Erstellt am: 31. 1. 2016 - 14:51 Uhr
Flimmern
Am 26 Jänner 2016 hat die dänische Regierung ein Gesetz beschlossen, das es den Behörden erlaubt, Bargeld und Wertsachen von Geflüchteten zu konfiszieren, sollten sie die Summe von umgerechnet 1340 Euro überschreiten. Stehlen wäre in diesem Zusammenhang ein auch nicht unpassender Term, das findet auch der chinesische Künstler Ai Weiwei der, als Protest auf den Beschluss dieses Gesetzes, seine Ausstellung Rupture in Kopenhagen geschlossen hat.
Ai Weiwei ist seit Monaten in Lesbos, um an einer Dokumentation über die Flüchtlingskrise zu arbeiten. Zu seiner Entscheidung, nicht mehr in Dänemark auszustellen, meinte er:
„ Die Menschen kommen mit Nichts, barfuß kommen sie über den steinigen Strand. Und dann hast du diese Nachrichten. Es hat mich sehr zornig gemacht. Ich kann protestieren, in dem ich meine Werke aus diesem Land abziehe. Es ist sehr einfach, aber auch sehr symbolisch. Ich kann nicht koexistieren. Ich kann nicht vor diesen Leuten stehen und diese Politik ertragen. Es ist ein sehr einfacher, ein sehr persönlicher Akt. Als Künstler versuche ich, die Geschehnisse nicht nur zu beobachten sondern auch zu reagieren. Ich habe die Entscheidung spontan getroffen."
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Irans Präsident Hassan Rouhani war letzte Woche auf Europa-Besuch und hat auch in Rom Halt gemacht. Als klar wurde, dass Irans Präsident die Gänge des Kapitols hinunterschreiten würde, hat irgendjemand beschlossen, dass man den Anblick von nackten Statuen aus der klassischen Antike einem 67-jährigen Staatsoberhaupt nicht zumuten dürfte. Keine Penisse, Brüste und Vaginas für Rouhani, der im Kapitol davor geschützt wurde. Dario Franceschini, der italienische Kulturminister, kann sich nicht erklären, wer die Schachteln über die Statuen gestülpt hat. Weder er, noch Premierminister Matteo Renzi haben es genehmigt, noch haben iranische Behörden mit einem Verhüllungsgesuch Italien kontaktiert. Rouhani meint, er habe die Verhüllung nicht verlangt, bedankt sich bei Italien aber für die zuvorkommende Geste.
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2015 hat der Fernsehsender Fox die Nippel einer Frau auf einem abstrakten Picasso Gemälde zensiert. Das Leopold Museum musste das Pierre und Gilles Plakat zu der Ausstellung Nackte Männer zensieren.
An Zensur, bzw. an die Zerstörung eines von ihm für 2 Millionen Dollar gekauften Wu Tang Shaolin Albums, von dem angeblich nur eine Kopie existiert, denkt eine der widerlichsten Erscheinungen, die momentan durch die Nachrichtenspalten geistern: Martin Shkreli.
Er ist eine real life Schlumpfversion von Patrick Bateman, dem American Psycho. Im September hat der Hedgefond Manager und Hip Hop Fan von CNN den Beinamen "meistgehasstester Mann Amerikas" bekommen, weil er den Preis des HIV Medikaments Pyrimethamin von 13,50 USD auf 750 USD pro Tablette angehoben hat. Da man Hobbybösewichte mit Realitätsverlust und nicht reflektierter Hip Hop Sozialisation gut finden könnte, sprach auch der ehrenwerte Ghostface Killah des Wu Tang Clans despektierliche Worte in Richtung Shkreli.
Der veröffentlichte darauf ein Drohvideo gegen Ghostface Killah, das jetzt schon zu einer der Comedy Perlen 2016 zählt.
Die Beleidigung Ghostface KIllahs, die diesen furchterregenden Tsunami der Rache ausgelöst haben, beinhalteten die Worte "funny Michael Jackson nose kid".
ap
A propos Michael Jackson: Ich bin der Meinung, dass Schauspielerinnen und Schauspieler welcher Abstammung und Genderpräferenz auch immer, jede Rolle spielen können, sollen und dürfen. Warum Joseph Fiennes als Michael Jackson gecastet wurde, versteht nicht einmal der Schauspieler selbst. #OscarsSoWhite