Erstellt am: 14. 5. 2016 - 17:04 Uhr

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Die Neuvorstellungen der Woche: Voodoo Jürgens - "Heite Grob Ma Tote Aus", Grossstadtgeflüster - "Ich Rollator Mit Meim Besten", Femme - "Fever Boy", Oscar - "Sometimes"

Voodoo Jürgens - "Heite Grob Ma Tote Aus"

Pia Linke

Voodoo Jürgens

Den Mann mit dem besten Künstlernamen des Landes kennt man aus einem früheren Leben als den Sänger der österreichischen Band Die Eternias. Die aktuelle Single von Voodoo Jürgens ist ein unheilvoller, kryptischer, dabei mitreißender Geisterbahnhit, ein gruseliges Vergnügen zwischen morbidem Heurigenlied und dem beunruhigend schunkelnden Psychobilly der Cramps. Nicht nur werden hier die Toten ausgegraben, auch sonst geschieht in diesem Song allerlei Seltsames. "Heite samma stoiz auf uns, wir finden sicha no an Grund."

Grossstadtgeflüster - "Ich Rollator Mit Meim Besten"

Kai Müller Photography

Die Berliner Frechgören-Combo ist sich ja nie für einen gut albernen Wortwitz zu schade. Im aktuellen Hit von Großstadtgeflüster geht’s mal ausnahmsweise nicht um das schöne Wort "ficken", sondern um ein bisschen Ernsteres - wieder im Mäntelchen von Humor und Schabernack dargebracht: Älterwerden, so richtig alt werden, eventuell gemeinsam mit einer geliebten Person. Klarerweise bezieht sich das Stück auf Haftbefehls Überhit "Ich rolle mit meim Besten" und zeigt Großstadtgeflüster insgesamt stärker dem HipHop zugetan als sonst, aber so im Sinne der verzerrten, verbeulten Deichkind-Schule. "Ich war mal knackig, heute knack’ ich noch viel mehr".

Femme - "Fever Boy"

Mit Über-Producer Nigel Godrich und Über-Drummer Joey Waronker (R.E.M., Beck, Atoms for Peace) hat die englische Musikerin Laura Bettinson die Experimental-Pop-Band Ultraista gegründet, in ihrem Soloprojekt FEMME geht’s wesentlich eindeutiger Richtung in alle Farben leuchtendem Hochglanz-Pop. "Fever Boy" ist der Hit, eine wunderliche Umarmung von schief eiernder, verbogen groovender und schön hupender Elektronik und zuckersüßem Sixties-Soul.

Oscar - "Sometimes"

Nach einer EP und vielversprechenden Singles hat das Londoner Multitalent Oscar Scheller gerade sein sehr gutes Debütalbum "Cut and Paste" veröffentlicht. „Cut and Paste“ - das passt dann auch nur bestens als Titel: Die Platte ist ein tolles Flickwerk geworden, eine bunte Wundertüte, in der Indiepop, Rock, Schlafzimmer-Elektronik und Synthie-Spielereien feine Geräusche machen. Die Single "Sometimes" ist ein krachiger Hit, ein aufgekratzter Song zwischen Garagenrock, Surf und dem schönen Leiden Morrisseys.