Erstellt am: 18. 3. 2016 - 13:13 Uhr
No pressure, no limits
Serfaus im Tiroler Oberland, kurz nach 16 Uhr. Die Lifte sind geschlossen, das Skigebiet fast leer. Nur auf einer Piste gibt's noch Action: 23 der weltbesten Freeskierinnen und Snowboarderinnen shredden ihr Schneeschloss. Das "Chateau" bietet unzählige Trick-Möglichkeiten, und vor allem "endless fun", sagen die Riderinnen. Die Schneemobile stehen so gut wie nie still, immer wieder wollen die Fahrerinnen zurück an den Start, und noch einmal loslegen.
"Nine Queen" ist zurück
Zum sechsten Mal gibt's hier in Serfaus eine Woche lang volles Programm. Drohnen-Sessions, Helikopter-Sessions, unzählige Obstacles. Was sonst auch bei Profi-Riderinnen an Geld- oder Zeitmangel scheitert, gibt es hier eine ganze Woche lang rund um die Uhr. Von Sunrise-Sessions früh Morgens bis hin zu Sunset-Sessions in der Abenddämmerung wird den Riderinnen nicht fad. Zeit genug zum Ausprobieren, Testen und Verbessern.
Klaus Polzer
Niko Zacek, Gründer und Freerider, will, dass die Riderinnen sich wieder mehr auf ihren Sport besinnen, losgelöst von Olympia, Weltmeisterschaften und Contests. "Sie sollen sich weiterentwicklen, sich pushen, ihre Grenzen austesten." Und am besten auch darüberhinausgehen. Und das funktioniert eben nur in einem besonderen Umfeld.
David Malacrida
Kein Contest, keine Konkurrenz
Wertungen oder Konkurrenzdenken gibt’s bei "Nine Queens" nicht. Die Stimmung ist anders, gelöster. Hier helfen alle zusammen, geben Tipps, pushen einander. Slopstyle-Queen Emma Dahlström gelingt ein super Trick? Alle jubeln, freuen sich mit ihr. Newcomerin Hailyey Langland ist zum ersten Mal mit dabei, sie holt sich Tipps von den langjährigen Snowboarderinnen. Niemand macht hier Druck, es gibt kein Ranking und nichts zu gewinnen. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist "Nine Queens" aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Die Erfolge hier sind jedes Jahr groß, female-worldfirst Tricks, persönliche Bestleistungen. "Es ist besonders hier", sagt die kanadische Freeskierin Dania Assaly. "Es ist eine riesige Jamsession, ohne Konkurrenz".
"Die Weiterentwicklung in dieser Woche ist unendlich", meint auch Keri Herman, die seit Beginn von Nine Queens mit dabei ist "Jemandem gelingt ein Trick, alle wollen ihn auch schaffen. Wir pushen uns gegenseitig, haben Zeit es immer wieder zu probieren". Während der Saison ist das oft schwierig. Neben Wettkämpfen und Contests fehlt oft die Zeit, einfach mal zu trainieren, und an einem Trick dranzubleiben.
"Während der Saison denke ich schon immer an Nine Queens, und was ich dann ausprobieren will", sagt auch die schwedische Freeskierin Emma Dahlström.
Und das zeigt sich auch am Zulauf zu "Nine Queens". Viele der Riderinnen haben wichtige Events in dieser Woche abgesagt, um in Tirol mit dabei zu sein. Denn obwohl "Nine Queens" am Ende der Saison stattfindet, hilft es. "Wenn man hier Vollgas gibt, geht man mit einem guten Gefühl in den Sommer, und startet richtig gut in die neue Saison", meint Snowboard-Ass Kjersti Buaas.