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Ali Cem Deniz

Das Alltagsmikroskop

10. 5. 2016 - 17:04

Was tun, wenn Wählen nicht mehr reicht

Wie man außerhalb der Wahlkabine politisch aktiv wird und wieso das eine gute Idee ist, erklärt Klaus Werner-Lobo in seinem neuen Buch.

FM4 Auf Laut: Was tun, wenn Wählen nicht mehr reicht?

Am 10. Mai live ab 21 Uhr und im Anschluss im 7-Tage-Player nachzuhören. Anrufen und mitdiskutieren!

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Nach der Empörung. Vor der Revolution. Irgendwo dazwischen. So könnte man das neue Buch "Nach der Empörung. Was tun, wenn wählen nicht mehr reicht?" von Klaus Werner-Lobo zusammenfassen. Der Aktivist und ehemalige Grünen-Politiker will nichts anderes als eine radikale Veränderung des aktuellen Systems.

nuit debout

APA/AFP/Geoffroy van der Hasselt

"Nuit debout"-Bewegung in Paris, 3. Mai

Wieso eine Veränderung notwendig ist, erklärt er in der ersten Hälfte des Buches. Da kommt viel Bekanntes vor, was LeserInnen aus den täglichen Nachrichten oder auch Klaus Werner-Lobos anderen Büchern wie "Schwarzbuch Öl" oder "Schwarzbuch Firmenmarken" kennen: Umweltzerstörung, Krieg und räuberischer Neoliberalismus. Was Klaus Werner-Lobo über PolitikerInnen und Parteien schreibt macht besonders pessimistisch. Vor allem, wenn der Autor aus eigenen Erfahrungen in der Partei-Politik berichtet. Wieso sollte man dann überhaupt noch wählen?

Cover von "Nach der Empörung"

Deuticke Verlag

Die einsteigerfreundliche Revolution

"Ich glaube Wahlen können vor allem Schlimmeres verändern, aber das Bessere, also eine positive Veränderung der Gesellschaft, für mehr soziale Gerechtigkeit und Respekt, müssen wir selbst schaffen", sagt Werner-Lobo.

Wie man das schaffen kann, erklärt er in der zweiten Hälfte des Buches. Die ist auch wesentlich interessanter und bietet vor allem einsteigerfreundliche Tipps für den politischen Aktivismus. Wo kann man sich informieren? Wie organisiert man sich mit Gleichgesinnten? Und wie bremst man Selbstdarsteller ab?

Klaus Werner-Lobo ist enthusiastischer Aktivist und glaubt an das Potenzial der Zivilgesellschaft. Er weiß aber auch wo die Schwächen sind. Besonderen Wert legt er auf die Reflexion innerhalb politischer Bewegungen und Gruppen. Denn auch anti-rassistische oder anti-sexistische Initiativen können schnell mal die Artikulation jener Menschen beschneiden, für deren Rechte sie eintreten.

Ausführlich erklärt der Ex-Politiker, wie man am besten Politikerinnen und Politikern auf die Nerven geht. Anonyme Massen-Mails sind eher schädlich, wenn man einem Anliegen Gehör verschaffen möchte. "Es ist besser, sich genau mit der Person und ihrer Politik auseinanderzusetzen, die man kritisieren möchte und von der man eine Veränderung erwartet", sagt Werner-Lobo.

Als Inspiration und Motivation gibt es im Anhang eine lange Liste mit sozialen Bewegungen und Initiativen, die erfolgreich um ihre Interessen in Umweltschutz, ArbeiterInnenrechte oder Asylpolitik kämpfen.

"Am liebsten wäre es mir, wenn das Buch in den Schulen verteilt wird, aber das wird wohl nicht passieren", sagt Klaus Werner-Lobo. Auch wenn es nicht in der Schule verteilt wird, das Buch ist die richtige Anleitung für alle, die politisch aktiv werden wollen.

FM4 Auf Laut: 10.5. Was tun, wenn Wählen nicht mehr reicht?

"Nach der Empörung. Was tun, wenn wählen nicht mehr reicht?", so lautet das neue Buch des Aktivisten, Clowns und Ex-Politikers Klaus Werner Lobo. Er analysiert darin die Vertrauenskrise in die Demokratie und zeigt mit Beispielen auf, wie Menschen selbst politisch und zivilgesellschaftlich aktiv werden können. Claus Pirschner diskutiert mit Klaus Werner-Lobo und AnruferInnen zur Verdrossenheit über Politik und aktive Auswege.

Heute live ab 21 Uhr in FM4 Auf Laut und im Anschluss im 7-Tage-Player nachzuhören. Die Nummer ins Studio: 0800 226 996. Anrufen und mitdiskutieren!