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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

21. 2. 2016 - 14:25

Arbeit nervt

Der Song zum Sonntag: Bonnie "Prince" Billy & Bitchin' Bajas: "Your Hard Work Is About to Pay Off. Keep On Keeping On"

In den Liedern des Will Oldham bzw. in denen seines Alter Egos Bonnie "Prince" Billy wird ja gerne mal gelitten und dem Schmerz im Leben nachgestöbert. Mit seinen Songs ist der weltscheue Musiker aus Louisville, Kentucky nach wie vor der leuchtende Prinz bzw. König von karg-entrücktem Zauselfolk und einer Musik, die wir nur ganz schemenhaft unter dem Begriff "Alternative Country" zu fassen im Stande sind.

Oldham kann Dinge, die die vielen, vielen nach ihm kommenden jungen, bärtigen Schmerzensmänner an der akustischen Gitarre oft nicht können: Er dient sich mit seinen bitteren Liedchen nicht allzu weinerlich an ein Publikum an, er bleibt in sich gekehrt und kommt so nicht selten viel durchschlagender, erschütternder an. Er bleibt in seinen Texten oft rätselhaft, tunkt sie ins Morbide, dreht sie ins Humoristische oder Deftig-Zotige.

Will Oldham

Bonnie

Demnächst wird der nie faule Bonnie "Prince" Billy gemeinsam mit dem Trio Bitchin' Bajas aus Chicago unter dem schönen Titel "Epic Jammers and Fortunate Little Ditties" ein Album veröffentlichen - das gerade veröffentlichte Vorabstück – von einer echten "Single" kann in diesem Fall wohl nicht die Rede sein – bietet wieder verschiedene Lesarten an: Zwischen ernstgemeinter Erkenntnis, Kalenderblattweisheit und ironischer Deutungsmöglichkeit sind wohl alle wahr.

"Your Hard Work Is About To Pay Off. Keep On Keeping On", nennt sich das Stück, und Oldham tut hier in einem knappen Text kaum mehr, als das Motiv dieses Leitsatzes geringfügig zu variieren: "Your strength inspires others", heißt es da beispielsweise, oder auch: "Your success will astonish everyone", und, "You'll have many friends when you need them."

Harte Arbeit und ehrlicher Schweiß, weitermachen, am Ende wird es sich auszahlen. Mühe, Fleiß, Leistung, Erfolg – allesamt Sujets, die im sogenannten Underground nicht rasend häufig positiv belegt sind. Man ist doch schließlich Künstler geworden!

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Zu Oldhams krächzendem, eierndem Lob der Tüchtigkeit hat die Band Bitchin' Bajas so also ein müdes Mantra gebaut: Die Bitchin' Bajas sind eine Gruppe, die sich vornehmlich für kosmischen Krautrock der 70er interessiert, für spirituellen Jazz, indische Folklore, leiernde Worldmusik. Gerne setzen sie in ihrer Musik auf die Macht der Wiederholung, die einschläfernde Energie des Loops; meist auf Synthesizer-Basis, bisweilen auch mit allerlei Flöten, Marimbas, Gebläse und perkussivem Geklopfe und Geraschel ausgekleidet.

Und so wird die Hymne auf das Durchhalten zum Schlaflied. Unvermittelt reißt das Stück nach nicht einmal zweieinhalb Minuten Spielzeit mitten im Ton ab. Irgendwann ist es dann nämlich auch wieder gut mit dem ganzen Arbeitseifer.