als Ungustl auf die Welt. Wenn da so etwas in einer Sandkiste sitzt, das nur darauf wartet, einem anderen Kind den Sand mit der Schaufel ins Gesicht zu schleudern, ist das ein Produkt der Eltern. Ich mag ja viele Kinder nicht.
(Profil)
Vice Magazin
Iggy Pop, Sänger, über seine früheren Zerstörungsorgien
Ich treffe ständig Menschen, die mich daran erinnern, was ich in meinem Leben alles verbrochen habe. (lacht hysterisch auf) Rückblicke und Reue waren früher nie mein Ding. Ich habe eher versucht, mich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Aber in meinem Alter kann ich auch mal um Vergebung bitten (...) Ich bemühe mich, alles wieder in Ordnung zu bringen. Dabei geht es nicht nur um Geld, ich versuche auch, mich bei all den Menschen, die ich verletzt habe, zu entschuldigen. In meinem Alter ist es mir ein Anliegen, für einige meiner Sünden geradezustehen.
(Die Zeit)
Christine Nöstlinger, Autorin, über ihre Nikotinsucht
Es zahlt sich nicht mehr wirklich aus, aufzuhören. Abgesehen von meinen Lungenproblemen klopft mein Herz doppelt so schnell, wie es soll. Man kennt mich schon in der Notfallambulanz im AKH. Aber von irgendwas muss ich ja einmal sterben.
(Profil)
Iggy Pop, Sänger, über seine exzessiven Bühnenauftritte
Das sollte Iggy in seinem Alter natürlich langsam mal sein lassen. Sollte! Im vergangenen Jahr bin ich 16-mal aufgetreten. Insgesamt kamen da doch so um die fünf, vielleicht sechs Stagedives zusammen. Im Jahr davor waren es bei derselben Anzahl von Auftritten wohl um die 14 Sprünge. Und im Jahr davor: 20. Also: Ich trete schon kürzer. Vor drei Jahren in Barcelona ging das aber noch mal so richtig schief. Da sprang ich zu wild herum, und irgendwann war überall nur noch Blut. So wie früher! Aber von solchen Exzessen verabschiede ich mich tatsächlich so langsam. Ich muss kürzertreten, aber das fällt mir schwer. Ich bin eher so ein Klaus-Kinski-Typ.
(Die Zeit)
Tobey Maguire, Schauspieler, über Sucht
Ich glaube, als Menschen sind wir sehr kreativ darin, uns das Leben auf unterschiedlichste Weisen schwer zu machen. Die eigenen Dämonen zu bekämpfen ist deshalb wohl eher ein fortwährender Prozess im Leben - die Arbeit daran hört nicht auf.
(GQ Style)
Constantin
Zygmunt Bauman, Soziologe, über die Kuschelzone der sozialen Netzwerke
Real dialogue isn’t about talking to people who believe the same things as you. Social media don’t teach us to dialogue because it is so easy to avoid controversy… But most people use social media not to unite, not to open their horizons wider, but on the contrary, to cut themselves a comfort zone where the only sounds they hear are the echoes of their own voice, where the only things they see are the reflections of their own face. Social media are very useful, they provide pleasure, but they are a trap.
(El Pais)
Sibylle Berg, Autorin, über die Utopie von moralisch besseren Menschen
Kategorien wie "sollte", "hätte" und "wollte" fallen in den Bereich Religion. Hoffnung. Und Chemtrails. Der Mensch ist, was er ist, und die Evolution hat die Intelligenz nicht wesentlich beeinflusst. Man muss mit dem umgehen, was ist. Muss gute Gesetze finden und sie anwenden, um die Idiotie in Schach zu halten. Mehr ist nicht drin.
(Musikexpress)
Ben Wheatley, Regisseur, über politisches Kino
I think you can be political without tying your flag to a party. I am a firm believer in not believing. In terms of following people, I distrust people who like to be followed, it is almost a character flaw in itself.
