Standort: fm4.ORF.at / Meldung: ""Google Analytics"-Konferenz in Wien"

Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

22. 2. 2016 - 16:29

"Google Analytics"-Konferenz in Wien

Die Daten, die dein Browser sammelt, werden nicht nur analysiert, sondern vor allem zum Steuern des Userverhaltens verwendet.

Google weiß, was du im Web tust: Welche Seiten du besuchst, von welcher Website du dorthin gelangt bist, was du anklickst, wie lange du bleibst und was du kaufst. Das Werkzeug dafür heißt "Google Analytics" und es wird weltweit von vielen Firmen eingesetzt.

In Wien haben sich heute Computerfachleute, Werbeexperten und Google-Analytics-Spezialisten getroffen - bei der jährlichen und bereits fünften heimischen Google Analytics Konferenz, veranstaltet von der Marketingagentur e-dialog.

Matthias Hausdorf (MH1.at)

Drei Tage lang bietet die Konferenz, eigentlich eine Doppelveranstaltung mit der E-Commerce-Konferenz "e-tailment", 24 Vorträge und Seminare. Ganz schön viel, denn es geht auch um die fortschreitende Digitalisierung des Handels, um Kampagnen und natürlich um ganz Grundlegendes: Das Tracking von Usern - viele Teilnehmer nennen letzteres als Grund für ihre Anwesenheit: „Weil ohne Tracking kann man es gleich vergessen, irgendetwas auszuwerten“, sagt ein Besucher aus Deutschland. In der Firma, für die er arbeitet, ist er für Google Analytics verantwortlich. „Wenn ich sehen will, ob sich meine Aktion in einem bestimmten Bereich lohnt oder nicht, dann muss ich tracken. Deshalb bin ich nur einen Tag auf der Konferenz. Die restlichen zwei Tage, all die anderen Vorträge, sind sicher interessant, aber man muss aufpassen, dass man sich dann nicht völlig overwhelmed fühlt.“

Foto: Christoph Weiss

Überwältigt kann man sich aber schon im allerersten Grundlagenseminar des Webexperten Holger Tempel fühlen, denn Google Analytics ist ein hochkomplexes Tool. „Die Basiseinheit, mit der Google Analytics Website-Zugriffe misst, sind Hits - und dazu zählen folgende Interaktionen: Page View, Screen View, Event, Transaction Item, Social Exemption, Timing und noch viele andere.“ Dazu werden auch noch Formeln und Berechnungsmethoden präsentiert – mir schwirrt der Kopf.

Bei so vielen Fachbegriffen und Methoden haben auch die erfahrenen Werbe- und E-Commerce-Experten viele Fragen. Hinsichtlich der Verweildauer eines Webusers, der weniger als drei Sekunden bleibt, fragt eine Teilnehmerin: „Es kann ja sein, dass ein Nutzer sofort sieht was er möchte und wieder geht. Dann wird das aber trotzdem als null Sekunden gezählt?“ Ja, sagt Holger Tempel, tatsächlich biete Google Analytics keine Möglichkeit, diesen User zu tracken – er werde aber in einem späteren Teil des Seminars einen Workaround erklären, „mit dem sie dann solche Interaktionen trotzdem tracken können.“

Matthias Hausdorf (MH1.at)

Für Veranstalter Siegfried Stepkte hat Google Analytics weniger mit Statistiken und Analysen zu tun, sondern viel mehr damit, zu steuern, was der User tut. Und für diese „Optimierungsmaßnahmen“, so Stepke, seien die Daten eben erforderlich: „On Site können wir sehen: Auf welchen Seiten steigen die User ein? Wie bewegen sie sich weiter? Gehen sie den Pfad auf meiner Website, den ich auf dem Reißbrett überlegt habe, oder finden die ganz andere Wege? Woran scheitert es, dass jemand etwas bestellt? Das gibt mir ziemlich viele Hebel in die Hand, um besser zu werden.“ Diese Verbesserungen könnten mittlerweile auch automatisiert vorgenommen werden – indem die „richtigen Botschaften für den richtigen User“ gesendet würden.

Matthias Hausdorf (MH1.at)

Siegfried Stepke

Dass vielen Internet-Usern das ständige Tracking durch Google suspekt ist, kann Siegfried Stepke verstehen. Er findet aber, dass Google Analytics wichtig ist: „Ich glaube, es muss hier Vertrauen aufgebaut werden. Das Web, so wie wir es heute kennen, die Gratiskultur wird finanziert durch Werbung. Wenn ich beginne, Werbung abzudrehen und mich nicht tracken zu lassen, wird es schwierig, das Gratisweb aufrechtzuerhalten.“

Wer sich trotzdem nicht tracken lassen will: Google Analytics funktioniert im wesentlichen über JavaScript - und es gibt für alle gängigen Webbrowser wie Chrome, Firefox, Edge und Safari Plugins, mit denen sich Tracking und Auswertung komplett blockieren lassen.