Erstellt am: 14. 3. 2016 - 12:27 Uhr
RobotChallenge in Wien
von Sarah Kriesche
Zum mittlerweile 13. Mal hat am Wochenende in der Wiener Aula der Wissenschaften die RobotChallenge stattgefunden. Neben technischem gab's auch ein erfrischend internationales Flair, immerhin waren Teams aus 39 Ländern mit ihren 645 Robotern am Start. Hinter den Kulissen wurde, besonders bei den Rookies, geschraubt, gebastelt und geschwitzt.
Christoph Welkovits
Erstmals mit dabei: Jordanien
Eine Premiere war die RobotChallenge für das Team aus Jordanien. Eigentlich wäre ich ja fast an ihnen vorbeigelaufen, ihre Team-Shirts mit dem Aufdruck "Shodan" machten mich dann aber doch neugierig. Enttäuschenderweise konnte ich mich mit ihnen nicht über gar die künstliche Intelligenz S.H.O.D.A.N aus dem Spiel "System Shock" oder die mittlerweile wohl bekanntere Suchmaschine fürs Internet der Dinge unterhalten. Shodan ist der Name ihres Quadrocopters, den sie für den Flugwettbewerb designt hatten. Alles selbst entworfen und entwickelt, wie sie erklärten.
Manch Einzelteil mussten sie sogar extra in Fabriken anfertigen lassen. Denn "einfach im Internet bestellen", das geht in Jordanien nicht. Zumindest nicht, wenn das Paket per Post zugestellt wird und man es auch bekommen will. Die Chancen auf den Sieg sahen sie übrigens (richtigerweise, wie wir mittlerweile wissen) gleich hoch, wie die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreich zugestellten Pakets in Jordanien und erfreuten sich stattdessen am Austausch mit anderen Teams, sammelten Tipps und hoffen auf ein Siegertreppchen im nächsten Jahr.
Sarah Kriesche
Maker-Flair
In einem eigenen Areal abseits der Bewerbe stellten junge Bastlerinnen und Bastler ihre Roboterdesigns vor. Alice aus der Türkei hatte mit ihrer Schulklasse eine Tier-Futtermaschine gebaut, der elfjährige Hu Bei (bitte verzeih mir, sollte ich Deinen Namen gerade falsch geschrieben haben, ich hatte vergessen, genau nachzufragen, 抱歉! ) präsentierte seine selbst gefertigte VR-Brille und Jakob Stangl und Patrick Klug von der TU-Wien befreiten mich von meinem Trauma der 80er: Ihr Roboter löst Rubik's Cube in 5 Sekunden. Bedingt durch Wutausbrüche der Verzweiflung weiß ich zwar ganz genau, wie man die bunten Würfel mit nur wenigen Bewegungen und Stößen in seine Einzelteile zertrümmern kann, im Zusammenbauen oder der Kunst, Symmetrische Muster zu erschaffen, habe ich seit jeher versagt. Wie gerne hätte ich diesen Roboter gehabt. "Was, ihr dreht noch immer selbst an eurem Würfel? Ich habe dafür einen Roboter!"
Sarah Kriesche
And the winner is...
In insgesamt 13 Disziplinen traten diverse Roboter ein Wochenende lang gegeneinander an. Mexiko, der Titelverteidiger, war mit 38 Robotern an den Start gegangen und konnte auch dieses Jahr mit 9 Medaillen den Gesamtsieg erringen. Österreich war mit 42 Teilnehmern und 14 Robotern nicht gerade überrepräsentiert. Zumindest ein Roboter konnte den dritten Platz erringen: der HTL-Schüler Florian Kristof aus Eichgraben gewann mit seinem humanoiden Roboter "XOXObot" die Bronze-Medaille in der Disziplin "Humanoid Sumo".
Und während die einen schon an Entwürfen und Designs für die nächsten Events tüfteln, machen die anderen ein Startup. Lettland hat das Potential ihres kleinen, wie auch gemeinen Sumo-Bagger-Roboters erkannt und verkauft ihn, zum nachbasteln in einer "All in one"-Box.