(Uncube)
Maschek, Kabarettisten, über die Bedeutung politischer Satire
Für mich erfüllt Satire eine Funktion der Erträglichmachung. Ohne die Satireformate würde man weniger von der Politik mitkriegen, viele schauen sich lieber die Heute-Show an als täglich die Tagesschau. Zwar ist das eine durchgekaute Information, aber das ist in der Tagesschau ja nicht anders. Das meinen wir mit unserem Fake-Begriff: Dass letztlich alles Fake ist, auch wenn es so tut, als seien es die seriösen Nachrichten eines öffentlich-rechtlichen Senders.
(Der Standard)
Pamela Russmann
Christine Nöstlinger, Autorin, über aktuelle Kinder- und Jugendliteratur
Unlängst hat ein Mädchen so einen Vampirroman bei mir vergessen. In einer Sprache war das abgefasst - dagegen ist der Thomas Brezina ein Nobelpreisträger.
(Profil)
Drangsal, Musiker, über die Band AnnenMayKantereit
Dröge, uninspririert, gehaltlos. Die touren in einem Zirkuszelt, mehr muss man nicht sagen.
(Musikexpress)
Ben Wheatley, Regisseur, über aktuelles Science-Fiction-Kino
Let’s be honest, most science fiction is just a second world war movie with spaceships. Or everyone’s green and they’re using it as a metaphor for race. What you don’t get is that absolutely bonkers, grand idea of having alien concepts that you can’t even grip on to.
(The Guardian)
Drangsal, Musiker, über die Strengheit der Indie-Szene
Fick die Indie-Polizei. Ich hasse das. Das sind die Leute, die dir sagen, dass es guilty pleasures gibt und dass man bestimmte Sachen nur ironisch hören darf. Man darf alles hören und gut finden, was man gut finden will. Natürlich gibt es Grenzfälle, wo Musik zum Beispiel politisch motiviert ist und man das nicht unterstützen sollte. Aber selbst da: man darf alles!
(fm4.at)
Christian Lehner
Karl Hyde, Musiker, über die Bedeutung von Dance Music
Huge groups of people coming together to celebrate - in a positive way, non-violent - what’s good in the human condition. Dance music was considered to be inferior. It’s just some people being silly, having fun.
(FM4, Modern Talking)
Iggy Pop, Sänger, über seine Drogensucht
Nach 1975 war ich mit Heroin sowieso ziemlich durch für den Rest meines Lebens. Nachdem ich von Heroin runter war, bin ich auch noch oft abgestürzt, aber nie mehr so schlimm. Eher mit Pillen und irgendwelchen Pulvern. Und natürlich habe ich gesoffen. Dazu Kettenrauchen, Thai-Sticks, Valium, Kokain und so weiter. 1980 war mit dem meisten davon dann Feierabend. Danach rauchte ich zehn Jahre lang Dope. Seit 1990 habe ich eigentlich von allen diesen Dingen die Finger gelassen.
(Die Zeit)
Karl Hyde, Musiker, über die Bedeutung von Drogen im Techno
The first rave I went to, the guys were not hitting on the girls. People were just having a good time. They were just really happy to be there - being one big, loved-up crowd. I grew up in a time when people got drunk and they had fights. And there was beer and blood and broken glass. And all of a sudden we were playing to these people who just wanted to be happy.
(FM4, Modern Talking)
Iggy Pop, Sänger, über seine Abstinenz
Ein paar Wochen vor dem neuen Millennium machte ich reinen Tisch. Ich hörte auf zu rauchen und habe seitdem nie mehr irgendeine Droge angerührt. Seit dem Beginn des Jahrtausends bin ich clean. Deshalb ist dieses Jahrtausend auch "mein Jahrtausend". Seitdem laufen die Dinge besser für mich.
(Die Zeit)
Matthias Hombauer
Deniz Gamze Ergüven, Regisseurin, über ihren Beruf
A film is like a little military column and the director is the leader.
