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21. 3. 2016 - 17:52

ZARA Rassismus Report

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rassismus in Österreich gestiegen. Vor allem im Internet, wo bekanntlich jeder unüberprüften Mist von sich geben kann.

Rassismus in Österreich nimmt zu - vor allem gegen geflüchtete Menschen, vor allem im Internet.

Freiwillige Feuerwehr Feldkirchen

Wir erinnern uns an die Hass-Postings gegen das kleinen Mädchen, das sich letzten Sommer unter einem Feuerwehrschlauch abgekühlt hat – oder an die Nationalratsabgeordnete Susanne Winter, die wegen ihren antisemitischen Parolen von der FPÖ ausgeschlossen wurde. Solche Beispiele gibt es viele und ZARA, die NGO für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit, hat die gestiegene Fremdenfeindlichkeit im Rassismus-Report 2015 registriert: „Was wir im Jahr 2015 festgestellt haben, ist eine starke Zunahme an Fällen im Bereich Internet und das sich im Speziellen Hass und Hetze im Internet dezidiert gegen Flüchtlinge gerichtet hat.“, sagt ZARA-Geschäftsführerin Claudia Schäfer.

Diesen Hass gegen Flüchtlinge hat ZARA vor allem in sozialen Medien registriert. Dabei sind die Zahlen im ZARA-Report nicht repräsentativ. Denn ZARA selbst hat nicht das Personal, um alle Medien konstant nach rassistischen Inhalten zu durchforsten. Im Rassismus-Report werden nur jene Vorfälle erfasst, die dem Verein gemeldet werden.

Falschmeldungen

Rassismus gegen Schutzsuchende macht sich laut ZARA auch vermehrt als Falschmeldung bemerkbar. Die frei erfundenen Geschichten werden nicht überprüft und unreflektiert über Facebook geteilt: „Da gab es verschiedene Fälle, wo einfach Raubesgeschichten erfunden worden sind oder auch einer offiziellen Stelle unterstellt wurde, dass sie Bordell-Gutscheine ausgegeben hat, um quasi den Trieb der Flüchtlinge in Schach zu halten. Also all diese Dinge sind zum Teil auch von anderen Medien aufgegriffen und weiterverbreitet worden und das hat natürlich eine Dimension angenommen, die wir vorher so nicht kannten“, so Schäfer. Die Seiten, auf denen solche Falschmeldungen lanciert werden, sind laut ZARA im Umfeld der FPÖ, der Identitären und der österreichischen Pegida-Ableger zu finden.

Hate Crimes

Laut ZARA ist im Vergleich zum Vorjahr nicht nur der Rassismus im Internet gestiegen, auch die tätlichen Übergriffe gegen fremdaussehende Menschen haben zugenommen: „Das sind die sogenannten Hate-Crimes, wo Leuten völlig unvermittelt auf den Kopf gehauen wird, wenn sie durch den Park gehen, nur zum Beispiel wegen der Tatsache, dass sie ein Kopftuch tragen oder mit einem schwarzen Kind unterwegs sind.“

Zivilcourage

Zivilcourage ist gefordert - Was kann man sonst noch tun?
ZARA appelliert an die Medien mit der großen Bitte, jegliche Inhalte, die aus dem Netz kommen, wirklich zu überprüfen. Darüber hinaus muss sich auch die Bevölkerung dessen bewusst sein, das Inhalte, die im Netz sind, eben keiner journalistischen Qualitätskontrolle und Sorgfaltspflicht unterliegen. „Jeder kann wirklich irgendeinen Mist dort schreiben und man drauf reinfallen“, sagt Schäfer „Da ist wirklich Mitdenken gefragt der Nutzerinnen gefragt, die sich überlegen müssen, kann das eigentlich sein, was da steht oder muss ich das noch einmal hinterfragen.“