Erstellt am: 29. 4. 2016 - 16:01 Uhr
Volksvernunft und Heimat
In der ersten Konfrontationsrunde der zwei finalen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten diese Woche auf Ö1 war vom Lagerwahlkampf kaum etwas zu bemerken. Heute hat sich der Ton bei der Präsentation der neuen Wahlplakate von Norbert Hofer aber verschärft.
Neue alte Plakate und Fischen im Konkurrenzteich
Nach Alexander Van der Bellen - er setzt weiterhin auf Heimat und staatsmännische Verantwortung - hat nun auch Norbert Hofer seine neue Plakatserie vorgestellt, die der Vorhergehenden gleicht. Die Slogans sind: "Stimme der Vernunft - Einer mitten im Leben" und "Das Recht geht vom Volk aus - Ein neues Amtsverständnis".
"Die Freiheitlichen versuchen mit direkter Demokratie auf ein Feld zu setzen, das ursprünglich mit den Grünen - dort heißt es Basisdemokratie - verknüpft wurde", konstatiert die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Die FPÖ-Bildpsrache mag plump erscheinen, sei aber auf den ersten Blick erkennbar und funktioniere deshalb.
Aus der Sicht von Stainer-Hämmerle will der FPÖ-Präsidentschaftskandidat durch die Slogans signalisieren, dass er die Interessen des kleinen Mannes und der kleinen Frau vertrete und der Regierung auf die Finger schauen würde. Er treffe somit die verbreitete mißbilligende Stimmung in der Bevölkerung gegen die Regierung.
Alexander Van der Bellen fischt mit der Fortsetzung seiner Heimatsujets ebenso in einem traditionellen FPÖ-Teich. Er besetze den Begriff Heimat allerdings anders und verbinde ihn mit der Auffassung einer offenen Gesellschaft, auch durch seine eigene Biographie als Flüchtlingskind konstatiert Stainer-Hämmerle: "Van der Bellen betont, dass Heimat nicht etwas ist, wo jemand geboren wird oder das abgeschlossen ist, sondern das sich auch verändern kann. Man kann sich auch neu in einer Heimat finden, etwa wenn er in Interviews betont, dass ihm diese Heimat geschenkt wurde."
Seine Wahlkampfplakate erinnern die Politologin darüber hinaus an jene von Landeshauptleuten, die mit ihrer Persönlichkeit in der Natur und ohne Parteilogo werben.