Erstellt am: 4. 4. 2016 - 12:23 Uhr
Do-it-yourself Battle Royale
Xaviant Games
Eigentlich wäre das hier ja eine tropische Idylle: Palmen schwanken sanft im Wind, Nebelfetzen hängen in den Baumkronen und überall wuchert der Dschungel. Wenn, ja wenn nicht diese Gameshow wäre, an der wir und 15 andere Mitspieler teilnehmen. Denn die hat eine einfache Regel: Nur einer überlebt - und wenn wir dieser jemand sein wollen, müssen wir ganz schnell improvisieren.
Nein, die Rede ist nicht von den aus Büchern und Kino bekannten Gladiatorenspielen in "The Hunger Games", dem älteren japanischen Original "Battle Royale" oder dem Schwarzenegger-Klassiker "Running Man", auch wenn sich das blutige Actionspiel "The Culling" sehr von diesen Welterfolgen inspirieren hat lassen. Das macht aber nichts, denn das simple Szenario ist nicht umsonst bewährter Garant für actionreiche Spannung im harten Kampf ums Überleben.
“The Culling” ist im Early Access für Windows erschienen.
Nackt auf der Todesinsel
Aus der Ich-Perspektive blicken wir auf eine riesige Dschungelarena, in der wir zwanzig Minuten Zeit haben, um unsere Konkurrenten auszuschalten und am Ende als einziger Überlebender dazustehen. Im Unterschied zu anderen Multiplayer-Shootern sind wir zu Beginn jeder Runde allerdings völlig wehrlos. Gut, dass wir im Inselparadies aber alles finden, um uns zumindest ein paar einfache Waffen selbst zu basteln. Aus Steinen und Stöcken werden so - ganz wie in den unzähligen Survival-Sandboxen von "DayZ" bis "Rust" - Speere und Pfeil und Bogen, Fallen oder hilfreiche Gegenstände. Und haben wir die ersten Konkurrenten erledigt, können wir uns vielleicht sogar eine der schlagkräftigeren Waffen aus den auf der Insel verstreuten Depots leisten.
Richtig übermächtig werden wir aber auch mit Schusswaffen oder Sprengfallen nicht, denn zum einen bleibt der Nahkampf oft bis zum Schluss die einzige Wahl im hektischen Handgemenge. Zum anderen ist die Insel riesengroß und bietet genug Platz für Hinterhalte oder gemeine Fallen. Erst wenn die Uhr langsam abläuft, wird auch das Spielfeld verkleinert - bis am Schluss eben nur ein einzelner Überlebender übrig geblieben ist. Alternativ können wir auch als Zweierteam in den Kampf ziehen.
Xaviant Games
Gladiatorenspaß
Zum Glück nimmt der schräge Humor von "The Culling" auch dem grimmigsten Überlebenskampf die Ernsthaftigkeit, und weil die Runden angenehm kurz sind, macht ein vorzeitiges Ableben auch nicht viel aus. Immerhin können wir das Katz-und-Mausspiel der verbleibenden Spielerinnen und Spieler ja auch tot noch bis zum spannenden Ende weiter mitverfolgen - und auch als reiner Zuschauersport bietet das makabre Gladiatorenspektakel beachtlichen Unterhaltungswert.
"The Culling" schafft es mit seiner Mischung aus Sandbox und Deathmatch für frischen Wind im Multiplayerspiel zu sorgen - und es ist anzunehmen, dass es nicht das letzte dieser neuen Hybride ist. Dem im ewigen Early Access stagnierenden Sandbox-Genre tut die brachiale Frischzellenkur auf jeden Fall gut.