Erstellt am: 6. 3. 2016 - 16:27 Uhr
How to... Diagonale!
Diagonale - Festival des österreichischen Films, 8. bis 13. März 2016, Graz
FM4 berichtet während der Diagonale täglich on air und online.
Eine Homebase Spezial widmet sich der #Diagonale16 am 10. März.
Alles zur Diagonale auch auf orf.at/diagonale16.
Zwei Stunden erzählte Mia Hansen-Løve bei der Diagonale im Vorjahr über ihre Sicht auf die Welt und ihren Zugang zu Filmen. "I was a very melancholic young filmmaker or student before I studied German literature", sagt die Französin. Es ist ein Lieblingsmoment der letzten Diagonale.
Vor kurzem bekam Mia Hansen-Løve den Silbernen Bären der Berlinale 2016 für ihren neuen Spielfilm "L'avenir" mit Isabelle Huppert. Die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, in Graz ist auch deshalb ein Hit, weil hier bei dichtestem Programm Zeit für Gespräche ist und sich Publikum und RegisseurInnen in den Kinofoyers tummeln. Was gibt es da noch zu beachten?
Radio FM4
Die Filmauswahl
Für alle, die nicht in Graz sein werden: TV-Erstausstrahlung für den Gewinner-Spielfilm der Diagonale 2013. "Im Glanz des Tages" von Tizza Covi und Rainer Frimmel ist am 9. März, 22.25 Uhr, auf 3sat zu sehen. In einer der Hauptrollen: Philipp Hochmair.
Vom späten Vormittag bis in die beginnende Nacht finden Screenings der insgesamt 158 Filme statt. Wie sich entscheiden? Tipp der Intendanten: "Ich mag es, im Vorfeld eines Festivalbesuchs, den Katalog durchzuschauen und nach den Stills zu gehen", verrät Peter Schernhuber. Zusatz: "Die Diagonale hat erstmals einen Katalog in Farbe: "Wie die Einführung des Farbfernsehens in die Diagonale".
Und das sind die liebsten Stills der Intendanten Peter Scherhuber und Sebastian Höglinger:
Edoko Institute Film Production
Einen Film der Kunst der Künstlergruppe Gelitin entsprechend, wollte Angela Christlieb machen: "Whatever happened to Gelitin" hat in Graz Premiere.
Schön fotografiert ist auch der Dokumentarfilm über die 1919 geborene und 2014 verstorbene, österreichische Künstlerin Maria Lassnig. "Einer der beiden RegisseurInnen ist Fotograf: Sepp Dreissinger nämlich."
Sepp Dreissinger
Und abseits dieser beiden Filme, deren Stills auch Plakatmotive der Diagonale sind, finden sich großartige Stills im Kurzdokuprogramm:
Anna Hrabovec, Anton Hrabovec
90 Minuten andernorts
Afghanistan und Bosnien. Nach Israel und in den Irak. In New York und auf Lampedusa, Italien. Oder zum zornigen Buddha nach Ungarn? "Wir werden uns von der Vorstellung verabschieden, dass der österreichische Film zwischen Boden- und Neusiedlersee stattfindet", hat Peter Schernhuber angekündigt. Ahoi!
"Im Zweifelsfall overdressen!"
Mit der Intendanz Schernhuber/Höglinger könnten die Jahre vorbei sein, in denen Down-Dressing der insgeheime Kleidungstrend geworden ist. Die Diagonale kommt zwar nach wie vor ohne Red Carpet aus, aber vor dem Schubert Kino schaut man sich so gern um. Zudem gibt die Diagonale die neue Bitte aus: "Im Zweifelsfall zu overdressen".
Die Winterjacke nimmt man zur Kurzfilmwanderung mit, nach Sonnenuntergang ist es auch im Süden noch kühl bis kalt.
Must-see: Innovatives Kino
Eigentlich war man erst auf der Diagonale, wenn man auch eine der diesmal fünf Einheiten/Programme "Innovatives Kino" erlebt hat. Experimentelles, aufwändig montierter Film in der Kürze von einer Minute bis zu einer guten Viertelstunde, der Sound gern Körper ergreifend und die Bilder flackernd. Mitunter so stark, dass auf der diesjährigen Berlinale eine "Epilepsiewarnung" zu Siegfried Fruhaufs "Vintage Print" vermerkt wurde. Besonders toll sind die Publikumsgespräche bei den innovativen Arbeiten. Was Sie niemals zuvor über Filmproduktion gehört haben, hier wird einem die schier unfassbare Leidenschaft beigebracht. Und G.R.A.M. zeigen "der fenstersturz einer küchenkredenz aus dem 4. stock". Otto Muehl, zu dessen Kommune in nahezu jedem Diagonale-Jahr eine Doku zu sehen war, ist damit auch dieses Jahr bei der Diagonale vertreten, wenn auch nur indirekt als Referenz.
Hey, Ladies! Willkommen im Club
The Sorority kommt nach Graz und macht hier eine erste Mitgliederversammlung - "Girls only!". Abgesehen davon, dass man über zwanzig nicht unbedingt mehr als girl angesprochen werden will, lädt der Verein The Sorority ein, sich zusammenzutun und will Frauenkarrieren fördern.
