Erstellt am: 24. 4. 2016 - 05:20 Uhr
Der Zufall ist mein Gott
Die Biographie von Andreas Spechtl führt immer wieder zu FM4: Ob als Musiker mit Ja, Panik oder solo mit dem Album "sleep", ob als Autor oder Webhost oder heuer als Juror bei Wortlaut, dem FM4 Kurzgeschichtenwettbewerb.
"FALLEN" ist das diesjährige Thema und daher gibt's erst Allfälliges über Andreas Spechtl und dann von ihm ausgewählte Musik für ein themenbezogenes FM4 Gästezimmer.
Allfälliges über Andreas Spechtl
Wohnhaft in:
Berlin
Beruf:
Musiker
Berufswunsch als Kind:
Da war alles dabei, von Feuerwehrmann bis Deutschlehrer.
Fällst du gerne auf?
Kommt ganz auf die Situation an. Wenn ich gut angezogen bin, schon.
Wie wichtig ist dir Beifall?
Nicht wichtiger oder unwichtiger als den meisten andern. Manchmal braucht man schon ein bisschen Unterstützung, aber man darf das auch nicht zu ernst nehmen, glaube ich.
Bei welcher Prüfung bist du mal durchgefallen?
Beim Führerschein beim ersten Mal. Ich habe es kein zweites Mal gemacht und habe noch immer keinen Führerschein …
Das hat ganz viele unterschiedliche Gründe. Es war so: Ich bin grad nach Berlin gezogen und hab mir dann immer vorgenommen, dass ich nochmal zurückgehe nach Wien und das mache. Und wie so oft hat das Leben irgendwie anderes mit mir vorgehabt ...
Wem bist du in deiner Jugend verfallen?
Also in meiner ganz frühen Jugend – fast Kindheit – war ich eigentlich, glaub ich, der größte Elton John Fan, den es überhaupt so gab – im ganzen Universum. Meine Eltern hatten so eine riesige 50er-, 60er-, 70er-Jahre-Plattensammlung. Die Klassiker, Beatles und Beach Boys, fand ich super und irgendwie hat es mir Elton John am meisten angetan. Ich war auch immer so fasziniert von dem Klavierspiel. Ich fand auch die Kostüme super, die Brillen – für ein Kind ist da einiges drin.
Wenn du vom Fallen träumst, dann …
Ich träume oft vom Fallen, aber eh immer ohne Aufschlag. Ich glaube, das machen viele. Das Schlimme am Fallen ist ja der Aufschlag. Das andere könnte man fast mit Fliegen gleichsetzen.
Radio FM4 / Christian Lehner
Glaubst du an Zufälle?
Auf jeden Fall. Ich glaube nicht an Gott. Der Zufall ist mein Gott.
Dein letzter guter Einfall?
Die letzte Antwort.
Wobei kannst du dich richtig fallenlassen?
Ich bin ein leidenschaftlicher Bader, sagt man das so? Oder ich nehme sehr gern ein Bad. Das ist die Sauna des kleinen Mannes. Und das mache ich im Winter fast jeden Tag. Im Sommer seltener. Aber da lass ich mich fallen.
Was fällt dir leicht?
Ich steh gern auf - das Gegenteil von fallen.
Der schönste Wasserfall
Sicher nicht der Welt, aber ich kann mich erinnern, ich war in Kroatien auf einer Insel, ich glaube, es war Mali Lošinj, da wurden auch viele Indianerfilme gedreht. Und da kann ich mich erinnern, da hatte ich ein sehr schönes Erlebnis an einem sehr schönen Wasserfall.
Was würdest du dir nie gefallen lassen?
Da gibt es einiges: Ich lass mich ungern beleidigen, ich lass mich ungern verarschen, ich habs ungern, wenn in meiner Gegenwart Leute beleidigt sind. Jegliche Form von Sexismus und Rassismus. Dinge, die jeder einigermaßen klar denkende Mensch sich und seiner Umwelt nicht gefallen lässt.
Vor wem machst du einen Kniefall?
Ich hab da einige Freunde, vor denen ich das immer wieder machen würde. Sonst wären sie nicht meine Freunde, wenn ich sie nicht so bewundern würde.
Was macht eine gute Kurzgeschichte aus?
Ich denke, das Schwierige ist wirklich der knappe Rahmen und dass man da eine schlüssige Handlung oder einen schlüssigen Faden hinbekommt. Das stelle ich mir irgendwie schwierig vor. Ich stelle es mir eigentlich einfacher vor, einen langen Roman zu schreiben, wo man die Dinge ausdeklinieren kann, als auf so knappem Rahmen irgendwie auf den Punkt zu kommen. Find ich immer eher schwierig. Grundsätzlich.
Eine gute Kurzgeschichte beginnt …
Wie jede Geschichte mit einem erstklassigen Satz.
Gästezimmer zu "FALLEN"
FM4 Gästezimmer
Bands und Musiker*innen spielen ihre Lieblingslieder bzw. Lieder, die sie geprägt haben. [Mehr]
Karen O - "Worried Shoes"
Das ist vom Soundtrack zu dem sehr schönen Kinofilm "Where the Wild Things are". Das Stück ist ein Cover von Daniel Johnson. Und was es mit "FALLEN" zu tun hat – irgendwie geht es in dem Song auch darum, dass man schauen muss, dass man seine Schnürbänder ordentlich zumacht – sonst fällt man vielleicht hin …
Lassie Singers – "Regen"
Ein Stück von meiner guten Freundin Christiane Rösinger bzw. ihrer alten Band, den Lassie Singers: "Regen". Da hört man im Text, worum es geht. Der Regen fällt auf die jeweilige Person und findet es ausnahmsweise wunderbar.
Nina Simone - "Break Down And Let It All Out"
Ich würde das interpretieren als die befreiende Wirkung vom Fallen, sich fallen lassen oder einfach mal alles raus lassen – wie es der Titel ja empfiehlt.
Johann "Hansi" Orsolics - "Mei potschertes Leben"
Ich bin gespannt auf eure Texte – gebt euch Mühe. Ich werde sehr streng sein. Ich lese ungern schlechte Texte, möchte ich sagen. Also ordentlich sich was ausdenken zum Thema und in diesem Sinne ein letztes Stück. Hansi Orsolics "Mei potschertes Leben" – da muss man nicht viel erklären.
Scarlett Johansson | Falling Down |
Karen O | Worried Shoes |
Damon Albarn | Selfish Giant |
Lassie Singers | Regen |
Epic Soundtracks | Fallen Down |
Nina Simone | Break Down And Let It All Out |
Elvis Presley | Can't Help Falling In Love |
Johann "Hansi" Orsolics | Mei potschertes Leben |