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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

17. 3. 2016 - 10:43

Tiefster Winter

Wetterprognosen und Veranstaltungskalender lassen die Herzen von Snowboard- und Freeski-Fans noch einmal höher schlagen. Die FM4 Draußen Tipps fürs Wochenende.

Abseits von Metern und Sekunden

Ein wöchentlicher Überblick auf FM4 über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen. fm4.orf.at/sport

Die Menschen hinter der TTR/World Snowboard Tour (WST) haben es nicht leicht. Jahrein und jahraus versuchen sie die Snowboard-Contestwelt unter ihrem Dach zu vereinen, den RiderInnen perfekte Contests, eine perfekte Bühne und eine perfekte Tour hinzustellen, neue Formate zu entwickeln und den Sport insgesamt zu pushen, um dann alle vier Jahre vom Schiverband FIS um die Früchte ihrer Arbeit gebracht zu werden. Denn die FIS hat bekanntlich die Hoheit über Snowboarden bei den Olympischen Spielen und somit die Hand am Geldtopf und Zugang zu einem Massenpublikum.

Da sich die Situation mit den Olympischen Spielen auf absehbare Zeit nicht ändern wird, hat die WST begonnen, einen eigenen Großevent auf die Beine zu stellen, der ebenfalls alle vier Jahre stattfinden soll: die World Championships of Snowboarding. Die erste WM der WST fand 2012 im Wintersport-Mekka Oslo statt und wurde von allen Seiten als voller Erfolg verbucht. 2016 sollte das wenn möglich wiederholt werden.

Snowboard WM im Snowboard-Entwicklungsland

Doch bereits bei der Bekanntgabe des Austragungsortes für die nächste WM haben einige bereits an diesem Wunsch zu zweifeln begonnen, denn die ausschlaggebenden Gründe für das chinesische Ressort Yabuli waren nicht etwa Snowboard-Tradition oder -Begeisterung sondern Staatsgarantien für die Austragung der Veranstaltung und das ökonomische Potential für Snowboarden, das im Reich der Mitte schlummert und mit einigen Vorzeige-RiderInnen langsam aufzuwachen beginnt.

Yiwei Zhang interview. The rise of the Chinese snowboarders.

Yiwei Zhang interview. The rise of the Chinese snowboarders.CORONA WCS 2016 YABULI CHINA. GoPro DJI #WCS2016 #corona

Posted by World Snowboard Tour on Monday, March 14, 2016

Was für Konsequenzen eine Entscheidung nach ökonomischen Kriterien auf sportlicher Ebene nach sich ziehen kann, hat man in den letzten Tagen, als die Weltmeisterschaften in Yabuli über die Bühne gegangen sind, mitverfolgen können (wenn auch nur mit einiger Anstrengung, denn westliche Medien - auch Snowboardmedien - haben der Veranstaltung keine besonders große Beachtung geschenkt): Die Halfpipe-Bewerbe mussten alle abgesagt werden, da die Pipe nicht den Voraussetzungen für einen Wettkampf entsprach. Anscheinend waren weder genügend Schnee noch passende Maschinen vorhanden.

Lauter neue WeltmeisterInnen

Auch im Big Air, der in Yabuli seine WM-Premiere für Männer und Frauen feierte, und im Slopestyle konnten die Venues die Versprechen der Veranstalter nicht erfüllen und mussten mit kleineren Kickern auskommen, sodass die Leistungen bei weitem nicht an jene herankamen die heuer etwa schon bei den Laax Open oder den US-Open gezeigt wurden.

Doch auch diese kleineren Setups in Yabuli haben würdige WeltmeisterInnen hervorgebracht, denn im Gegensatz zur Snowboard WM der FIS 2015 am Kreischberg, bei denen nur die zweite Reihe der Snowboard Pros teilnahm, waren in Yabuli alle großen Stars dabei. Die TitelverteidigerInnen aus 2012, Chas Guldemond und Spencer O'Brien gingen diesmal leer aus. Bei den Frauen hat sich mitJamie Anderson die große Favoritin sowohl im Big Air als auch im Slopestyle zur Weltmeisterin gekrönt und im Big Air der Männer hat Altmeister Peetu Piiroinen noch einmal aufzeigen können. Einzig im Slopestyle der Männer gab es mit Brandon Davis einen Gewinner, den wohl niemand auf der Rechnung hatte.

Aus sportlicher Perspektive werden die Weltmeisterschaften in Yabuli wohl bald vergessen werden. Ob für die WST die Rechnung aufgegangen ist, ihren Großevent an ein Snowboard-Entwicklungsland zu vergeben, wird die Zukunft und ihr Abschneiden in China zeigen. In der nächsten Saison gilt die Aufmerksamkeit der Contest-SnowboarderInnen zumindest wieder mehr der FIS, denn da beginnen schon die Qualifikationen für die Olympischen Spiele 2018.

Absolut Park Spring Battle

Der Spring Battle im Absolut Park in Flachauwinkl, der ebenfalls Teil der World Snowboard Tour ist, setzt heuer wieder auf das Erfolgsrezept aus dem Vorjahr, lässt auch Freeskier mitmachen und verzichtet auf einen Event-Contest. Stattdessen setzen die Veranstalter um Seppi Harml eine ganze Woche lang auf einen Jam, bei dem neben einigen geladenen RiderInnen der Contest offen für alle ist.

