Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Totalverschwender oder Allesverwender?"

Nina Hochrainer

Sweet Indie Music, Kleinode globaler Alltagskultur, nachhaltiges Existieren. And New York.

14. 4. 2016 - 05:50

Totalverschwender oder Allesverwender?

Die FM4-Foodwaste-Umfrage.

Übrige Lebensmittel

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FM4 Restlessen

Die Woche der nachhaltigen Ernährung.

Die Lebensmittelabfälle im Haushalt, die über Rest- und Biomüll, Kompost und Kanalisation entsorgt werden, machen mengenmäßig den größten Teil der Lebensmittelverluste aus. In der EU werden im Schnitt pro Person rund 180 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weggeworfen, das sind 90 Millionen Tonnen Essen. In einem durchschnittlichen EU-Haushalt endet ein Viertel der gekauften Lebensmittel ungegessen bzw. teilweise ungeöffnet im Müll, Tendenz steigend. In den österreichischen Haushalten werden pro Jahr rund 357.700 Tonnen Lebensmittelabfälle im Rest- und Biomüll entsorgt.

Mindesthaltbarkeit

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Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein empfohlenes Wegwerfdatum sondern eher als "Garantie" des Herstellers bzw. Vertreibers zu verstehen – wie bei einem Elektrogerät. Oft herrscht bei Haltbarkeitsdaten übertriebene Vorsicht. Bei der Entscheidung, ob etwas noch "gut" ist, einfach den eigenen Kontrollorganen – den Augen, der Nase, dem Geschmackssinn – vertrauen. Anders ist es beim Ablaufdatum: Leicht verderbliche Produkte, bei denen das angegebene Verbrauchsdatum überschritten ist, sollten entsorgt werden.

Gemüse

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Lagerung

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Für die optimale Lagerung der Lebensmittel soll die Kühlschranktemperatur zwischen ein und maximal fünf Grad betragen. In jedem Kühlschrank herrschen allerdings unterschiedliche Klimazonen. Weiter oben ist die Temperatur höher, dort werden weniger empfindliche Lebensmittel wie Käse gelagert. Milch lagert man am besten in der Mitte, die empfindlichsten Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch weiter unten. Gemüse mag es bis auf Ausnahmen kalt und hält sich am besten in der Gemüselade. Bei Obst gilt: Heimisches kühl und Exotisches warm lagern. Als Faustregel kann gelten: Wenn die Butter nicht streichfähig ist, ist der Kühlschrank zu kalt.

Bevor es verdirbt

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Teilen statt Wegwerfen: Über die Tauschplattform foodsharing.at kannst du Lebensmittel, für die du keine Verwendung mehr hast, in einen digitalen Essenskorb legen und verschenken. Interessierte aus der Community können diesen dann direkt beim Anbieter oder bei einem vereinbarten Treffpunkt abholen. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Fairteiler – öffentlich zugängliche Orte mit Kühlschränken und Regalen, zu denen du dein überflüssiges Essen bringen oder selbst Waren kostenlos mitnehmen kannst. Zehn Fairteiler gibt es aktuell in Wien, österreichweit sind es über 40. 54 Tonnen Lebensmittel konnten so im Zeitraum von eineinhalb Jahren gerettet werden.

Eine Rippe Schokolade in einem Weißbrot-Sandwich.

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Kompostieren

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Biologisch abbaubare Abfälle, die im Restmüll landen, tragen auf der Mülldeponie erheblich zur Entstehung des Faul- und Treibhausgas Methan bei. Durch die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen über die Biotonne kann diese Umweltbelastung deutlich gesenkt werden. Wenn du keine Bioabfalltonne in deiner Nähe hast, aber einen Garten, kannst du ganz einfach einen Kompostierer im Garten anlegen. Und auch ohne Garten ist Kompostieren möglich: Etwa mit einer Wurmkiste oder einer Bokashi-Box.

Einkauf

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Bereits beim Einkauf entscheiden wir über Lebensmittelabfälle. Oft kaufen wir zu große Mengen oder wahllos Sonderangebote, ohne zu überlegen, was wir wirklich benötigen, speziell wenn wir hungrig oder in Eile sind. Lieber etwas mehr Zeit nehmen und in Ruhe Preise und Qualität der Waren vergleichen. Zur besseren Einkaufsplanung empfiehlt sich natürlich das Verfassen eines Einkaufszettels. Auch ein Wochenplan hilft dabei, den Überblick zu bewahren: Wie oft koche ich in den nächsten Tagen? Bekomme ich Besuch? Ebenfalls sinnvoll ist in regelmäßiger Vorrats-Check: Ist mein Grundbedarf abgedeckt? Was muss aufgebraucht werden bevor es nachgekauft wird?

verschiedene Pasta-Sorten

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Restevermeidung außer Haus

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Geschätzte 4,4 Tonnen Lebensmittel werden in der Außer-Haus-Verpflegung pro Betrieb jährlich entsorgt – von nicht aufgegessenen Schnitzeln über unangetastete Beilagen bist zu nicht ausgegebenen Speisen. Die Ursachen dafür sind beispielsweise zu groß dimensionierte Portionen oder mangelnde Produktionsplanung. Rund 175.000 Tonnen dieser Lebensmittelabfälle wären laut der Inititative United Against Waste jährlich österreichweit vermeidbar. Goldene Regel beim Restaurantbesuch: Lieber gleich kleinere Portionen bestellen oder Übriggebliebenes mitnehmen!

Beschädigte Ware?

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Der Lebensmitteleinzelhandel ist ein wichtiger Akteur bei der Vermeidung und Reduzierung von Lebensmittelabfällen, beispielsweise durch den bewussten Verzicht auf Lockangebote, Mengenrabatte oder Großpackungen oder durch das Anbieten von Obst und Gemüse, die in Form und Aussehen nicht der Norm entsprechen. In Sozialmärkten werden für finanzielle bedürftige Menschen Waren, die für den herkömmlichen Verkauf nicht geeignet, qualitativ jedoch einwandfrei sind, stark reduziert angeboten. In Frankreich dürfen seit 2015 unverkaufte Waren vom Großhandel nicht mehr weggeworfen werden und in Dänemark hat kürzlich der erste Foodwaste-Supermarkt eröffnet, der ausschließlich ausrangierte Lebensmittel verkauft.