Erstellt am: 1. 2. 2016 - 12:23 Uhr
Angel Haze: Die Rosenkavalierin
Dass Angel Haze an diesem Sonntagabend im Wiener Flex steht, überraschte sie mehr als ihre Fans. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr neues Album "Back to the Woods" doch noch rechtzeitig fertig werden würde, um es auf ihrer Europa-Tour zu präsentieren. Heute zeigte die 25-jährige Rapperin aus Detroit, dass sich die Mühen gelohnt haben und ihre Mischung aus rohem Underground-Rap, Trap und Dubstep sowie soul-geschwängertem Pop dem Publikum gab, was es wollte.
Rote Rosen, keine dicken Hosen
Die Schwere ihrer düsteren Songs, die von Depression, Drogen und Missbrauch handeln, löste sie mit einer positiven Grundhaltung, einem äußerst engagierten Animationsprogramm und unmittelbarer Nähe zum Publikum, das endlich die scheinbar undurchsetzbare Frauenquote auf Rap-Konzerten erfüllte. Haze, die sich nach einem amerikanischen Porno-Starlet benannt hat, gab sich zuvorkommend und streute ihren weiblichen Fans über das gesamte Konzert rote Rosen und holte sogar eine von ihnen zum Tanz auf die Bühne. Außer ihrem DJ brauchte sie sonst niemanden, auch keine Background-Stimmen, die ihr den Rücken stärkten.
Werkin Girls!
Die 25-Jährige überraschte nicht nur die Fans, als sie plötzlich von der Bühne sprang, um quer durch das Flex zu waten und einen Song aus der Crowd zu rappen, sondern auch ihre Securities, die sie irgendwo in den Massen abhing. Das volle Flex blühte an diesem Sonntagabend vollends auf, als die letzte Zugabe, ihre erste Single "New York" das Konzert nach einer knappen, äußerst kurzweiligen Stunde beendete.