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Dalia Ahmed

Schaut gern Sachen im Internet und Leute auf der Straße

15. 4. 2016 - 14:50

Pink Tax - Gibt es sie wirklich?

Wir haben getestet, wie es um die "Pink Tax" steht und ob wir tatsächlich mehr für den rosa Rasierer, als für den in blau bezahlen.

Genau 38 Tage ist er her, der internationale Frauentag. Der Tag an dem die eine Hälfte der Facebookfreunde über die Ungleichstellung der Geschlechter postet und die andere Hälfte sich darüber aufregt oder sogar einen Männertag verlangt, von denen es aber eigentlich eh schon 364 gibt.

Eine Geschichte, die dieses Jahr vor allem in den Twitter- und Facebookfeeds herausstach, war die der "Pink Tax". In der es darum ging, dass Frauen für die gleiche Art Produkt bis zu 48 Prozent mehr bezahlen. Das ist scheiße. So scheiße, dass Lukas Lottersberger und ich wutentbrannt zu den zwei großen Drogerieketten shoppen gingen.

Das mit der Wut legte sich aber relativ bald wieder, als wir auf den Regalen bemerkten, dass der Bodyspray mit Bezeichnungen wie "cool", "Score", "Kilo" und "ich-bin-in-meiner-Männlichkeit-sehr-unsicher" eigentlich genauso viel kostet wie das blumige Deo in Pink, das verspricht, dass Frau's Achselhöhlen für immer und ewig nach einer Blumenwiese riechen. Dass die Marketingabteilungen der Körperpflege-Produktunternehmen uns alle für absolut schwachsinnig halten, wussten wir nun. Aber wie es mit der "Pink Tax" genau steht, war noch unklar.

Rechnung mit Drogerieartikeln

FM4

Im Frisörsalon fanden wir die gleiche Situation auf dem Preistaferl vor. Denn seit 2008 dürfen in Österreich Frisör/innen nicht mehr nach Frauen- und Männerpreisen abrechnen. Sehr zum Leidwesen meiner männlichen Freunde mit langer Mähne übrigens.

Anscheinend hat der Markt eingesehen, dass es schwachsinnig ist, für das mehr oder weniger selbe Produkt, bei selber Verpackungsgröße einen höheren Preis zu verlangen, nur weil es für Frauen ist. Zumindest bei den großen Drogerieketten. Der erste Erfolg ist also schon mal verbucht, jetzt müssen wir nur noch das mit der Gehaltsschere, sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, der gläsernen Decke, sexuellen Übergriffen auf der Straße, rigiden Rollenbildern und den nicht existenten Jackentaschen bei Frauengewand richten.