Erstellt am: 12. 4. 2016 - 16:30 Uhr
Albarn im Wunderland
Am Ende der Karriereleiter steht für Musiker_innen oft nur noch eins am Programm: ein Musical schreiben (und womöglich auch noch inszenieren). Umso verwunderlicher ist es natürlich, wenn das jemand macht, der bei weitem nicht am Ende irgendeiner Leiter angekommen ist: Damon Albarn. Vor Jahren hat er sich ja schon an ein Bühnenwerk gewagt, eine Oper namens Dr. Dee. Nun soll es also ein Musical sein.
Von Grinsekatzen und Suppeneintöpfen
EPA/ HUGO MARIE
Der Sänger von Blur hat letztes Jahr die Musik zu Wonder.land (Buch und Texte: Moira Buffini) beigesteuert. Es handelt sich dabei um eine moderne Adoption von - natürlich - "Alice im Wunderland" und modern steht hier nicht nur für die in Neon-Farben gehaltene Inszenierung mit Hologrammen und viel zu großen Perücken, sondern auch für die Musik selbst, die nur wenig mit dem Disney-Soundtrack oder anderen Verfilmungen gemein hat.
Ja klar, das mit dem "jetzt wird die Alice-Story endlich modern" kennen wir schon von Tim Burton, aber irgendwie macht einem der Trailer des Albarnschen Musicals trotzdem Lust sich die schon so oft gesehene Geschichte nochmal anzuschauen:
Premiere hat Wonder.land schon im Juni 2015 beim Manchester International Festival gefeiert und nun wird Ende des Monats der Soundtrack dazu veröffentlicht. Angesichts des gruseligen Cheshire Cat Songs und einer Live-Version des Songs Broken Glass aus dem Musical, kann man annehmen, dass hier sowohl Musical- als auch Albarn-Fans auf ihre Kosten kommen.
Auftritt mit syrischem Orchester
Für alle anderen gibt es aber auch noch einen Grund sich zu freuen, denn Herr Albarn hat noch ein As im Ärmel, das selbst Albarn-Gegner_innen gut heißen sollten: Am 25. Juni wird er zusammen mit dem Syrian National Orchestra for Arabic Music (SNOAM) auftreten.
Das Orchester, dessen Mitglieder seit Beginn des Krieges über den ganzen Globus verstreut leben, findet sich zum ersten Mal seit 2010 wieder zu einem gemeinsamen Konzert in Londons Southbank Centre zusammen und hat neben Albarn auch noch andere musikalische Gäst_innen geladen.
Gorillaz und das SNOAM im Jahr 2010, ein Jahr vor dem Krieg.
Dirigent Issam Rafea: "This concert is a wonderful opportunity to show the world another side to the Syrian story - joy and a celebration of our music and culture. We have not played together in a long time, so we are particularly looking forward to a wonderful night at the Southbank Centre this summer." Da lohnt es sich doch einen Flug nach London zu buchen, oder man fährt zum Roskilde Festival in Dänemark, wo das Gespann auch auftreten wird.