Snowboarder springt über Schanze

Simon Welebil / FM4

Wie im Jahr zuvor sind Männer und Frauen willkommen, bewertet wird in vier Kategorien: Snowboard Men und Women sowie Freeski Men und Women. Der Contest wird als Follow-Cam-Jam-Session abgehalten. Die Teilnahme erfolgt in Teams, welche mehrere Tage Zeit haben, ihren besten Run zu filmen und diesen anschließend den Judges zu übergeben. Die Team-Konstellation ist dabei völlig offen: Männer, Frauen, Snowboarder, Freeskier und Filmer - jedeR darf hier mit jedem/r antreten. Die Durchführung als Jam-Session soll den FahrerInnen den Wettkampfdruck nehmen, ihre Kreativität fördern und dabei helfen, das volle Potential der TeilnehmerInnen auszuschöpfen.

Bis Freitag, 18.3. kann man am Spring Battle noch teilnehmen oder sich im Absolut Park inspirieren lassen.

Nine Queens

Snowboarderin die über eine Schneeburg springt

Klaus Polzer

Inspiration ist auch das Zauberwort für die Nine Queens in Serfaus Fiss Ladis in Tirol. Über ein gigantisches Obstacle aus Schnee, das einer Ritterburg nachempfunden ist, geht es diese Woche wieder für einige der weltbesten Snowboarderinnen für Foto- und Videosessions und einen Big Air Contest am Freitag, den 18.3.

Buttering with Buaas at Suzuki Nine Queens 2016

Norwegian rider Kjersti Buaas is a style boss. Check out her super steezy nose press 360 on the bridge of the jib feature of the Suzuki Nine Queens!

Posted by Nine Queens on Wednesday, March 16, 2016

Progression Tour - Airbag Sessions

Neue Tricks auf Snowboard oder Freeski lernt man übrigens nicht mehr unbedingt im Tiefschnee, sondern vermehrt mit einem Airbag, und die werden jedes Jahr professioneller.

In Seefeld im Snowpark der Bergbahnen Rosshütte steht im Rahmen der Progression Tour diesen Sonntag erstmals ein PRO-Landingbag mit einer Länge von 28 Meter, der den gesamten Landungshügel eines Kickers überdeckt und auf dem man sich dementsprechend austoben und neue Tricks ausprobieren kann. Coaches helfen übrigens dabei und versprechen sichere Trainingsbedingungen auf einem realistischen Setup.

Snowboarder springt in Airbag

Progression Tour

Montafon Banked Slalom

Wer statt großer Events lieber die Feinschmecker-Veranstaltungen sucht, dem sei diesen Samstag, 18.3. der Montafon Banked Slalom in Gargellen in Vorarlberg ans Herz gelegt. Jede Menge Banked Turns, das eine oder andere Bierchen, Livemusik und gute Kumpels stehen am Programm und es wird Snowboarden in seiner pursten Form zelebriert.

6th Edition #Montafonbanked Slalom Teaser.

Here is our Teaser for the 6th edition Montafon Banked Slalom.See you in Gargellen at the 19th of March 2016!=> EVENTLINK: https://www.facebook.com/events/1699700273575417/

Posted by Montafon Banked Slalom on Friday, February 26, 2016

Freeride World Tour

Die Freeride World Tour ist diese Woche im Herzen des Freeride-Sports zugange, in Haines in Alaska, wo es für die weltbesten FreeriderInnen ums Eingemachte, sprich um den Gesamtsieg der Tour geht. Eva Walkner ist bei den SkifahrerInnen ganz vorne mit dabei und Flo Orley will auf dem Snowboard seine letzte Toursaison wohl noch einmal genießen.

Das Zeitfenster für den Contest erstreckt sich von 17.-25. März, die Details zu Startzeit und Livestream wird die FWT über ihren Facebook-Account bekanntgeben.

X Over Ride Kaprun

Etwas klarer über die Startzeiten ist man sich beim X Over Ride Freeride Contest in Kaprun. Hier soll das Freeride-Spektakel am Kitzsteinhorn am Samstag, 19.3. steigen.

Freerider springt über Klippe

XOVERRIDE/TRettenwander

Als 3*Freeride World Qualifier ist das Event auch für RiderInnen der internationalen Szene die beste Adresse, um sich wichtige Punkte für das Qualifier-Ranking zu sichern. Ab 9:30 geht es am selektiven Face "Lakarschneid" (2.652m) los. Auf der anspruchsvollen Strecke gilt es mit flüssigen Schwüngen und stylischen Drops 620 Höhenmeter zu überwinden und die Judges mit möglichst spektakulären Runs zu überzeugen.

Und wohl nicht nur die heimische Freeride-Elite wird beim X Over Ride an den Start gehen, sondern auch bekannte Namen der Freeride-Szene, die sich nicht für den zweiten Teil der Freeride World Tour qualifiziert haben, werden versuchen, über Kaprun den Sprung zurück zu schaffen, sodass der Contest wohl mehr als nur gut besetzt sein wird.

Am Langwiedboden wird es eine Public Area mit Liveübertragung der Runs geben, die auch ohne Ski erreichbar ist.

20 Inch Trophy

Und damit hier diesmal nicht nur Schneeaktivitäten stattfinden, gibt es auch eine Empfehlung für Zweirad-Fans. Die 20 Inch Trophy, die BMX-Contest-Serie in Innsbruck, startet diesen Samstag wieder in der WUB-Skatehalle, in der die BMXer ihre Ramp-Riding-Skills demonstrieren werden. Pre- und After-Party stehen ebenfalls auf dem Zeitplan.