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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

6. 5. 2016 - 17:15

James Blake macht einen auf Beyoncé

Beyoncé, Radiohead - und jetzt James Blake. Ohne große Promo-Fanfaren veröffentlicht der britische Dubstep-Asket und Pathos-Produzent über Nacht sein langerwartetes, drittes Album "The Colour In Anything".

Liebe verändert. So auch James Blake.

Seine Zeiten als Eigenbrötler sind vorbei. Nicht nur privat, sondern auch musikalisch. Auf seinem dritten Album "The Colour In Anything" öffnet er zwar nicht die Jalousien, aber immerhin die Studiotür für Frank Ocean, Justin Vernon von Bon Iver, Connan Mockasin und Co-Produzent Rick Rubin.

Durch ihr Zutun wurde die graue Schattenpflanze ganze 76 Minuten lang und 17 Songs groß. Im Zeitraffer oszilliert sie mit atmosphärisch-schwebenden Synthies, reduzierten Beats, Piano-Akzenten und fragmentarischen Dubstep, Soul und RnB.

Im Guardian beschreibt er "The Colour In Anything" als sein "Coming of Age"-Album und im Pitchfork-Interview erzählt er, dass seine Beziehung ihn verändert hat. Er ist nun nicht mehr der Kontrollfreak, der alles alleine machen muss, sondern vertraut jetzt auch anderen:

"My relationship was a catalyst for those kinds of changes; the person I’ve been with for the past year or so really brilliantly held up a mirror to me. I mean, I grew up an only child, and then at 21 I became quite famous - you’re in a petri dish, and people are just peering in on your progress. I feel now as if I can identify with more empathy and relate to people."

Deshalb ist es auch naheliegend, dass die nackte Frau, die am Album-Cover mit dem Baum verschmilzt, seine Freundin symbolisiert.

Polydor Records / 1-800 Dinosaur

Auch seine Selbstzweifel sind endlich verflogen, die ihm weder der Mercury Prize 2013 noch Kanye West nehmen konnten. Die gemeinsame Kollaboration ist auch nicht auf "The Colour In Anything" enthalten.

Es mußte schon Queen Bee höchstpersönlich kommen, um sein Ego zu stärken. Blake hat mit ihr den Song "Forward" auf ihrem kürzlich erschienenen Album "Lemonade" aufgenommen und sich von ihr wohl auch die Album-Release-Nacht-und-Nebel-Aktion abgeschaut:

"To put it bluntly, I’ve been validated,", erzählt er im Guardian-Interview, "Beyoncé wants me to sing on her record. Everyone wants me to sing. I’ve had my confidence broken down and built back up and I think I’m in this zone where everything I do feels OK. If I can do that, what else can I do?"