Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Pantha du Prince am Donaufestival"

Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

23. 4. 2016 - 18:00

Pantha du Prince am Donaufestival

Der Herr der Techno-Glocken im Wordrap über seine Glocken-Passion.

„Es fing damit an, dass ich mir überlegte, wie ich autarke Zustände herstellen kann. Wie kann ich ein System oder eine einfache Figur finden, die eine Stabilität erzeugt, die sich immer wieder neu erfindet?“

Pantha du Prince in Berlin

Christian Lehner

Pantha du Prince beim FM4-Interview in Berlin

Diesen Satz sagt Hendrik Weber an einem wunderschönen Frühlingstag in Berlin und beweist damit, dass er und sein Musikprojekt Pantha du Prince bestens geeignet sind für den avantgardistischen Anspruch des Donaufestivals in Krems.

Hendrik erläutert den Entstehungsprozess seines Ende Mai erscheinenden Albums „The Triad“. Es wurde mittels Jam-Sessions in verschiedenen Dreierkonstellationen eingespielt – eine Variante, die auch am 7. Mai beim Donaufestival in Krems live zur Aufführung kommen wird.

Über das neue Album sei an dieser Stelle noch nicht allzu viel verraten, außer, dass im Gebälk der Tracks wieder jede Menge Glocken läuten, wie in der Vorabsingle "Winter Hymn" unschwer nachzuhören ist (siehe Clip oben).

Bei Pantha du Prince kann man diesbezüglich ja mittlerweile von einem signature sound sprechen. Am beindruckensten hat er sein Faible für das große und kleine Bimmeln mit dem Bell Laboratory umgesetzt – einem Ensemble aus verschiedensten Glocken und Glöcknern, das die himmlische Stimmung seines pulsierenden Ambients in eine handwerkliche Live-Situation rückübersetzt und bevorzugt in Kirchen aufgeführt wird. Man darf gespannt sein, welchen Glöckner Pantha du Prince am Donaufestival geben wird.

Das große Läuten - Glocken-Wordrap mit Pantha du Prince

Christian Lehner: Warum Glocken?

Pantha du Prince: Reiche Obertonreihen. Reichtum.

Wann hast du deine erste Glocke besessen?

Da kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern. Wir hatten schon immer Glocken zu Hause und ich habe schon immer Glocken besessen.

Was macht eine Glocke besonders?

Ihre Klarheit und direkte Überführbarkeit von Klang in Materie.

Die hellste Glocke ...

... kann das menschliche Ohr nicht mehr wahrnehmen.

Die tiefste Glocke ...

... gibt’s in Japan.

Denkt man an Glocken, denkt man bei uns vordergründig an den alpinen Raum. Wo noch spielen Glocken eine großer Rolle?

Fast überall! Da gibt es zum Beispiel die balinesischen Gamelans. Das sind ja auch Glockeninstrumente. Und in Japan gibt es eine ganz alte Tradition. In Kyoto existiert zum Beispiel eine kosmologische Anordnung von Glocken. Die vermessen die Stadt auf eine ganz bestimmte Art. Und dann natürlich China! Das ist die Glockenkultur schlechthin.

Was ist das Bell Laboratory?

Ein Wortspiel, das sich aber durchaus als Labor versteht, weil wir Nichtvorhersehbares entwickeln wollen. Wir versuchen ständig, neue Klänge entstehen zu lassen und sind da noch lange nicht am Ende des Weges angekommen. Der Name bezieht sich natürlich auf die berühmten Bell Laboratories in den USA, wo das Telefon und der Computer erfunden wurden.

Wie viele Glocken hat das Bell Laboratory?

Pantha du Prince spielt am 7. Mai am Donaufestival in Krems. Einen Überblick zum Donaufestivals 2016 gibt es hier.

Das kann ich jetzt gar nicht so genau beantworten. Es sind allein 64 im Carillon. Dann 10 bis 12 Handglocken ... Insgesamt werden es wohl über 100 sein auf der Bühne.

Die Glocke: „Himmlisch“ oder „Muh“?

Beides! Aber ich weiß nicht, ob die Kühe das so toll finden mit den Glocken.