Erstellt am: 4. 3. 2016 - 11:27 Uhr
Star Wars Headspace
Ich bin ein Star-Wars-Fan mittlerer Schwere. Ich benutze Star Wars nicht mehr als Weltenmetapher, sondern als Adventure Time, weil mir das in einer Post-Ayahuasca -Popkultur, in der der Tod ein Scherz und das Wechseln in andere Dimensionen ein Partygag ist, angebrachter erscheint.
Ihr könnt davon ausgehen, dass ich Sarlaac nicht als Schimpfwort für weibliche Genitalien und mir unliebsamen Zeitgenossinen verwende und dass mein Hund nicht Chewie heißt. Sehr wohl könnt ihr davon ausgehen, dass ich Lebensmittel eher kaufe, wenn Darth Vader auf der Verpackung ist und dass auf dem Nachttisch meines Liebsten eine Jabba-the-Hutt-Statue steht.
CC BY 2.0 Luigi Rosa on Flickr
"Star Wars Headspace"
Rick Rubins Compilation featured Acts wie Kaskade, Baauer, Bonobo oder auch Röyksopp.
Der Schweregrad dürfte hiermit bestimmt sein und ihr wisst mit wem ihr es in Sachen Star Wars zu zun habt.
Ich bin nicht das einzig noble Geschöpf, das einer sagenhaften Ära namens 80er Jahre entsprungen und damit zur Generation Zweiter Todesstern zu zählen ist.
Es interessiert mich immer sehr, wenn Menschen passiven Konsumerismus verlassen und aus ihrer Passion für eine fiktive Welt etwas selbst erschaffen.
George Lucas scheinen die Fans seiner Welt zu viel geworden zu sein. Er meinte, einer der Gründe für seinen Rücktritt in die Schattenbereiche des Star Wars-Universums sei, dass er sich nicht ständig sagen lassen wolle, wie er seine Arbeit zu machen habe.
Ich, anders als George, liebe Fan Fiction, Tribute-Artefakte und so weiter. Es ist Popkultur von unten gegen die Macht des Dunklen Imperiums der Copyrightinhaber.
Hier haben wir es allerdings mit Ergüssen von Star-Wars-Fans zu tun, die nicht gegen Copyrights verstoßen haben, weil Nerds like Us endlich alt genug sind, um in den Regiesesseln zu sitzen und ihre Zielgruppe kennen.
Sampler aus Star-Wars-Geräuschen
Die Beastie Boys waren die unumstrittenen Chefs in puncto Star-Wars-Referenzen und so freut es mich sehr, dass ihr Geburtshelfer, der zur Prä -Todesstern gehörenden Generation Producer Rick Rubin einen Sampler mit aus Star-Wars-Geräuschen bestehenden Electronic Tracks herausgebracht hat. Ich komme aus einer Zeit, die des zweiten Todessterns, in der es weder EDM noch ADS gab und deshalb sind die Tracks, die Rick Rubin auf der Compilation veröffentlich hat, für mich Electronic Tracks und aus.
Rick Rubin selbst hat eine Nummer namens NR-G7 veröffentlicht, die bei mir unter brillantem englischem Warehoustechno Anfang/Mitte der 90er laufen würde. Man hört etwas, das ich für Speeder-Bike-Sounds halte, und das liebliche Zwitschern einer R2-Einheit.
Ich hatte keine Ahnung, was eine NR-G7 sein soll, und da das Internet auch keine Star Wars verbundene Antwort hatte, habe ich den Menschen angerufen, der Star-Wars-technisch weiser als Master Yoda und das Internet zusammen ist. Gerd, den wandelnden Wookie von Runch Comics. Und siehe da, ohne zu zögern wusste er sofort, dass es eine Astromech Droiden Serie ist, die von den Jedi-Starfightern gerne in X-Wings eingesetzt wurden.
nj
Flying Lotus führt uns wieder in sowohl melancholiche als auch Raum und Zeit transzendierende Sphären. "R2 where are U" heißt die an frühe Lotus-Werke erinnernde Post-Ayahuasca-Blip-Hop-Nummer.
R2 D2 scheint überhaupt die beliebteste Samplequelle zu sein. Shlomo inszeniert eine Druid Caravan of Smoke, die auch mich Humanoide ins Reich der Träume schaukelt. Bonobo scheint ein ebenfalls mit der sphärischen Seite der Macht vertrauter Padawan zu sein.
Einen aus Bantha Poodoo bestehenden Preis für fehlende Originalität bekommt Baauer für Cantina Boys. Die Cantina Band zu sampeln war schon zu Zeiten des zweiten Todessterns nicht besonders originell. Ebenfalls auf kein besonderes Wohlwollen stößt Bounty Hunters von Röyksopp. Lieblos nach Sci-Fi-Klischees klingende Synthisizer kombiniert mit ein paar Sampels aus dem Film. Nein, das kann und will ich nicht gut heißen. Gerade die Bounty Hunters, ein derart faszinierendes und gut in Comics und Büchern dokumentiertes Grüppchen von Outlaws, geben endlos Inspiration. Bosk, Aura Sing oder IG-88, einer der wenigen Droiden, die keinen Master haben, ein Free Agent und einer der gefragtesten Kopfgeldjäger der Galaxie - wenn DIE nicht eine ganze Oper wert wären, dann weiß ich auch nicht.