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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

15. 2. 2016 - 10:00

The daily Blumenau. Fußballwoche KW6/16.

Fakten und Vermutungen nach dem zweiten Blick. Und die Österreicher vor dem europäischen Frühjahr. #fuwo

#fußballjournal16

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

2016 wieder regelmäßig. Etwa auch mit einem wöchentlichen Fußball-Update.

Fakt ist, dass RB Salzburg weiter die Tabelle anführt und als einziger der Top 3 ein Heimspiel im Cup-Halbfinale bekommen hat.
Fakt ist, dass die neue Salzburger Spielweise (defensivere Grundstruktur, abgesichertes Aufbauspiel, Abkehr vom radikalen Vertikaldenken der RogerSchmidt'schen Prägung etc) die im Herbst fehlende höhere Konstanz automatisieren soll.
Zu vermuten steht, dass es nach der SV Ried auch anderen Mannschaften gelingen wird die von Trainer Oscar neu ausgerichtete Mannschaft in Schwierigkeiten zu bringen, weil damit der einzige unerreichbare Wettbewerbsvorteil (Schnelligkeit, die schnelleres Denken erfordert) der Bullen wegfällt.

Zu vermuten steht, dass Derbysieger Rapid, Derby-Verlierer Austria, Salzburg und mit Abstrichen Sturm Graz im Vergleich zur Konkurrenz über das Doppelte bis Zehnfache an Budget verfügen.
Fakt ist, dass dies im direkten Aufeinandertreffen nicht spürbar wird und sich die punktebringenden Unterschiede über die höhere Konstanz (etwa ausgeglichenere Kader und regenerationsfördernde Infrastruktur) manifestieren.

Fakt ist, dass sich Zweitliga-Spitzenklubs wie St. Pölten oder der LASK im Cup auf einem Level mit selbst den Top-Teams aus der Oberklasse zeigten.
Fakt ist auch, dass aktuell 14 - 16 oberhaustaugliche Vereine und maximal zehn weitere Aspiranten existieren, die nach einiger Übergangszeit vergleichbaren Professionalismus erreichen können.
Zu vermuten steht, dass die Liga-Verantwortlichen trotzdem weiter auf das aktuelle, die Realitäten nicht berücksichtigende Konstrukt und so eine ungenügend gesicherte Schnittstelle zwischen Profi- und Regionalliga-Amateuren (den Profis 2. Klasse) setzen werden.

Fakt ist, dass der Fußball-Journalismus des Landes ein und dieselbe Mannschaft nach einer knappen Niederlage und einem wegen glücklicher Führung überhöhten Sieges zuerst verdammt/arscht und dann in den Himmel hochlobt.
Zu vermuten steht, dass die Wahrheit über Rapids Fähigkeiten sich strategisch richtig/gut auf die jeweiligen Gegner vorzubereiten irgendwo auf einem Mittelfeldrang befindet.

Fakt ist, dass sich ein zunehmend aufgeklärter agierender junger Sportjournalismus (im Branchenblatt Horizont ist eben ein vergleichsweise avanciertes Dossier zum Thema Sport & Medien erschienen, digital unverlinkt) immer weniger mit dirigistischen Praktiken einzelner Vereine abspeisen lassen wird

Zu vermuten steht, dass es mit dem entsprechenden Erkenntnisgewinn (aktuell beim Musterfall Sturm Graz, gebündelt in der Person von Manager Goldbrich) aber noch deutlich länger dauern wird.

Fakt ist, dass in der Schweiz das Transferfenster erst heute schließt, weshalb der kollektive Murks, den die Austria und Sturm rund um Mario Leitgeb veranstaltet hatten, noch ein brauchbares Ende nimmt: der Spieler kommt beim FC St. Gallen in der Schweizer Super League unter, und ist damit nach Janko, Jantscher und Zulechner jetzt also der vierte Akteur, den man in den SRG-Fußballsendungen suchen kann.
Fakt ist auch, dass der sagenumwobene Austro-Brasilianer Rafhael Domingues aka Rafhinha ebenso in St. Gallen, also nahe der fremden Heimat, gelandet ist. Allerdings beim SC Brühl St. Gallen, dem kleinen Team in der Promotion League, also der 3. Leistungsstufe.

Salzburgs Kader: Bartłomiej Żynel, Valentino Jović, Daniel Antosch, Lukas Fuchs; Thomas Ettl, Michael Switil, David Gugganig, Dmitri Skopintsev, Dayot Upamecano, Sandro Ingolitsch, Christian Kappacher, Juhani Pikkarainen, Alexander Burgstaller, Luca Meisl, Daniel Raischl, Julian Gölles; Kapitän Xaver Schlager, Emir Karic, Konrad Laimer, Benjamin Kaufmann, Christoph Halper, Nico Gorzel, Maximilian Schuster, Maximilian Mayer, Marvin Schöpf, Can Cakir, Martin Pajaczkowski, Kenan Kirim, Dominik Stumberger; Philipp Sturm, Hannes Wolf; Lorenz Grabovac, Marco Hödl, Dimitri Oberlin, Mergim Berisha, Oliver Filip, Alexander Schmidt, Nicolas Meister, Randy Montie.

