Erstellt am: 11. 2. 2016 - 14:09 Uhr
Die Virtual-Reality-Drohnen kommen
Wenn zwei neue Technologien zur gleichen Zeit heranwachsen, kommt immer recht schnell jemand auf die Idee, sie zu kombinieren. Ein Beispiel aus den 90er Jahren: Da eroberten Mobiltelefone mit schönen, großen Farbdisplays den Markt, und gleichzeitig lösten Digitalkameras die alten, analogen Fotokameras ab. Schon bald wurden die beiden Technologien vereint, und seitdem ist es ganz normal, dass wir mit unseren Telefonen auch Fotos machen. Sapperlot, ganz schön verrückt!
Derzeit geschieht eine ähnliche Entwicklung: Die neue Drohnentechnologie verschmilzt mit Virtual Reality.
FlyBi
Stell dir vor, du kannst fliegen. Du schwebst über eine grüne, hügelige Landschaft, dann über ein Dorf, hoch über den Dächern, und in eine Stadt, zwischen Hochhäusern und Wolkenkratzern. Eine junge Firma namens FlyBi benutzt Drohnentechnologie, um den Traum vom Fliegen zu verwirklichen, ohne mit den Füßen den Boden zu verlassen.
Die FlyBi-Ausrüstung besteht aus einer Drohne mit HD-Kamera, einem Virtual-Reality-Headset und - darauf ist FlyBi-Erfinder Tim Voss besonders stolz - einem Armband zur Steuerung: „Das Fernsteuerungsarmband ermöglicht alle Kontrollfunktionen über einen einzigen Joystick. Mit einem Knopfdruck kann man außerdem Fotos schießen und Videos aufzeichnen.“
FlyBi
Bevor der FlyBi-Drohne der Strom ausgeht, fliegt sie selbstständig auf den Boden zu einer Ladestation, die quasi ein kleiner Roboter ist: Sie tauscht nämlich auch automatisch die verbrauchte Batterie gegen eine frische, aufgeladene aus.
Wenn man ein modernes Virtual-Reality-Headset aufhat, wirken die Größenverhältnisse sehr realistisch, und man kann in alle Richtungen schauen. Deshalb ist die Kamera in der FlyBi-Drohne beweglich, sie dreht sich automatisch mit den Kopfbewegungen.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Viele der erschütternden Videos aus zerstörten syrischen Städten kamen in den vergangenen Monaten durch Drohnenflüge zustande, ebenso wie die Bilder von den Folgen der Chemieexplosion im chinesischen Tianjin. Journalisten, die bereits Drohnen gemeinsam mit VR-Headsets genutzt haben, zeigen sich von den neuen Möglichkeiten beeindruckt. Drohnen und VR-Headsets werden aber auch von Wissenschaftlern und Dokumentarfilmern eingesetzt. Und vor circa einem Jahr ist gar ein neuer Sport entstanden: Drone Racing.
Die Drone Racing League benutzt nicht die anfangs beschriebene FlyBi-Drohne. Es gibt auf dem Markt schon verschiedene Systeme, die Drohnen- und VR-Technologie vereinen - etwa die Bebop-Drohne der Firma Parrot, die mit dem Oculus Rift verbunden wird, oder die vom chinesischen Hersteller Ehang stammende Ghost Drone. Auf zukünftige Anwendungen darf man gespannt sein, wohl aber auch auf die bald zunehmende gesetzliche Regulierung von Drohnenflügen.