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Rainer Sigl

Spiel, Kultur, Pop im Assoziationsblaster.

11. 3. 2016 - 12:52

"Dark Souls" mit Mäusen

"DarkMaus" ist eine nagetierische Liebeserklärung an die Kultspiele der "Souls"-Reihe.

Daniel Wright

Komplexe Kämpfe mit Schild und Schwert, eine düster-atmosphärische Welt voller Gefahren und Gameplay an der Grenze zum Masochismus, das jede Unachtsamkeit mit dem Tod bestraft. Klingt bekannt? Nein, um "Dark Souls" geht es hier nicht - aber fast. "DarkMaus" ist kein japanisches Hochglanzrollenspiel mit Drachen und Zauberern, sondern eine Hommage an die berüchtigt schweren "Souls"-Spiele. Und auch wenn es ganz anders aussieht, spielt es sich unverkennbar ähnlich.

Als furchtloser Mäusekrieger sind wir nämlich auch hier gefordert, gegen eine Vielzahl an übermächtigen Gegnern zu kämpfen und eine offene Spielwelt zu erforschen. Unsere Spielfigur sehen wir dabei von oben. Der Grafikstil ist simpel, aber schick in nur wenigen Farben gehalten und liefert eine Extraportion Atmosphäre. Trotzdem hat sich "DarkMaus" das "Dark" im Namen redlich verdient, denn Fehler verzeiht es uns und seinem Helden nirgends.

Prepare to squeak - and die

Man braucht schon einiges an Geschick, Durchhaltevermögen und Nerven, um in "DarkMaus" zu überleben. Nur wer Schild und Waffen klug einsetzt, hat eine Chance. Denn auch vermeintlich einfache Gegner bleiben eine Herausforderung - und nach einem Bildschirmtod sind sie alle wieder da. Ein Gefühl von Übermacht kommt aber nicht auf, immerhin können wir auch an Lagerfeuern rasten und unsere Fähigkeiten und Eigenschaften steigern. Wer "Dark Souls" kennt, wird viele, viele Ähnlichkeiten bemerken - und sich darüber freuen, dass das Gameplay des opulenten Kultspiels auch in ganz anderer Optik so gut funktioniert.

Eine entscheidende Innovation der ultraharten Erfolgsformel von "Dark Souls" gibt es dann aber doch: Sterben wir, stehen uns im Kampf beim wiederholten Anlauf eine Zeitlang schattenhafte Geister unserer früheren Inkarnation im Kampf zur Seite - ein sinnvoller Gimmick, der den dritten, vierten und fünften Anlauf auf dem Weg zum Ziel etwas weniger frustrierend werden lässt. Abgesehen davon hält sich "DarkMaus" aber ziemlich genau ans Gameplay seines großen Vorbilds.

Daniel Wright

Hardcore-Nager für Hardcore-Spieler

Genau das war auch die Absicht von Daniel Wright, der das Spiel ganz alleine entwickelt hat. Mit seinem düsteren Mäuseabenteuer ist ihm eine Liebeserklärung an "Dark Souls" gelungen, die der Vorlage in Sachen Gameplay und auch Atmosphäre beeindruckend nahe kommt. Das bedeutet natürlich auch, dass "DarkMaus" sich nicht an Gelegenheitsspieler richtet, sondern an hartgesottene Freunde schwerer Spiele.

“DarkMaus” ist für Windows erschienen.

Dass sich das "Dark Souls"-Feeling so gewitzt auf ein 2D-Topdown-Actionspiel übertragen lässt, ist die erste Überraschung; wie viel Atmosphäre, Nervenkitzel und Eigenständigkeit "DarkMaus" trotz seines viel bescheideneren Maßstabs mitbringt, die zweite. Wer bis zum Erscheinen von "Dark Souls 3" im April eine spielerische Herausforderung sucht, kann sich an den harten Nagetieren von "DarkMaus" die Zähnchen ausbeißen.