Erstellt am: 13. 2. 2016 - 14:41 Uhr
"Just an expression of myself"
Es war einmal eine Band namens The Fiery Furnaces. Diese "feurigen Öfen" lebten und werkten in Brooklyn, New York - wo sonst - obwohl sie aus Ohio stammten, was einer großen Stadt wie Chicago näher ist. Das Abstrakte und das Avantgardistische im Indierock der Fiery Furnaces passte jedoch etwa zu Thrill Jockey, jenem Plattenlabel in Chicago, das gern dem Postrock frönt, und wo die Fiery Furnaces etwa auch einmal ihre Musik veröffentlichten. Als herrlich "quirky" darf man die Musik dieser Band auch gern empfinden, was sich auf Deutsch - also "spitzfindig", "schnörkelig", oder gar "verschroben" oder "schrullig" - etwas weniger entzückend anhört als auf Englisch.
Whatever happened to the Fiery Furnaces? Ganze acht Alben brachte das Geschwisterpaar heraus, und eigentlich hat sich die Band nie aufgelöst, ist bloß wie man - wieder - im Englischen so schön sagt "on hiatus", also auf Pause, nimmt sich eine Auszeit. Der letzte Longplayer der Friedberger-Geschwister - echte Geschwister im Gegensatz zu den White Stripes, die voll absahnten, während die Fiery Furnaces letztlich ein Geheimtipp blieben - ist 2009 erschienen.
Neue Aussicht
Eleanor Friedberger lebt inzwischen nicht mehr in Brooklyn - zu teuer - ist aber nicht etwa heimgekehrt nach Ohio, sondern nach Upstate New York gezogen - aufs Land also, wo Wohnraum leistbarer ist. Das Existenzielle und das Beiläufige ist dennoch in den Texten der Songs von Eleanor Friedberger geblieben. Friedberer, inzwischen 39 Jahre alt, hat viel George Harrison gehört als "New View" entstanden ist, aber möglicherweise auch ein wenig die 70er Jahre Rocksongs eines Tom Petty.
PopPressInternational
Die schottische Band Franz Ferdinand schrieb den Song "Eleanor Put Your Boots On" über sie - Eleanor Friedberger - ist nun eine Singer/Songwriterin im allerbesten Sinn, und - sagen ihre Fans - eine Göttin, der nicht genug "gehuldigt" wird.
"New View" ist das bereits dritte Soloalbum von Eleanor Friedberger und folgt auf "Personal Record", das vor drei Jahren erschien, und auf das mittlerweile fast sechs Jahre alte "Last Summer". Beide Longplayer dürfen ebenfalls (wieder-)entdeckt werden im Zuge des neuen Albums von Eleanor Friedberger.
Frenchkiss Records
"It´s just an expression of myself, more than an expression of two people", sagt Eleanor Friedberger über "New View", auch wenn es jenes ihrer drei Soloalben ist, das den Fiery Furnaces am nächsten kommt, etwa vom Sound des Keyboards her. Die Songs heißen "Never Is A Long Time", "Cathy With The Curly Hair", "Sweetest Girl" oder gar "He Didn´t Mention His Mother". Warum er seine Mutter nicht erwähnt hat? Ein Problemtyp? Ist Eleanor eh nicht mehr mit ihm zusammen? "Today I´m frozen, but tomorrow I´ll write about you", lässt uns Eleanor Friedberger den Typen betreffend jedenfalls wissen. Eleanor Friedberger als eine Art Carly Simon der Gegenwart. You ´re so vain, this song is about you.
Sweetest Girl
Im Song "Two Versions Of Tomorrow" heißt es "I catch a fox to just walk me home", in "Open Season" fragt Eleanor Friedberger "Have you seen the movie?" und in "Sweetest Girl" singt sie wie eine weise Mutterfigur: "Sweet girl with the broken heart, stop crying, you´re wasting every day", während der insgesamt warme, organische Sound der Songs mit den energischen Worten hier abkühlt. Sehr schön.