Fakt ist, dass die U19 aus Salzburg mit einer bösen 0:4-Schlappe im Play-Off-Spiel gegen Roma die Chance verpasste sich für das Achtelfinale der UEFA Youth League zu qualifizieren
Zu vermuten steht, dass der Auftritt des Teams von Thomas Letsch ein dem durchaus bewusst riskant vorgetragenem Matchplan geschuldeter Untergang mit fliegenden Fahnen war, der genauso gut siegreich hätte enden können.

Und dann noch: die Österreicher in den drei europäischen Vereins-Bewerben im Frühjahr.

Youth League

Neben den bereits erwähnten (nebenstehenden Salzburgern) sind noch einige andere Österreicher dabei. Oder auch in Salzburg ausgebildete Spieler wie der Kroate Ante Ćorić (Jg 97) bei Dinamo Zagreb, wo auch Verteidiger Mario Goić (98, Ex Kapfenberg) im Kader steht. Während Goic noch nicht gespielt hat, ist Coric eher schon in der CL selber im Einsatz gewesen. Dinamo spielt im Achtelfinale gegen Anderlecht.

Mit Englands U18-Meister Middlesbrough gegen den PSG gelost wurde Stürmer Arnel Jakupovic (98, Ex-Austria, bisher drei Einsätze). Noch ohne Einsatz beim Salzburg-Bezwinger Roma (Achtelfinale gegen den PSV) ist Denis Omic (98, Ex-Ried).

Champions League

Bei Bayern München steht neben David Alaba (Nr.27) diesmal auch Marco Friedl (38, Jahrgang 98, auch ein linker Verteidiger) im Kader - bei Guardiola immer eine Belohnung für junge Nachrücker. Ivan Lucic (33) ist nicht mehr gemeldet worden.

Bei Dynamo Kyiv trägt Aleksandar Dragovic weiter die Nummer 6. Der noch als abgemeldet auf der Teamliste stehende Niko Kranjčar hat den Club ja verlassen.

Manchester City hat Sinan Bytyqi nach seiner langen Verletzungspause wieder angemeldet (Nr. 63). Und, erstmals dabei bei Real Madrid: Philipp Lienhart (32), der - wie erwartet - von "seinem" Coach Zinedine Zidane hochgeholt wurde. Klarerweise auch dabei: der in Linz geborene Kroate Mateo Kovačić (Nr. 16).

Europa League

Der Rapid-Kader: Ján Novota, Richard Strebinger, Tobias Knoflach, Paul Gartler; Mario Pavelic, Mario Sonnleitner, Christopher Dibon, Maximilian Hofmann, Maximilian Wöber, Stefan Stangl, Thomas Schrammel, Stephan Auer, Dino Kovacec; Thanos Petsos, Stefan Schwab, Srdjan Grahovac, Andreas Kuen, Stefan Nutz, Philipp Schobesberger, Louis Schaub, Steffen Hofmann, Florian Kainz, Thomas Murg, Tamás Szántó, Tomi Correa; Deni Alar, Matej Jelić, Philipp Prosenik, Lukas Heinicker. Nicht berücksichtigt wurde Michael Schimpelsberger.

Der hier in einem bemerkenswerten Profil-Portrait gezeichnete Marc Janko ist die Nummer 21 beim FC Basel.
Beim mittlerweile zum Mit-Titelfavoriten aufgerückten Tottenham Hotspur hat sich Innenverteidiger Kevin Wimmer (37) aktuell einen Stammplatz erkämpft.

Alexander Manninger (1) geht als Ersatztorhüter für den FC Augsburg in den Bewerb, Mika Gspurning (30) ist wohl nur die Nummer 3 oder 4 bei Schalke 04, während Alessandro Schöpf dort neu mit der Nummer 21 angemeldet wurde. Moritz Leitner (14), Deutsch-Österreicher bei Borussia Dortmund, steht nach einem verlorenen Jahr wieder nah an der Mannschaft. Und bei Leverkusen sind mir Coach Roger Schmidt, Andre Ramalho und Kevin Kampl ein paar ganz zentrale Faktoren der vorhin erwähnten Salzburger Vertikalspiels noch im Frühjahrseinsatz.

Mit dem FC Midtjylland auf beachteter Außenseiter-Tour sind weiterhin Martin Pusic (10) und Daniel Royer (77). Molde FK hat Leihgabe Ole Kamara via Austria Wien in die USA nach Columbus verloren und kann den verletzten Joshua Gatt weiterhin nicht einsetzen. Auch ein Saisonausfall ist Robert Beric für St. Etienne. Immer noch top in Schuss hingegen: Ex-Austrianer David Lafata bei Sparta Prag, wo auch Ex-Salzburger Markus Steinhöfer spielt.