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Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

19. 5. 2016 - 15:23

Coded Cultures: Openism

Vor fünf Jahren hat das letzte "Coded Cultures"-Festival in Wien stattgefunden. Zeit für ein Revival: Die Neuauflage des Festivals startet unter dem Motto "Openism" und dauert gleich zehn Tage lang.

Die Organisatoren von Coded Cultures bezeichnen es selbst als "festival for fringe research and experimental arts." Vorgestellt werden offene Technologien und Technologien, die geöffnet werden, sagt Veranstalterin Sophie-Carolin Wagner, aber auch das Konzept von Offenheit an sich: "Wir wollen diskutieren, was Offenheit für Vorteile und für Herausforderungen in sich birgt, gerade in Bezug auf Technologien – inwiefern sie eine Bedeutung für die Gesellschaft, für die Kunst und für die Wissenschaft haben."

Coded Cultures

Eine künstlerische Performance-Reihe unter vielen heißt: "Civil Disobedience: Repair" von Hannes Waldschütz. Jede Performance beginnt mit einem Schraubenzieher. In einer extra aufgebauten Werkstatt, "wo man hinkommen kann und kaputte Geräte aller Art mit ihm reparieren kann. Er nennt das zivilen Ungehorsam, weil Reparieren ja tatsächlich von den Firmen nicht mehr gewollt wird."

Ein weiteres wichtiges Thema des Festivals ist die Blockchain-Technologie. Erfunden im Jahr 2008, ist die auf Open-Source-Software von Satoshi Nakamoto basierende Erfindung das Rückgrat der Kryptowährung Bitcoin und des weltweiten Krypto-Computers Ethereum.

Coded Cultures

Wie uns Blockchain-Technologie in Zukunft helfen kann, eine offenere, fairere Gesellschaft zu erreichen, wird in mehreren Workshops und Kunstinstallationen thematisiert, sagt Jan Groos. Dabei geht er zurück zu den Wurzeln von Bitcoin und Ethereum, die in der Cypherpunk-Bewegung der achtziger Jahre liegen: "Ihr geht es darum, Mittelsmänner zu umgehen und Systeme zu erschaffen, die peer-to-peer funktionieren."

Weitere Projekte sind das Open Cinema Lab, wo es ums Filmemachen mit Open-Source-Technologien geht und die Performancereihe "Vibrance", in der Künstler mit Sound und Musik experimentieren.

Coded Cultures

Das Ganze findet auch in einem sehr coolen, alten Gebäude statt, der ehemaligen Polizeiinspektion Am Hof im ersten Wiener Gemeindebezirk: "Es ist ein großes Gebäude mit viele verwinkelten Räumen und Labs, wo immer etwas passieren wird, wo Geräte auf- und zugeschraubt und getestet werden. Es gibt Soundperformances, weil gerade Klangkünstler eigentlich die ersten waren, die Geräte aufgemacht und missbraucht haben, um herauszufinden, was man mit ihnen abseits des eigentlich intendierten Nutzens noch anstellen kann."

Zehn Tage lang "Coded Cultures: Openism", von 19. bis 29. Mai – und der Eintritt zu dem "festival for fringe research and experimental arts" ist auch noch gratis! Das gesamte Programm von "Coded Cultures: Openism" gibt es hier.