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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

2. 5. 2016 - 15:25

The daily Blumenau. Fußballwoche KW17/16.

Die Format-Debatte und andere Erfolgsgeschichten. #fuwo

#fußballjournal16

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

2016 wieder regelmäßig. Etwa auch mit einem wöchentlichen Fußball-Update.

Siehe dazu auch das daily von Freitag Es kommt Bewegung in die dringend nötige Ligen-Formatreform. Deshalb noch ein Schäuferl drauf..

Das neue Ligenformat würde eine Bundesliga mit zb RB Salzburg, Rapid, Austria, Sturm, Admira, Ried, Altach, WAC, Mattersburg, Grödig, St.Pölten, LASK, Innsbruck und Lustenau bedeuten.
Drunter wäre dann eine 16er-Liga mit KSV, Neustadt, A.Klagenfurt, A.Salzburg, FAC, Horn, BWLinz, Wattens, Vienna, Hartberg, Dornbirn, Parndorf, Steyr, Amstetten, Pasching und auch Liefering oder Rapid bzw Austria II denkbar, sofern die Amateur-Teams nicht allesamt in die Regionalligen verbannt werden sollen.

Der Paukenschlag von Freitag sitzt immer noch und überlagert die eh schon entschiedene Meisterschaft: Die Frage wie das Ligenformat einer europäischen Top15-Nation im Jahr 2018 aussehen soll, wurde von Bundesliga-Vorstand aus der alles verzögernden Föderalismus-Struktur des heimischen Fußballs herausgeholt. Und jetzt geht alles ganz schnell.

Bis Juli will der von den Bremsern im eigenen Hinterhof auch genervte ÖFB-Chef Windtner ein umsetzbares Konzept auf dem Tisch haben. Und das wird dann ab der Saison 2017/18 für die Europareife sorgen, die der ÖFB bei den Nationalmannschaften bereits vorlebt. Fehlt nur noch ein effizientes Marketing- und Merchandising-Konzept und der Verband ist in der Gegenwart angekommen.

Nur noch eine Profi-Liga und ein neu gestalteter Warteraum

Die Rahmenbedingungen sind klar: oben gibt's eine einzige Profi-Liga, egal ob mit 12 oder 14 oder doch 16 Vereinen, außerdem wird die 2. Profi-Leistungsstufe, die gescheiterte und künstlich beatmete Erste Liga ersatzlos gestrichen. Die problematische Schnittstelle im Übergang zwischen Amateurismus und Professionalismus bleibt an den Verursachern, nämlich den Länderfürsten und seinem Dachverband, dem ÖFB hängen. Die können mit drei Regionalligen weiterwursteln, sich eine verbesserte Play-Off-Lösung überlegen oder die übers Wochenende wieder einmal ins Spiel gebrachte bundesweite 16er-Liga überdenken, die (nach Schweizer Vorbild, dort ist es die drittklassige Promotion League, die unter zwei Zehner-Profi-Ligen fungiert) als semiprofessionelle Druckausgleichskammer vor dem Einstieg ins echte Profigeschäft zwischengeschaltet werden kann.

Sportlich ist das - siehe nebenstehendes Modell - machbar, auch weil diese 16er-Liga dann sowohl ein idealer Warteraum für Mannschaften mit höheren Ansprüchen wäre und Zeit genug böte die (wohl noch auszubauenden) Infrastruktur-Anforderungen zu erfüllen, als auch eine gute Plattform für Traditionsklubs, denen die ökonomische Kraft für ganz oben noch lange fehlen wird (wir denken an den GAK, den Sportklub oder Bregenz).

Ökonomisch wird es schwer: selbst eine TV-Präsenz wie die bisherige der Ersten Liga ist undenkbar - die entsprechenden Gelder fallen aus. Liga, Verband und Länder müssten diese zweite Spielklasse quersubventionieren.

Letztlich ist es aber egal wie diese Debatte ausgeht: die Reduktion des reinen Profi-Sports auf eine einzige Spielklasse wird kommen - nachdem die unselige Reform-Debatte endlich davon befreit wurde, dass man (also die Liga selber) gefälligst für eine Lösung sorgen muss. Muss man nämlich nicht, schwarzer Peter endlich (nach Jahren an verlorener Zeit, nach Jahren fehlenden Mutes) zurückgespielt. Die Zerschlagung des gordischen Knotens obliegt jenen, die für die jahrelange Verkomplizierung gesorgt haben.

