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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

3. 5. 2016 - 12:31

The National und eine Lifecam ins Aquarium

Marcus Fischer hat letztes Jahr bei Wortlaut gewonnen und ist heuer in der Jury. Er erzählt was ihn inspiriert und warum Wortlaut ihm einen roten Faden gelegt hat.

Mit der Kurzgeschichte "Wild campen" hat Markus Fischer im Vorjahr Wortlaut, den FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb, gewonnen. Seither war er zwar nicht mehr campen, aber er hat einiges getan bzw. hat sich bei ihm einiges getan.

Zum einen hat er unmittelbar nach dem Gewinn viel mehr geschrieben und ist mit einem andern Text bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb ins Finale gekommen. Zum anderen hat sich sein Freundeskreis erweitert - um eine Schreibgruppe, die sich monatlich trifft, Texte liest und bespricht. Schließlich haben sich auch zwei Agenten bei ihm gemeldet - falls er mal was Längeres schreiben wolle ...

"Das Schreiben ist für mich viel mehr zu einem roten Faden geworden, den ich nicht mehr missen kann."

alle Infos zu Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb

Einsendeschluss ist der 5.5.

Verwundert hat ihn das Renommee von Wortlaut. "Da sind Leute auf mich zugekommen, die gesagt haben: 'Du hast doch den Wortlaut gewonnen.' Und ich hab gesagt: 'Ja, ich hab einen Kurzgeschichtenwettbewerb gewonnen.' Aber ich hab nicht gewusst, dass der für viele Leute so ein Gewicht hat und wirklich so bekannt ist. Das war wirklich erstaunlich." (Anm.: Da werde ich als Organisatorin von Wortlaut etwas rot - auch ich wusste das nicht.)

Marcus Fischer lebt als Texter vom Schreiben. Privates Schreiben trennt er strikt vom Beruflichen. Zweiteres war in den letzten Wochen sehr intensiv. Umso mehr freut er sich jetzt wieder auf das private Schreiben an einem längeren Text, bei dem noch nicht klar ist, ob das ein Krimi oder "einfach eine böse Dorfgeschichte" wird.

So schreibt es sich noch besser ...

Zur Inspiration hört Marcus immer noch gerne Musik. Nach wie vor kann bzw. muss es nur eine Band sein: The National.
"Es hat so was Vertrautes, es schirmt ab und es hat etwas Beruhigendes." Er ist überzeugt, dass er auch noch länger nur diese Band zum Schreiben hören kann. "Ich hoffe, dass die bald ein neues Album machen."

Außerdem, lacht er fast verschämt, gibt es eine Livecam, die auf seinem Computer fast immer im Hintergrund läuft: Der Blick in die Aquarien im Haus des Meeres. "Weil da sieht man einfach die ganze Zeit über ein wunderschönes, blaues, riesiges Aquarium mit Haien, Schildkröten, Doktorfischen und wie die alle heißen. Das hat was total Beruhigendes."

Fallen

Fallen ist das heurige Thema bei Wortlaut. Marcus erinnert sich an das Fallen in Kindheitsträumen, in denen er immer durch einen langen Schlauch, eine Art Röhre nach unten fiel. "Das hatte immer irgendwie was Beängstigendes und auch was total Schönes. Auch eben dieses Fluggefühl. Und unten war dann immer etwas anderes. Es war nie, dass man da in etwas Schlimmes fällt. Man kommt immer wieder in was anderes rein."

Als Juror kriegt man ihn übrigens sofort "mit einem starken Einstieg und einer starken Sprache."

Allfälliges über Marcus Fischer

Marcus Fischer

Radio FM4

Wohnhaft in:
Wien

Beruf:
Texter und Schreiber

Berufswunsch als Kind:
König

Fällst du gerne auf?
Kommt drauf an. In manchen Situationen ja.

Wie wichtig ist dir Beifall?
Wichtig.

Bei welcher Prüfung bist du mal durchgefallen?
Bei der Vorprüfung vom Führerschein

Wem bist du in deiner Jugend verfallen?
Nastassja Kinski

Wenn du vom Fallen träumst, dann …
ist das wunderschön oder auch ein bisschen bedrohlich.

Glaubst du an Zufälle?
Ja. Fest. Nur.

Dein letzter guter Einfall?
Hm. Der ist schon länger her.

Wobei kannst du dich richtig fallenlassen?
Beim Schreiben und beim Gitarre spielen.

Was fällt dir leicht?
Schreiben - einfach drauf los schreiben fällt mir leicht.

Der schönste Wasserfall
Wenn ich ehrlich bin, finde ich Wasserfälle langweilig. Das ist das einzige Wasser, das mir nicht so gefällt. Ich hab viele gesehen und im Grunde sind sie alle gleich fad.

Was würdest du dir nie gefallen lassen?
Grundlos angegangen zu werden.

Vor wem machst du einen Kniefall?
Innerlich vielleicht vor Autoren, die ich sehr bewundere. Gottfried Benn z.B. Doch.

Was macht eine gute Kurzgeschichte aus?
Eine starke Sprache und eine Handlung, die bis zum Ende trägt.

Eine gute Kurzgeschichte beginnt …
Überraschend.