Party, Party, Partys!
Wann gehen wir bloß ins Kino? "Femme Brutal" und "Surf Nazis Must die" etwa laufen in Spätvorstellungen.
Bereits am eigentlichen Tag #1 der Diagonale, dem Mittwoch, ist die erste Premierenparty gleich als eine vierfache angesetzt: Die Filmemacher und Teams von "Jeder der fällt hat Flüge", "Boat People", "Unmensch" und "Die Last der Erinnerung" feiern gemeinsam und mit jenen, die zu den Premieren kommen. "Es ist eine geschlossene Veranstaltung. Einladungen gibt es direkt bei den Leuten vom Team und bei der jeweiligen Premiere".
Gleich benannt wie die unterhaltsame Arte-Reihe "Durch die Nacht" hat die Diagonale ihr Abendprogramm ab 22.00 Uhr außerhalb der Kinos und das startet ebenfalls am Mittwoch mit Terror+Martina von The Sorority.
Der Regisseur Daniel Hoesl wird am Donnerstag bei der Party zur Österreich-Premiere seines zweiten Langspielfilms "Winwin" im HdA auflegen: Innen/Nacht x Verband Filmregie Österreich. Am Freitag vor Ort sein werden Kristian Davidek, Karuan, die Riahi Brothers und und und bei der Golden Girls Filmparty.
Marie Thérèse Zumtobel, Anselm Hartmann
Irgendwann sollte man dann doch auch noch schlafen, vor der Awards Party mit dem Konzert von Fijuka und dem FM4 Club mit Christian Fuchs und Madchen Brunner! Erstmals ist danach noch eine Afterhour im Parkhouse angekündigt, dort trifft der Regisseur Christoph Rainer die Musikauswahl.
Wo bleibt Haneke?
Beliebt bei RegisseurInnen und ProduzentInnen für Gespräche ist die Bar im Hotel Erzherzog Johann in der Sackstraße. Kaffeelikör, Limettensaft und Wodka ergeben den "Kalaschnikow", den Herr Manfred kreiert hat. Zu Festivalzeiten bereitet Herr Manfred sein Getränk auch in der Pension zu, zuletzt beim steirischen herbst. Ob sich die Branche auch in der "Bar 8020" im Hotel Mariahilf im Festivaldistrikt der Diagonale einfinden wird? Bleibt abzuwarten.
Michael Haneke jedenfalls trifft man bei der Vorführung seines 1989 in Cannes uraufgeführten Films "Der siebente Kontinent" am Sonntagnachmittag. Super amüsant waren seine Besuche an der Theologischen Fakultät Graz, darum könnte man sich das Gespräch Haneke/Alexander Horwath vormerken.
Wenn man schon in Graz ist
Philipp L'heritier zu Ian Svenonius' letztem Buch "22 Strategien für die erfolgreiche Gründung einer Rockband"
Ist Ian Svenonius auch da: Im Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien, präsentiert der US-Amerikaner sein aktuelles Solo-Projekt Escape-ism mit Beat-Box und Sound-Effekten. "Escape-ism funktioniert am besten mit geschlossenen Augen!", empfiehlt der Kurator Christian Egger. Genau so was braucht man in der Diagonale-Woche dringend. Ian Svenonius wird zudem aus seinem neuen Buch "Censorship Now!" lesen, in Essays teilt er seine Gedanken zu Pop, Zucker und Vampirismus zählen auch dazu.
Eva Moolchan
Radio FM4
Gut zu wissen
- Der nächste Bankomat zum Festivaleck Kunsthaus/Bar befindet sich im Durchgang des Hotel Weitzer.
- Kulinarik: Toast im Exil (geöffnet Freitag und Samstag) am Lendplatz für eine Pause vom Festivaltrubel und Burger in der Erde am Andreas-Hofer-Platz (Vegan und so gut!). Kaffee&Kuchen samt Meet&friendlyGreet im Kunsthaus-Café zu allen Zeiten, weil das praktisch neben dem HdA zu finden ist und im Kunsthaus gibt es eine Ticket-Vorverkaufsstelle. Spätes Frühstück mit garantiert fachspezifischem Gespräch beim Cinema Next Breakfast Club.
- Ein Film im UCI Annenhof, der darauffolgende im KIZ RoyalKino? Ein Stück laufen, vor dem Kunsthaus in die Straßenbahn einsteigen und beim KIZ RoyalKino aussteigen: zwischen Jakominiplatz und Hauptplatz plus eine Station in beide Richtungen fährst du in Graz kostenlos mit den Straßenbahnen.
Tickets?!
Auf gut Glück schaut man eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn zur Kassa im jeweiligen Kino, wenn man weder groß planen noch sich vorab um Karten kümmern konnte/wollte. Denn dann werden die nicht abgeholten Reservierungen der Akkreditierten gelöscht und damit im Fall des Falles wieder Plätze frei.