(Sight & Sound)
Stefan Ruzowitzky, Regisseur, über Identifikation im Kino
Man erzählt immer die Geschichte vom Helden, von der Heldin, der auszieht um Feinde zu bekämpfen. Das ist natürlich auch auf eigene persönliche Kämpfe gegen innere Dämonen übertragbar. Ist das gut erzählt, erkennt man sich darin auch wieder. Auch wenn ich nicht vom Bären angegriffen werde, erkenne ich mich in Leonardo DiCaprio wieder, der um sein Überleben strampelt mit allen Mitteln, die er physisch und mental zur Verfügung hat.
(FAQ)
Tom Hiddleston, Schauspieler, über die Faszination für bestimmte Charaktere
I'm fascinated by the discrepancy between the construction of identity on the surface and the interior vulnerability and turbulence that we all feel. Identity is often a mask concealing less predictable, less conformist feelings and instincts.
(Sight & Sound)
Deniz Gamze Ergüven, Regisseurin, über weibliche Kinoperspektiven
When you look at the world through the eyes of women, cinema is an extremely powerful meta-language. We can say things through film we can't say in any other way - exchange experiences and points of view, and generate compassion, empathy, knowledge and perspective.
(Sight & Sound)
Filmladen
Iggy Pop, Sänger, über seine Kindheit
Ich war ein kränkliches, schüchternes Kind mit Asthma. Solche Probleme plagten mich, bis ich Mitte dreißig war. Es war Jim Osterberg, der das alles überlebt hat, und nicht Iggy Pop. Iggy hätte das alles kaum durchgestanden. Denn ich muss immer wieder darauf hinweisen, dass Jim Osterberg und Iggy Pop nicht ein und dieselbe Person sind. Die Iggy Pops der Welt werden nicht alt. Die Kunst des Überlebens besteht darin, zu wissen, wann man den Iggy mal abschalten muss.
(Die Zeit)
Susanne Wuest, Schauspielerin, über ihre Kindheit als Außenseiterin
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man merkt, dass man nicht dazugehört. Entweder reagieren die Leute auf dich auf eine besondere Weise, und du ziehst daraus den Schluss, dass du wohl anders bist als die anderen. Oder du spürst es von selbst. Ein Gefühl, dass ich auch heute noch oft habe. Selbst bei meiner Familie. Sie sind bezaubernde Menschen, aber die sprechen eine andere Sprache. Und diese Barriere zum Rest der Welt spüre ich bereits mein ganzes Leben. Wenn ich in dem Dorf meiner Kindheit geblieben wäre, wäre ich gestorben.
(Interview Magazin)
Sibylle Berg, Autorin, über das Alleinsein
Ich bin wunderbar allein. Das ist mein liebster Zustand 90 Prozent meines Lebens. Aber wenn ich schon in dieses seltsame Leben gehe, will ich Applaus. Morgens, auf dem Weg zum Kiosk: Spaliere bilden sich, Menschen klatschen. Ich betanke mein Moped: Jubelschreie. So in etwa. (Musikexpress)
Elisabeth Scharang
Christine Nöstlinger, Autorin, über Einsamkeit
Ich war schon in meiner Ehe trainiert aufs Alleinsein. Ich war immer der Meinung, dass eine Ehe nur funktionieren kann, wenn es zwischen den Partnern zwei leere Zimmer gibt. Zwischen meinem Mann und mir war das genau so. Er hat 18 Stunden am Tag gelesen, während ich gelebt habe, dazwischen haben wir uns zum Frühstück oder auf einen Snack getroffen.
(Profil)
Nina Hagen, Sängerin, über ihr Leben
Ich bin nur freier Mitarbeiter Gottes und fluschte so durch. Und eines Tages werde ich weg sein.
Sibylle Berg, Autorin, über den Tod
Die meisten Menschen haben doch keine Lust auf diese alberne Sterblichkeit. Es ist eine Beleidigung unserer angenommenen Bedeutung. Viele verdrängen die Sterblichkeit bewusst. Wenn man wirklich begreift, dass Ende ist, mordet man doch nicht oder rafft Milliarden zusammen. Man sitzt freundlich seine Zeit ab und versucht einem Tier den Bauch zu kraulen. Die Verdrängung des Todes ist der Feind der Zivilisation. Und der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist die Ursache für den größten Bullshit auf der Welt.
(Musikexpress)