Erstellt am: 8. 3. 2016 - 08:33 Uhr
#HerStories: Refugee Women
FM4 zum Frauentag
Junger Feminismus, Geschlechterrollen in Fernsehserien, Frauen auf der Flucht und viel mehr: FM4 befasst sich am Internationalen Weltfrauentag on air und online mit verschiedenen Themen rund um das Thema Feminismus und Gleichstellung der Geschlechter.
HerStories: Refugee Women
In dieser Kurzporträt-Serie erzählen Frauen über ihre Fluchterfahrungen. Am Dienstag, den 8. März, auf FM4.
Alice Schwarzer forderte einst die Abschaffung des Weltfrauentags, da sie diesen für einen "sozialistischen Muttertag" hielt. Das Verschenken von Blumen in Österreich am 8. März hat tatsächlich eine Muttertags-Tendenz. Einem Menschen mit bunten Düften eine Freude zu bereiten, sollte keinen besonderen Anlass verlangen. Deshalb lassen wir die Blumen in der Erde stecken bzw. beim Floristen blühen und konzentrieren uns vielmehr auf die Stimmen starker Frauen, die dem Krieg entkommen sind.
Einem Krieg aus einer Hemisphäre, in der Rosen ironischerweise ihren Ursprung finden. Es waren Kreuzfahrer und europäische Reisende, die Rosen, Tulpen, Nelken und viele weitere Pflanzen einst nach Europa brachten.
Einen weiten Weg haben auch die folgenden fünf starken Frauen hinter sich. Sie verloren alles, ihr Zuhause wurde zerbombt und sie begaben sich auf eine Flucht in die erhoffte Sicherheit. Dabei riskierten sie alle ihr Leben - um zu überleben.
Radio FM4 / Gersin Paya
Hanan, Köchin, 44 Jahre alt
"Ich bin sehr stolz darauf, dass wir überlebt und es an einen sicheren Ort geschafft haben. Das war mein einziges Ziel."
Hanan war Köchin in Darayya in Syrien, pflegte ihre Tochter, die im Rollstuhl sitzt, und arbeitete gemeinsam mit ihrem Mann, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Als der Krieg ihr Zuhause zerstörte, begab sie sich mit ihrer Familie auf die Flucht. Der Weg mit dem Rollstuhl war nicht immer einfach, ihr Sohn musste seine Schwester sehr viel auf dem Rücken tragen. Alles, was ihr aus Syrien blieb, ist ein Pyjama und ein paar Schuhe.
Gersin Livia Paya
Wafaa, Unternehmerin, 50 Jahre alt
„Alles was ich auf der Flucht mithatte, war ein Epiliergerät.“
Wafaa leitete ein eigenes Unternehmen in Damaskus, hatte eine Wohnung in der Stadt und ein Wochenend-Apartment auf dem Land. Sie lebte mit wenig Sorge und war unabhängig. Als der Krieg ausbrach, flüchtete sie mit ihrem Mann auf die Philippinen. Dort war es sehr gefährlich für sie, viele arabische Menschen wurden eingesperrt und eine Arbeit blieb ihr verwehrt. Sie schaffte die Flucht ohne ihren Mann nach Österreich. Alles, was ihr aus Syrien blieb, ist ein Epiliergerät.
Radio FM4 / Rosie Waites
Oula, Filmemacherin, 35 Jahre alt
"On the road my biggest worry was my son - especially in the sea. It was very dangerous. It was a disaster for me. I felt that we would die."
Oula ist Filmemacherin aus Damaskus. Ihr erster Film handelte von der Verschleierung aus sozialer (und nicht religiöser) Sicht. Der Film wurde in Syrien verboten. Sie begab sich gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn auf die lebensgefährliche Flucht. Alles, was ihr aus Syrien blieb, sind kleine Erinnerungen aus dem zerbombten Elternhaus; eine davon ist ihre Kamera.
Radio FM4 / Gersin Paya
Sandra, Schülerin, 13 Jahre alt
"My favourite game is GTA, I know it's not a girlie game."
Sandra ist Schülerin aus dem syrischen Darayya. Seit dem langen Weg der Flucht zählt "das Gehen" nicht mehr zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Sandra liebt es, viel zu reden und neue Sprachen zu erlernen. Aus Syrien blieben ihr nur ein paar T-Shirts und ein Pyjama, trotzdem gibt sie obdachlosen Menschen immer etwas Geld - ob in Syrien oder in Österreich.
Radio FM4 / Gersin Paya
Reem, Studentin der technischen Informatik, 23 Jahre alt
"The things I took with me are clothes, make up and my husband."
Reem ist Studentin aus Damaskus. Neben dem Studium arbeitete Reem unter anderem in einer Werbeagentur. Da der Krieg ausgebrochen war und Bomben viele Unternehmen zerstörten, wechselte sie häufig ihren Job. Kurz vor der Flucht heiratete sie - ihre Hochzeitsreise bestand aus Grenzübergängen, hoher See, Lebensgefahr und großer Not. Aus Syrien blieben ihr ein paar Kleider, Make-Up und ihr Ehemann.