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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

1. 3. 2016 - 15:25

Im Spielekammerl: "Zombie Vikings"

Zombies! Sie tauchen meistens in einem Grusel- oder Horrorkontext auf. Das muss aber nicht immer so sein. Manchmal sind sie auch bunt und lustig, wie unser hauseigenes Video aus dem FM4 Spielekammerl zeigt.

Es gibt ein Wesen, das in der westlichen Unterhaltungskultur der letzten Jahre schwer zu umgehen war: die bzw. der Zombie. Zombies kommen in allen Formen, Größen und Verhaltensweisen. Manche sind schnell und aggressiv, andere orientieren sich an den Klassikern: langsames Dahinwatscheln, ausgestreckte Arme. Aber alle von ihnen wollen nur eines: unsere Hirne. Braiiiins!

Nordischer Ulk

Zombies müssen aber nicht zwanghaft gruselig oder verstörend sein. Manchmal sind sie auch amüsant, wie zum Beispiel in einem aktuellen Videospiel namens "Zombie Vikings". Wikinger alleine sind ja schon ein Unterhaltungsklassiker, und wenn man sie mit der Attraktivität von Untoten vermischt, kann quasi nur ein Kassenschlager rauskommen. Deshalb hat der schwedische Indie-Entwickler Zoink! ("Stick It To The Man") wohl auch sein Zombie-Wikingerspiel gemacht. Die Spieler_innen übernehmen dabei die Rollen von vier sehr ungewöhnlichen Kreaturen, die sich gemeinsam ihren Weg nach vorne raufen müssen. Das klingt nach einer Aufgabe fürs FM4 Spielekammerl, wo sich Conny Lee, Rainer Sigl und ich auch kurzerhand eingefunden haben.

Im FM4 Spielekammerl: "Zombie Vikings"

  • Spieler_innen: Conny Lee, Rainer Sigl, Robert Glashüttner
  • Kamera, Schnitt und Gestaltung: Christoph Sepin
  • Betreuung und Unterstützung: Matthias Schönauer, Wolfgang Rezny


Gunborga, Pieki, Seegurd und Kra-raa sind herbeigerufen worden, weil Odins magisches Auge von Loki gestohlen wurde. Wer jetzt an eine epische Marvel-Verfilmung oder ein brutales Geschnetzel der Marke "God of War" denkt, liegt ganz falsch. Denn die Nordische Mythologie wird in "Zombie Vikings" ziemlich albern dargestellt: Die untoten Wikinger sehen aus wie Mischungen aus Goblins und Kobolden und verhalten sich auch dementsprechend. Das viele Gewusel überfordert uns am Anfang ein bisschen, aber nach einiger Zeit akklimatisieren wir uns im Tohuwabohu des Indie-Prüglers.

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Im Storymodus springen und schlagen wir uns von links nach rechts und müssen gegen diverse kuriose Gegner antreten und nebenbei natürlich auch viele Kisten mit Gold zerdeppern. Jeder Zombie-Wikinger hat eine eigene Spezialattacke. Ein paar Minuten, nachdem wir das herausgefunden haben, kommen wir drauf, dass es noch ein weiteres bemerkenswertes Feature gibt: Wir können uns gegenseitig aufheben und herumtragen. Das sieht nicht nur witzig aus, sondern bringt auch taktische Vorteile - vor allem im Kampf gegen stärkere Gegner, wo man sich wechselseitig auf die Feinde werfen kann.

"Zombie Vikings"

Zoink!

"Zombie Vikings" ist für Windows, PS4 und Wii U erschienen.

So rasant und over-the-top "Zombie Vikings" am Anfang ist: es wird nach einiger Weile etwas beliebig. Die buchstäbliche Haudrauf-Methode lässt wenig Zeit zum Überlegen und so drücken wir im Wesentlichen einfach oft und schnell die Tasten unserer Controller. Taktikfaktor: vernachlässigbar. Dennoch wollen Conny, Rainer und ich nach gut einer Stunde die Gamepads nicht weglegen. "Zombie Vikings" weckt wohlige Gefühle an Retro- und Indie-Game-Klassiker wie "Golden Axe" oder "Castle Crashers" und bietet darüber hinaus ziemlich umfangreiche, ulkige Zwischensequenzen, Animationen und Dialoge, die zwar keine Preise für komplexes Storytelling gewinnen werden, aber sich gut in die bunte, simple Monsterklopferei einfügen.