Erstellt am: 29. 2. 2016 - 17:02 Uhr
Britpop, made in Australia
Postmoderne: Alles kehrt wieder, nichts ist wirklich neu. Jedes Genre hat seine Wiederholungstäter.
Britpop wird, im Großen und Ganzen, dem Workingclass-Milieu der 90er Jahre zugeschrieben, als rotzfreche, jeansjackentragende und den Beatles-Pilzkopf zelebrierende junge Männer ihre Sozial- und Gesellschaftskritik in leidenschaftliche Balladen, in große Stadienhymnen verwandelt haben.
Jordan Hughes
Look back, but not in anger
Den DMA’s, einer jungen Indiepop-Band aus Sydney, wurde in ersten Reviews schnell der Gallagher’sche Stempel aufgedrückt. Nicht nur soundtechnisch – breite Gitarrenriffs, melancholisch-eingängige Melodien, straighte Texte und sogar die monoton-arrogante, aber irgendwie charmante Stimmlage – schließen die DMA’s offenbar ans Konzept von Oasis an.
"We’re big fans of those Brit-bands, but honestly – Mason hasn’t even heard of them before we started recording. He was more into bands as Sonic Youth and Dinosaur Jr."
Wer war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Gallagher-Brüder oder DMA’s?
DMA's
Das Debütalbum Hills End ist via Mom & Pop Music erschienen.
"It never really was our goal, it wasn’t that contrive when we first started playing, we kind of just wanted to write good melodies, honest lyrics and noisey guitars – that was kind of our primary goal."
Spoiler: Goal achieved. Die DMA's machen ja, Britpop. Sehr gut sogar.
Perfektion im Schlafzimmer
Die nostalgischen Melodien, die im Wohnzimmer in Gitarrenbegleitung genauso wie vor einem vollen Stadion funktionieren, haben sie parat. Dass sie anfangs eigentlich nicht vorhatten, aus dem Homestudio hinauszugehen, oder überhaupt etwas für die Öffentlichkeit aufzunehmen, wirkt fast unglaublich.
"When we started off, we just played at home, or in front of some friends. The music scene – especially the live scene – wasn’t too thriving at that time, lots of venues were closing down and so on. We were fine with just recording in my bedroom."
Bedroom-Pop, so nennen die DMA’s ihre Musik dann selbst, schmunzelnd. Die Nachbarn waren mit dem Output nicht so glücklich, immerhin wurde wirklich im nicht isolierten Schlafzimmer aufgenommen. Lärmbeschwerden inklusive.
"There’s Pros and Cons in recording at home. I actually went a little bit crazy. Getting to bed next to your instruments and waking up at this very same place in the morning again. That was kinda tough, sometimes."
Intensive Aufnahmephase, dichter Output: Demos gab es genug, aber die finalen Nummern für das Debüt der Band auszuwählen, war alles andere als einfach. Das Kribbeln in den Fingern der Musiker hat aber doch nicht nachgelassen - und schließlich sollte aus dem Projekt nur für private Ohren etwas "Reales" gemacht werden.
"When we first showed the song to our label boss, when we first signed, we were like: Yes, we are going to a nice studio now. But he said no. He actually told us, that this was the reason why he fell in love with our band and our sound – because we actually have our own one."
Wenn Krone und Zepter wandern
Mittlerweile ist "Hill’s End", das Debütalbum, weltweit erschienen, nachdem die erste EP der DMA’s nur in Australien erhältlich war. Eine große Tour ist geplant, auch in UK werden DMA’s auf der Bühne stehen.
Stellt euch lieber den Kragen auf, Liam, Noel. Die Britpop-Thronfolge läuft Gefahr, die Welt wirklich einmal zu umrunden.