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14. 4. 2016 - 16:18

DIY-Festival kommt nach Wien

Die Maker Faire ist das größte DIY-Festival der Welt. Am Wochenende findet sie erstmals in Österreich statt.

Maker Faire Vienna

Am 16. und 17. April im Atelier der Akademie der Bildenden Künste.

Die erste Maker Faire der Welt fand 2006 in Kalifornien statt. Schon damals hat sie gezeigt, was die Maker-Community zu bieten hat: 3D-Druck, Roboterbau, Hacking, Musikproduktion und vieles mehr. Jetzt ist es in Wien soweit, einer Stadt, in der es ja bereits seit Jahren überdurchschnittlich viele Makerspaces und Hackerspaces gibt. Dementsprechend gut gebucht ist die Versanstaltung auch: 240 Privatpersonen, Vereine und Firmen haben sich mit ihren Projekten angemeldet. "Wir waren sehr überrascht vom positiven Zuspruch seitens der Maker", sagt Karim, einer der Gründer des Happylab und einer der Organisatoren der Maker Faire Vienna.

Leyla Jafarmadar/Happylab

Die Veranstaltung werde auf drei Säulen getragen, sagt Karim. Die erste: Ausstellungen, in deren Rahmen die krativen Köpfe ihre Projekte herzeigen. "Es gibt viel zum Angreifen und Mitmachen. Es ist keine klassische Messe, wo man sich irgendetwas anschauen kann und kaufen soll - sondern sie soll dazu anregen, dass man Dinge auch selber machen könnte."

Leyla Jafarmadar/Happylab

Wirf schon mal den 3D-Drucker an - BH Hacken, Smartphone reparieren oder Vasen drucken. Anna Masoner war auf der Maker Faire

Viele Projekte könne man nicht nur durch bloßes Herzeigen präsentieren, sagt Karim, deswegen sei Säule Nummer zwei der Maker Faire das Workshop-Programm: "Dort kann man vom Sockenmonster basteln bis zum Programmieren lernen alles mögliche auch tiefergehend ausprobieren." Abgerundet werde das ganze drittens durch ein Vortragsprogramm, in dem es um verschiedenste Themen gehe: "Von Open Design und Upcycling bis hin zu Vorstellungen aller Open Labs, die es in Österreich gibt."

Christoph Weiss

Erkin vom Verein WunderWuzzi und Karim vom Happylab

Einer der 240 Aussteller ist der Verein WunderWuzzi - ein Roboter-Labor für Kinder und Jugendliche. Gegründet hat es Erkin, weil er seine Liebe und Begeisterung für Robotik weitergeben will. Auf die Maker Faire bringt er selbst entwickelte Bastelsets mit: "Sogenannte Vibrobots oder Zahnbürsten-Roboter. Sie funktionieren mit einem Vibrationsmotor, einer Batterie und einer Halterung, die wir entwickelt haben. Sie vibrieren sich quasi um ein Hindernis herum und man kann dann alles mögliche damit machen: Malen, Rennen fahren, durch Labyrinthe fahren, Sumoringen..."

Wunder Wuzzi

Roboter aus Zahnbürsten: die Vibrobots

Lange theoretische Erklärungen gebe es dabei nicht, sagt Erkin, der mit seinen Vibrobots auch an Schulen unterrichtet. "Kinder wollen Action - und wir auch". Die Bastelsets seien bereits für Kinder im Vorschulalter geeignet. An Motivation mangle es den Kleinen nicht. "Wenn wir sagen, heute bauen wir Roboter, sind sie sofort begeistert."

Weitere Höhepunkte der Maker Faire Vienna: ein Roboter, der Crêpes zubereitet, gebaut im Metalab, und eine aus Schrottteilen gebaute Roboter-Band des Berliner Künstlers Kolja Kugler - die One Love Machine Band wird an beiden Veranstaltungstagen Konzerte spielen.

One Love Machine Band

Kolja Kugler

Roboter an Bass, Gitarre und Schlagzeug: die One Love Machine Band

Stefanie Woznarowycz, eine der Gründerinnen von WikiHouse in London, hält einen Vortrag über ihr offenes Bausystem für Holzhäuser, das allen Interessierten offensteht. Weitere Themen, die bei den 240 Makern im Mittelpunkt stehen: 3D-Druck, Crafting & Handarbeit, Drohnen, Elektronik, Fashion & Wearables, Hacking, Internet of Things, Modellbau, Musik & Sound, Open Source.

Leyla Jafarmadar/Happylab

Die heimische Maker-Szene sei für die Kreativwirtschaft und die Kunst- und Kulturszene von großer Bedeutung, sagen die Organisatoren. Deshalb stehe im Zentrum der Veranstaltung die Vielfalt von Open Innovation, der Austausch von Ideen, das Teilen oder Sharen von Ressourcen und die Möglichkeit einer offenen Zusammenarbeit.

Maker Faire Vienna

Ein Augenmerk bei der Maker Faire Vienna liegt auch auf dem Thema Gender und Diversität. Durch die Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien werden Vielfalt, individuelle Verschiedenheiten und Genderaspekte von Maker-Gemeinschaften unterstützt. Ausgewählte Workshops und Vorträge behandeln diese Themenstellungen, unter anderem eine Keynote über feministische Hackerspaces von Stefanie Wuschitz.

Details zu allen Austellerinnen, Ausstellern und Projekten gibt es auf der Website der Veranstaltung. Die Maker Faire Vienna findet im Atelier der Akademie der Bildenden Künste statt. Sie hat am 16. und 17. April von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwischen 5 Euro (Ermäßigtes Tagesticket im Vorverkauf) bis 33 Euro (Wochenendticket für die Familie).