Erstellt am: 25. 4. 2016 - 19:01 Uhr
Deep-Space-Wochenende: Bike Visions
Die sogenannten "Bike Visions" haben in Linz zum ersten Mal stattgefunden und sich dabei ausführlich dem Radfahren gewidmet. Zahlreiche Filme, Videos, Show-Vorführungen und Foto-Ausstellung haben das Programm geprägt.
Radio FM4 / Gersin Livia Paya
FM4 Draußen hat es sich nicht nehmen lassen, mit dabei zu sein. Im Deep Space 8K, dem multifunktionalen Präsentationsraum des AECs, wurde viel aus der Sicht von Bikern, Fotografen und Filmern gezeigt. Vom Trial-Biken bis zu einer Hochzeitsreise mit dem Fahrrad um die Welt, von einem Mountainbike-Trip auf die Kapverden bis zum Thema E-Bike wurden die verschiedensten Facetten des Radfahrens präsentiert.
BMX Flatland: Sport oder eine Form von Kunst?
Der Profi-BMX-Fahrer Sebastian Grubinger hält die Fahne der BMX-Flatland-Szene in Österreich sehr hoch. Ihre Community ist klein, obwohl sie nur flachen Asphalt und ein BMX benötigt.
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Die Flatlander "tanzen" mit dem BMX und erfinden unentwegt neue Tricks, Fahrstile und Performances, daher und sowieso ist es eine der kreativsten Sportarten. Laut Sebastian Grubinger diskutiert selbst die Szene darüber, ob es rein Sport oder eine Form von Kunst ist, "Es ist wie ein Bild, dass man malt aber mit dem Fahrrad". Es liegt daher nahe, dass Sebastian Grubinger sich auch auf das Dokumentieren dieser Kunst stürzte. Gemeinsam mit internationalen Filmemachern, Fahrern und Musikern lebt er anhand eigens gestalteter Videos den künstlerischen Aspekt von Flatland aus.
Der Nachwuchs ist gering, zumindest in Österreich, hingegen in Japan - vielleicht wegen der Fülle an Beton - wird der Nachwuchs stark gefördert. "Selbst 4-jährige können Tricks, die ich bis jetzt nicht mal geschafft habe", sagt Grubinger und ruft dazu auf, die Straßen zu nutzen.
Radio FM4 / Gersin Livia Paya
Er selbst hat den Heldenplatz in Wien als "seinen Spot" auserkoren, wo er sich mehrmals wöchentlich zwischen 2 bis 5 Stunden der Kunstsportart BMX-Flatland widmet. Eine Geduld und Leidenschaft zugleich, mit einer fast Never Ending Story... "Solange es Beton, ein BMX gibt und mein Körper kann, freue ich mich neue Tricks zu kreieren".
Bewegtes Madagaskar
Besonders herausgestochen ist auch das Abenteuer von Hermann Erber und Gabriele Hölzl, sie sind 3 Monate durch Madagaskar auf dem Fahrrad gereist.
Die Reise mit dem Rad ist ein bewusst gewähltes Abenteuer, bei dem das Tempo und die Freiheit siegt. Einer der Vorteile ist laut Gabriele Hölzl, dass man sich von anderen Fortbewegungsmitteln mitnehmen lassen kann, aber in der Regel nicht auf sie angewiesen ist. Nach vielen Gesprächen mit Besuchern der "Bike Visions" war auch ziemlich schnell klar, dass es die Unabhängigkeit ist, die man daran so liebt. Das Gefühl selbst zu entscheiden wie schnell oder wie langsam man fährt und wo man haltmacht, dabei immer den Wind und das Wetter spürt, also im Einklang mit der Natur ist - das ist der Antrieb dafür, die Pedale des Fahrrads als das Gaspedal zu wählen. Man ist physisch und emotional mit jedem Berg und Sturm verbunden sozusagen.
Die geschwindigkeitsverliebte Gesellschaft gepaart mit der Billigfliegerei braucht definitiv mehr ökonomische Fußabdrücke dieser Art.
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Die Zukunft: Das "Powerbike"
Wem das zu langsam ist, aber auf das Fahrrad nicht verzichten kann, darf sich über die Zukunft und Gegenwart der E-Bikes freuen. Ein motorisiertes Mountainbike, erfunden und gebaut direkt in Salzburg, findet weltweit Anklang.
Radio FM4 / Gersin Livia Paya
Dahinter steckt der Linzer Mario Preining, bei der Abfahrt entstand die Idee. Im Freeride-Bereich gibt es ab und an Lifte, die den Fahrer und sein Fahrrad auf den Berg bringen oder einen Kleinbus, den man selbst rauf und runter fährt. Die Anektoten häufen sich und der Frust darüber auch.
Mario Preining hat dem ein Ende gesetzt und das Downhill-Bike mit 3400 Watt und 5 PS erfunden.
Ein Mountainbike mit kleinem Mittelmotor, der das Vorder- und Hinterrad antreibt. Ein kleiner On-Off-Button erteilt die Kontrolle darüber, ob man lieber selbst in die Pedale tritt oder den Motor machen lässt.
Der Rennsport wurde revolutioniert
Die Trainingsmöglichkeiten der Downhill-Rider sind grenzenlos geworden, denn der Fahrer kann mit dem "Powerbike", wie es Mario Preining selbst nennt, sogar auf dem Hinterrad einen Berg hochfahren. Der Motor wird in der Mitte des Fahrrads am Rahmen angebracht und holt sich Kraft von einer Batterie, die man in einem Rucksack trägt.
Mario Preining
Ich selbst habe mich dem FM4 Draußen-Selbsttest unterzogen und empfand das Fahrgefühl als gelassen, nicht anstrengend und sehr stabil, plus eine Brise Kick, denn in der Innenstadt kann man damit sogar problemlos Treppen aufwärts fahren.
Eine technische Entwicklung, die also auch den Weg zur Arbeit durch den Wald, die Innenstadt oder das Gemüsebeet vom Nachbarn vereinfacht. Der kleine aber starke Mittel-Motor ist auf jedem Fahrrad anbringbar, wir sind also sehr gespannt auf diese Zukunft!
Radio FM4 / Gersin Livia Paya
Wer nächstes Jahr bei der "Bike Vision" im Ars Electronica Center dabei sein möchte, kann sich hier auf dem Laufenden halten.