Erstellt am: 14. 5. 2016 - 13:00 Uhr
Facebook-Sperre
Update, 14.5.
Der Schlagabtausch zwischen der Posterin Stefanie Sargnagel und Userinnen und Usern auf Facebook geht weiter. Diesmal ist sie allerdings nicht nur gesperrt, sondern ihr ganzes Profil nicht mehr verfügbar. Denn ihr Profilname - der ihr echter ist - wurde als falsch gemeldet:
"Ich wurde benachrichtigt, dass mein Name nicht mein echter Name ist und musste einen Ausweis hinschicken. Das dauert sicher einige Tage, bis das bearbeitet wird. Das ist problematisch für mich. Wenn man nur gesperrt ist, kann man zumindest auf seine Nachrichten zugreifen. Jetzt kann ich das nicht und ich kommuniziere über Facebook schon viel für meine Jobs."
Stein des Anstoßes war diesmal, dass sie eine Privatnachricht mit Klarnamen und Foto öffentlich gemacht hat, in der ihr mitgeteilt wurde, dass sie hätte abgetrieben werden sollen. Sargnagel sagt: "Ich werde massiv bedroht eine Woche lang und selbst immer wieder aus den eigenartigsten Gründen gesperrt. Facebook hat da eine komische Policy."
Facebook-Sperre, die zweite
Vor drei Wochen wurde die Facebook-Satirikerin und Autorin Stefanie Sargnagel wegen eines Postings über das Poster-Girl der Identitären, ursprünglich drei, letztendlich aber nur zwei Tage lang von Facebook gesperrt.
Am Dienstag war es wieder soweit, Sargnagel, auf Facebook unter ihrem echten Namen "Stefanie Sprengnagel" bekannt, wurde für 24 Stunden gesperrt.
Wir haben nachgefragt, was da genau los war:
Anm: Es geht um die Diskussion zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer und Alexander van der Bellen auf Puls4
Sig Ganhoer / The Gap
Stefanie Sargnagel: Ich hab einen Witz geschrieben über die Abtreibungspolitik, die im Fernsehen diskutiert wurde und daraufhin hat die Seite unzensuriert.at einen Artikel geschrieben, den HC Strache auf Facebook verlinkt hat. Deswegen wurde ich jetzt von massenweise FPÖlern aufs Tiefste attackiert.
Man soll mich abtreiben. Einer hat gesagt, er will mit dem Chirurgen-Besteck an meinem Unterleib irgendwas machen und ich soll unfruchtbar werden. Halt die ärgsten Sachen. Jetzt ist schon der zweite Tag, dass mir Massen sowas schreiben.
Stefanie Sargnagel hat die Auswüchse dieses Shitstorms mit Screenshots in einem Fotoalbum auf Facebook dokumentiert.
Stefanie Sargnagel: Und jetzt wurde ich geblockt wegen einem Foto, das Nacktheit enthält. Das war ein Foto von einer Ausstellung und da sieht man im Hintergrund eine Frau oben ohne. Das war halt eine Aktfoto-Ausstellung und deshalb hat mich jetzt Facebook für 24-Stunden gesperrt."
Wie lang war denn dieses Ausstellungs-Foto online?
Mindestens zwei Jahre. Die haben meine Fotos durchsucht und geschaut, was sie melden können. Weil die Screenshots von den Hasskommentaren, die ich gemacht habe, waren ja auch als Nacktheit gemeldet. Das hat Facebook offenbar nicht durchgehen lassen, weil man visuell sehr leicht sehen kann, dass diese Screenshots von Kommentaren keine Körper sein können.
Man muss schon danach gesucht haben, nehm ich mal an, weil ich hab ja wahnsinnig viele Fotos. Das war ein Foto von einer Lesung bei einer Ausstellung in Düsseldorf 2014, wenn nicht schon früher.
Du wurdest beleidigt und dann geht Facebook gegen dich vor. Wie geht’s dir damit?
Das ist ja nicht gesteuert durch Mitarbeiter, sondern durch Algorithmen. Aber ich finde es schon nicht in Ordnung.
Wie geht’s dir nach so viel Hass im Netz? Die Kommentare waren teilweise unterste Schublade.
Es ist ja nicht mein erster Shitstorm und eigentlich steh ich ein bisschen drüber, weil ich es einfach lächerlich finde.
Wobei ich sagen muss, so tief und so viel war es noch nie. So ganz drüber steht man dann doch nicht, denn es ist sehr ermüdend. Vor allem bin ich schon so angewidert, weil es so körperlich ist. Mit Unfruchtbarkeit und Bring-dich-um und weil es so ekelhaft ist. Aber es macht mich nicht arg fertig, ich finde es einfach sehr bezeichnend. Da sieht man halt einfach, wie Wähler so drauf sind.
Schüchtert dich so etwas ein?
Eigentlich überhaupt nicht. Ich bin jemand, der sich von sowas eher aufgestachelt und nicht eingeschüchtert fühlt, ich steh ja zu dem, was ich schreibe.