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Claus Pirschner

Politik im weitesten Sinne, Queer/Gender/Diversity, Sport und Sonstiges.

12. 4. 2016 - 13:07

Lebensmittel retten

Foodsharing - 1000 LebensmittelretterInnen sind in Österreich im Einsatz

Lebensmittel retten

Foodsharing in Österreich. Am Dienstag, den 12. April, in FM4 Auf Laut (21-22h) und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.

"Ich war früher sehr oft Dumpstern und habe im Internet nach besseren Lösungen gesucht und bin auf Foodsharing in Deutschland gestoßen", erzählt die 27-jährige Andrea Beltrame aus Wien, wie sie 2013 mit zwei anderen Frauen Foodsharing in Österreich gestartet hat. Beim Dumpstern holen sich Leute weggeworfene Lebensmittel aus dem Müll, Foodsharing ist dazu ein Fortschritt. Da landen Lebensmittel nicht mehr im Abfall, sondern werden vorher abgeholt. Mittlerweile gibt es 1000 ehrenamtliche "LebensmittelretterInnen" in Österreich. Sie holen Nahrungsmittel, bevor sie weggeworfen werden, bei Supermärkten, Bioläden, Bäckerein oder BäuerInnen ab, bringen sie zu Fair-Teilern - also Kühlschränken bei Privatpersonen, Geschäften, Cafes oder in einer Volkshochschule. Da kann jede/r die Lebensmittel dort kostenlos entnehmen. Es handelt sich um Waren, deren Mindeshaltbarkeitsdatum überschritten ist, die falsch etikettiert wurden oder Lieferschäden aufweisen. FoodsaverInnen wie Andrea entscheiden, was davon weiterverteilt wird.

Andrea Beltrame und Walter Albrecht in Aktion beim Foodsaving

ORF / Laura Schrettl

Andrea Beltrame und Walter Albrecht in Aktion beim Lebensmittel Retten

Fair-Teiler Kühlschrank in der Garage

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"Den Dreck könnt ihr selber fressen"
SelbstversorgerInnen im Burgenland

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Ein Fair-Teiler Kühlschrank steht in Wien Favoriten in der Garage von Walter Albrecht. Als Mitarbeiter der Müllabfuhr hat er gesehen, wieviel Lebensmittel bei Supermärkten im Müll landen. Als er im Netz durch ein Posting auf Foodsharing aufmerksam geworden ist, hat er seine Garage zur Verteilerstation umfunktioniert. "Letzten Samstag wurde die Garage ziemlich ausgeräumt, vor allem Obst und Gemüse waren vorhanden." Walter ernährt sich weitgehend auch selber übers Foodsharing. Er ist auch einer von den AktivistInnen, die Lebensmittel bei Betrieben abholen. Die meisten NutzerInnen machten es aus ethischen Gründen, viele kämen einkommensmäßig aus der unteren Mittelschicht zu ihm und bedienen sich gratis im Kühlschrank. Obdachlose machen keinen Gebrauch davon. Man braucht jedenfalls einen Computer- und Internetzugang, um zu erfahren, welcher Fair-Teiler wann offen hat und was gerade vorhanden ist.

Foodsharing Fair-Teiler in Wien

Foodsharing

200 Tonnen gerettet

Foodsharing ist jedenfalls eine tatkräftige Initiative gegen Lebensmittelverschwendung. 157.000 Tonnen an Nahrungsmittel landen jährlich allein schon in Privathaushalten in Österreich im Müll. 200 Tonnen haben die FoodsaverInnen seit 2013 Jahren "gerettet" und kostenlos weiterverteilt. 50 Fair-Teiler Stellen gibt es bereits in Österreich in sieben Bundesländern (in Burgendland und Vorarlberg derzeit noch nicht).

Andrea Beltrame bei einem Fair-Teiler Kühlschrank in einem Wiener Fahrradgeschäft

ORF / Laura Schrettl

Andrea Beltrame bei einem Fair-Teiler Kühlschrank in einem Wiener Fahrradgeschäft

FM4 Auf Laut: Foodsharing und Foodsaving am Dienstag 12.4.2016 ab 21 Uhr

10.000 Menschen haben in Österreich, Deutschland und der Schweiz schon beim Foodsharing mitgemacht. Ehrenamtlich bringen Menschen überflüssige Lebensmittel zu Verteilerkühlschränken, wo sich andere wiederum das Essen daraus holen können. Claus Pirschner diskutiert mit AnruferInnen sowie mit den zwei Wiener LebensmittelretterInnen Andrea Beltrame und Walter Albrecht im Studio über das organisierte Restlessen, unsere Haltung zu Nahrungsmittel und Initiativen gegen die Verschwendung davon. Anrufen und mitdiskutieren unter 0800-226 996 oder international unter 0043-1-5036318.