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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

6. 4. 2016 - 11:07

Maskottchenwettkämpfe

"Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen in Rio 2016" ist eine kurzweilige Sammlung von Minigames.

Mehr Spielkultur

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Seit neun Jahren existiert sie mittlerweile: Die Spielereihe, die Menschen in den 90er Jahren noch für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten hätten. Denn Mario und Sonic, die Maskottchen von Nintendo und Sega, mal eines Tages zusammen in einem Spiel zu sehen, das hätte damals niemand ahnen können. Zu groß klafften die Schluchten zwischen den beiden Fangemeinden. Zu unüberwindbar schienen die Differenzen zwischen den Verteidigern des bedächtigen Ringsammelns um Super Mario und den Adrenalinjunkies aus dem Team Sonic. Oder wie das FM4-Kollege Burstup so richtig sagt: "Mario vs. Sonic, das war noch ein richtiger Beef!"



Mit all dem hat "Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen" aber eigentlich gar nicht viel zu tun. Der bärtige Klempner, der blaue Igel und ihre gesamte, teils ganz schön obskure Entourage (wer kann sich denn ernsthaft noch an Charaktere wie Wave oder Jet erinnern?) sind zwar die titelgebenden Hauptcharaktere, von ihren individuellen Skills hat es aber kaum was ins finale Spiel geschafft. Denn "Mario und Sonic" ist kein Mario und Sonic-Spiel, auch wenn das der Name vermuten lässt. Vielmehr handelt es sich hier um das Verschmelzen von drei populären Marken. Um ein Sportspiel, das vor allem zugänglich sein will. Und irgendwie auch einfach um eine spielerisch inszenierte Werbung für die diesjährigen Olympischen Spiele.

Gameplaytechnisch erinnert "Mario und Sonic" an so klassische Arcade-Games wie Konamis "Track & Field" oder das 80er Jahre-Spiel "California Games": Eine Vielzahl von olympischen Sportarten lässt sich minigamemäßig per simplen Kontrollmöglichkeiten ausprobieren, vom 100 Meter Freestyleschwimmen über Handball zu Volleyball und Golf.

Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen

Nintendo

Die große Anzahl der spielbaren olympischen Events deutet hier bereits darauf hin, dass nicht alle der verfügbaren Sportarten qualitativ besonders wertvoll sind. Das Konzept, kurzweilige, schnell zugängliche Unterhaltung zu präsentieren, überwiegt, die Komplexität der Minigames leidet darunter. Die einzigartigen Kontrollmechanismen des 3DS tragen ihr übriges dazu bei: So wird das Freestyleschwimmen per Blasen in das Mikrofon des Handhelds gesteuert, während das Wurfscheibenschießen per Bewegungssteuerung ausgetragen wird.

Das sich das alles nicht unbedingt gut auf die langfristige Unterhaltung durch das Spiel auswirkt, ist naheliegend. Tatsächlich sind dann letzten Endes so Disziplinen wie die "Rhythmische Sportgymnastik", die per simplem Knopfdruck als Rhythmusspiel kontrolliert werden, am unterhaltsamsten.

Um dem Entgegenzuwirken hat Sega das Spiel mit jeder Menge Extra-Features vollgestopft: Ein Arcademodus ist genauso spielbar, wie ein Karrieremodus, der einen durch die Schauplätze der Olympischen Spiele in Rio führt. Und auch das Accelerometer des 3DS wird verwendet: Indem man die Konsole eingeschaltet in die Tasche steckt, werden Schritte gezählt, bis man 42,195 Kilometer und damit einen Marathon abspaziert ist.

"Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen in Rio 2016" erscheint am 8. April für 3DS. Die Wii U-Version erscheint im Juni.

Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen

Nintendo

"Mario und Sonic"-Spiele sind in erster Linie Partygames, die man am besten gemeinsam mit Freunden spielt. Was mit Konsole und Fernseher ein Ding der Leichtigkeit ist, wird mit dem Handheld schon schwieriger. Daher featured das Spiel auch einen Multiplayermodus, in dem mehrere 3DS-Konsolen verlinkt werden können. Eine gute Sache, die viel zu selten verwendet wird: Per Nintendos Download Play-Service können sich auch Leute ohne Spiel im Mehrspielermodus mit einem Besitzer des Games verbinden.

Was bleibt ist ein kurzweiliges, unterhaltsames Partygame für zwischendurch, das eher eine Sammlung von Minigames, als eine tiefgehende Sportsimulation bietet. Ein episches Abenteuer vermisst man in "Mario und Sonic", darum geht es in der Spielereihe aber auch gar nicht. Und vor allem mit mehreren 3DS-Besitzern im Mehrspielermodus kann das Spiel so richtig Spaß machen.