Abwerbungsversuche im fußballerischen Kindergarten

U17-Yougsters to watch: Tormann Benjamin Ozegovic und Alexander Borkovic von der Austria, Alexander Burgstaller, Luca Meisl und Nicolas Meister von RB Salzburg, Malicsek-Bruder Lukas und Baumgartner-Bruder Christoph, Leonardo Zottele (jetzt Nürnberg), Maurice Mathis (Jetzt 1860) und Valentino Müller (Altach) aus der AKA Vorarlberg. und die potentiellen Superstats Kelvin Arase (Rapid) und Romano Schmid (Sturm)

Wieder einmal fliegt dieser Tage eine ÖFB-Nachwuchsmannschaft zu einem Endrunden-Turnier; und es ist wieder Andreas Heraf, der es geschafft hat - mit der U17 (Jahrgang '99), zwar für eine 16er-Runde, aber als Sieger in einer Quali-Gruppe mit Frankreich. Die Endrunde in Azerbeidjan, im Kader sind trotz des Ausfalls von Anthony Schmid (dem Bruder des leider-nie-Teamspielers Jonathan) einige herausragende Talente, die gegen Deutschland, Ukraine und Bosnien um den Aufstieg spielen.

Abseits der großen Turniere nimmt der ÖFB immer mehr den Kampf um die ganz jungen Talente an - denn schon bei den deutlich Jüngeren (also allen Jahrgang 2000 und darunter) gibt es schon Gezerre. Bei der U15 (Jahrgang 2001) etwa, die gerade bei einem Nationen-Turnier aktiv ist, spielt mit Flavius Daniliuc ein programmierter Superstar, dessen Eltern der Kinder-Karriere alles unterordnen und nach einem Engagement in der Real Madrid-Jugend jüngst (auf Empfehlung von David Alaba) zu Bayern München gefunden haben. Und dort offenbar Abwerbe-Aktionen ausgesetzt sind.

Noch weiter unter dem Radar: das Gezerre um den Linzer Buben Thierno Ballo, der bei Chemie Linz direkt von Bayer Leverkusen abgeholt wurde, dort Kapitän ist, Preise en masse einheimst (hier ein Video) und auch schon vom DFB für seine U15 einberufen wurde; und das als 2002er-Jahrgang.

Jetzt hat ihn der ÖFB geholt, schnell für die gerade frisch sortierte U16 (den 2000er-Jahrgang). Ich bin gespannt wie sich das weiterentwickelt.

Im Vergleich zu Ballo und Daniliuc ist die Geschichte vom 18jährigen, bei Anderlecht in die Schule gehenden Christine Nöstlinger-Enkel Nando, der bei Rapid vorspielen soll, nur eine Fußnote.

Neues um Lizenzen und Funktionäre aus Klagenfurt & Graz

Während sich die Lizenztroubles von Admira und Lustenau hoffentlich (vor allem der Verlust der Admira samt Akademie wäre eine Katastrophe) als sinnlose Folklore herausstellen wird, sind die Probleme bei der Austria Klagenfurt wohl tiefsitzender.
Das bedeutet - wieder einmal - die komplette sportliche Entwertung des Abstiegskampfs in der Ersten Liga: der FAC, sportlich nicht reif für die Spielklasse, wird wohl oben bleiben.

Auszug aus der Sturm-Fans-Aussendung: "Überhaupt sind gewisse persönliche Seilschaften zu Medien, die gerade in Krisenzeiten ausschließlich einzelnen Personen dienlich sind und dem Verein als Ganzes sogar schaden, weiterhin äußerst kritisch zu beäugen. Auch in Sachen Kritikfähigkeit ist Sturm weiterhin alles schuldig geblieben – während auf sachliche Kritikpunkte fast durchgehend mit Ignoranz "geantwortet" wird, werden Mini-Ereignisse, die den Verantwortlichen in die Karten spielen, ausgeschlachtet. Eine ehrliche Reflexion und Außendarstellung lässt der SK Sturm damit weiterhin nahezu vollständig vermissen."

Dass die Bundesliga Klagenfurt und vor allem den zeichnungsberechtigten Präsidenten Svetits überhaupt wieder ins Profi-Geschäft ließ (bei Tirol-Pleitemanager Hochstaffl und seinem SC Ritzing verhindert man das noch) ist angesichts der neuen Erkenntnisse rund um, Svetits Zeit beim GAK umso verwunderlicher: wie ein aktuelles Gutachten belegt, war der von Svetits und Co hochgepushte Grazer Ex-Meister bereits 2001 zahlungsunfähig - angesichts der Tatsache, dass Svetits von 93 bis 2001 beim GAK Präsident und anschließend auch noch Sportdirektor war (um danach bis 2003 zur Stronach-Austria zu wechseln) sollte genug Stoff für Untersuchungen ergeben.

Beim Stadtrivalen Sturm haben die Fans, die vielleicht inhaltlich fittesten und forderndsten der ganzen Liga, das Engagement von Günter Kreissl positiv aufgenommen und ein Statement abgelassen, das an inhaltlicher Dichte und sportlicher Relevanz den gesamten Output der steirischen Mainstream-Medien eines ganzen Jahres locker in den Schatten stellt.
Ob der vielseitige Kreissl den Anspruch sich kritischen Fragen zu stellen erfüllen kann, wird (Stichwort: schwieriges Umfeld) nicht allein vom ihm abhängen.

PS

Sonst ist da nur noch Daumenhalten für Leicester City.