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Phekt

Geschichten aus dem Hip Hop-Universum und benachbarten Galaxien.

14. 4. 2016 - 17:18

A Tribute to the Native Tongues

Das "Native Tongues"-Kollektiv rund um Künstler wie De La Soul, Jungle Brothers oder A Tribe Called Quest hat Ende der 80er Jahre eine völlig neue Facette in die Rap-Welt gebracht. FM4 Tribe Vibes würdigt am 15.April den Sound der Native Tongues mit einer international prominent besetzten Party.

Vor wenigen Tagen wurde die Musikwelt vom plötzlichen Tod des A Tribe Called Quest-Rappers Phife Dawg überrascht. Als kongenialer Reim-Partner von Q-Tip hat der "funky diabetic" den Sound von ATCQ mitdefiniert und unendlich viele Menschen geprägt, wie man nicht zuletzt an den vielen Respekt- und Trauerbekundungen sehen konnte.

Phife Dawg

Andrew H. Walker/Getty Images

Sein Tod hat uns alle überrascht. Vor allem weil wir von FM4 Tribe Vibes bereits Wochen davor beschlossen haben, am Freitag (15.4.2016) im Wiener Cafe Leopold eine "Native Tongues"-Tribute Party zu feiern. Ohne traurigen Anlass, sondern aus reiner Freude am Sound dieses großartigen Kollektivs.

Wir konnten dafür BAM (früher Afrika Baby Bam) von den Jungle Brothers aus New York als Host gewinnen und haben als Gast-Plattendreher DJ Platurn aus Oakland/Kalifornien eingeladen. Der hat sich in den letzten Jahren mit raffinierten und sehr liebevoll gemachten Mixes von A Tribe Called Quest und De La Soul den Respekt der "Native Tongues"-Mitglieder und deren Fans gesichert.

Wer waren die Native Tongues?

Ende der 80er Jahre war Rap-Musik noch relativ jung. Run DMC waren schon über ihrem Zenit und die Stars dieser Zeit hießen Public Enemy oder N.W.A.

Während New York City nach wie vor das Mekka von Hip Hop war, tüftelten etwa 30 Kilometer außerhalb in Long Island die Jungs von De La Soul an ihren ersten Rap-Songs, die von Prince Paul produziert wurden. Da sie nicht direkt im Stadtzentrum waren, konnten sie etwas naiver und weniger beeinflusst an ihrem ganz eigenen Sound arbeiten.

De La Soul

Tommy Boy Records

Sie sampleten damals für Hip Hop eher untypische Platten von Künstlern wie Johnny Cash oder Hall & Oates und waren in ihrer gesamten Soundästhetik und Appearance anders. Mit ihrem fantastischen Debüt-Album "3 Feet High & Rising" haben sie Musikgeschichte geschrieben und Rap um eine Facette bereichert. Nicht nur ihr Sound, auch ihr Look war anders. Statt Goldketten bevorzugten sie Holzketten um den Hals, statt Bomberjacken bunte Gewänder, die teilweise an ihre afrikanischen Roots erinnerten. Und auch inhaltlich war ihre Musik von humorvollen Texten, Afrozentrismus und einer positiven Grundhaltung geprägt.

Tommy Boy Records, das damalige Label von De La Soul, hat sich sehr zum Missfallen der Band etwas zu sehr auf diesen Look gesetzt und die Band als "rappende Hippies" vermarktet. Das hat dazu geführt, dass sie von "härteren" Rap-Fans bei Konzerten getestet und anfangs oft als zu "soft" wahrgenommen wurden.

Native Tongues

Native Tongues

Soulmates

Zeitgleich mit De La Soul haben in NY Gruppen wie die Jungle Brothers und A Tribe Called Quest an hauptsächlich auf Jazz-Samples basierten Songs und Platten gearbeitet, die von einer musikalischen Seelenverwandtschaft geprägt waren. Das war natürlich nicht nur Zufall, denn man kannte und inspirierte einander. Sowohl bei Konzerten als auch im Studio.

Der Grundstein für das Native Tongues-Kollektiv war gelegt, mit Kool DJ Red Alert (Radiolegende, Förderer und Onkel von Mike G/Jungle Brothers), Queen Latifah, Monie Love, Black Sheep und Chi-Ali kamen noch weitere Mitglieder hinzu. Mit ihrem eigenständigen Sound erreichten die Native Tongues neue Rap-Fans und inspirierten damals junge Künstler wie Common oder die Roots.

Party im Cafe Leopold

Die FM4 Tribe Vibes-Party am 15.4.16 im Wiener Cafe Leopold wird musikalisch ganz im Zeichen der Native Tongues stehen.

DJ Platurn hat sich für seine Mixtapes mit dem Werk dieser Künstler so genau auseinandergesetzt, dass er uns mitnehmen wird auf eine musikalische Reise von den Original Samples bis hin zu Remixes und raren B-Seiten.

Mit BAM haben wir ein Original-Mitglied der Native Tongues im Haus, der den Abend hosten wird. Oh my god.

A Native Tongues Special

FM4 Tribe Vibes