Erstellt am: 16. 2. 2016 - 16:31 Uhr
Mit der Gitarre in New York.
Purer Pop. Mit Synthesizern, mit Rock-Versatzstücken. Aber vor allem: handfeste Musik.
So würden die Purple Souls aus Salzburg ihre Musik kurz und knackig selbst beschreiben. Sie haben sich dem Indiepop, dem Indierock der 90er und 00er Jahre verschrieben, erzählt das Quartett im FM4-Interview.
Marc Stickler
Wir haben diese Bands wie Oasis, Blur, Verve schon sehr stark inhaliert, so Sänger Jakob Wöran. Aber jetzt mal kurz auf Rewind. Wer sind die Purple Souls?
Oh, take me back to the start.
Jakob (Gitarre & vocals), Stefan (Gitarre & Synth), Elias (Bass) und Dominik (Schlagzeug) kennen sich schon ziemlich lange. Wir sind eigentlich schon als Babies nebeneinander gelegen, schmunzelt Dominik in Richtung Jakob. Dieser kümmert sich vorrangig um die Texte, ums Singen – und natürlich um die Jeans- bzw. Lederjacke.
Purple Souls
Williamsburg erscheint am 19. Februar via Motor Entertainment.
Seit 2012 machen sie in dieser Formation gemeinsam Musik, zuerst im Heimstudio, mittlerweile professionell und in enger Zusammenarbeit mit den Cosmix Studios in Wien. Am 29. 6. 2012 erscheint die Debut-EP "Valium". Jakob und Stefan reisen im Anschluss daran nach New York, verbringen dort mehrere Wochen. Dass sie schließlich sogar ihr Debutalbum nach dem berühmten Künstler- und Hipsterviertel Williamsburg benennen werden, war zu diesem Zeitpunkt noch niemandem klar.
Zurück in Wien/Salzburg geht es auch zurück ins Studio. Das erste Album ist 2013 fix und fertig im Kasten – nur ist die Band nicht zufrieden. Dem Erfolgsdruck wollte man sich nicht aussetzen, bzw. diese für die Band wichtigen Erlebnisse auf Reisen nur in absolut perfektionierter Form veröffentlichen. Es wird ruhig um die Purple Souls, jeder tüftelt, geht seiner Wege.
Hannes Friesenegger
We just start again
Schließlich wird das gesamte Album neu aufgenommen, überarbeitet, neu produziert.
Wir haben das gebraucht. Diese Pause, das Nachdenken und dann schließlich der erneute Studiogang mit neuem Elan, mit dem Drive, auch ein wirklich gutes Debut hervorzubringen (Elias).
"Handfest" ist wie gesagt ein Wort, das häufig fällt.
Mit "handgemacht" oder "handfest" meinen wir den Begriff im Wortsinn: wir stehen im Studio, spielen live ein. Bei uns laufen nicht zehn Gitarren parallel, sodass wir live eigentlich nicht wissen, wie das alles umzusetzen ist. Was uns vor allem wichtig war, war ein Album, das wir auch zu viert auf jeder Bühne umsetzen können – ohne weitere technische devices, Einspielungen oder sonstiges. (Stefan)
Ein bisschen arbeiten wir da gegen elektronische Einflüsse, das stimmt. Wir sind eine Gitarrenband, ja. Das ist natürlich eine subjektive Meinung, aber unsere eigene Authentizität, die Authentizität als Band liegt für uns genau darin. Die Musik im wahrsten Sinne selbst zu machen. (Jakob)
Big lights in the big city
Purple Souls feiern auch gerne, vor allem den Release ihres Debutalbums.
- am 26. Februar im Rockhouse Salzburg und
- am 27. Februar in der Ottakringer Brauerei Wien, im Rahmen des New Sound Festival.
"Williamsburg", das Debutalbum, ist jetzt fertig. Es wurde schlussendlich in Wien fertiggestellt – einer Stadt, das schätzt auch die junge Band, die gerade in den letzten Jahren bewiesen hat, wie eine florierende Musikszene aussehen kann. Gerade auch im Vergleich mit anderen Metropolen.
Wien ist definitiv ebenso eine Weltstadt. Natürlich hätten wir auch eine andere Großstadt bereisen können – weil es mir hauptsächlich darum ging, alte Formen, alte Gewohnheiten hinter mir zu lassen. Sich in einem Land einzufinden, das völlig neu war – Kultur, Sprache, alles. Das hätte vermutlich auch in Paris, in London passieren können. Aber New York hatte dann doch eine einzigartige Wirkung auf mich, die Intensität der dortigen Szene, die überall präsente Kunst. Nicht nur Musik, sondern natürlich auch Design, bildende Kunst – an jeder Ecke, an jedem Ort. Ich verbinde mit dem Gedanken an New York und meine Reise dorthin immer eine bestimmte Art von Freiheit, die ich fast nicht in Worte fassen kann. Es war nur logisch, das Album so zu nennen – weil es gleichzeitig einen meiner wichtigsten Lebensabschnitte markiert. (Jakob)
Purple Souls schnappen sich also gern mal die Lederjacke von Liam Gallagher, die Sonnenbrille von Richard Ashcroft. Ganz so frech, so gegen das System klingen die Purple Souls jedoch nicht, die working class in Salzburg hat es offenbar doch gut mit ihnen gemeint. Und der Spirit, aus dem heraus die Bewegung des Britpop in den 90er Jahren groß geworden ist, ist klarerweise ein anderer. Das macht aber nichts – immerhin ist das Ziel nicht, die Kopie des Vorbilds zu sein, sondern sich Versatzstücke zu borgen, seinen eigenen Sound zu untermauern.
Große Hymnen für große Stadien schreiben, so Sänger Jakob, das wäre schon ein Traum. Wie zu den alten, noch guten Coldplay-Zeiten.
Nun, Stadien hat Salzburg bekanntermaßen genug. Und jetzt eine junge, talentierte Band mehr.